Weihnachtspredigten Hoffnung und Freude im Mittelpunkt

Zweibrücken · Zweibrücker Pfarrer über ihre Heiligabend-Predigten. Emanuel spielt auf US-Präsident Trumps „America first“ an: „Für Gott gilt: Human being first! Der Mensch zuerst!“

 Die frohe Botschaft verkünden auch diese Fenster in der Zweibrücker Alexanderskirche.

Die frohe Botschaft verkünden auch diese Fenster in der Zweibrücker Alexanderskirche.

Foto: Picasa/Margarete Lehmann

Selten sind die Kirchen so voll besetzt wie an Heiligabend. Schließlich gehört für viele Menschen der Besuch des Gottesdienstes zum festen Bestandteil von Weihnachten. Für die Zweibrücker Pfarrer eine Gelegenheit, mit einer guten Predigt die Herzen von vielen Gläubigen zu erreichen.

Der protestantische Dekan Peter Butz will in seiner Predigt diesmal weniger politische Akzente setzen, sondern viel mehr die Hoffnung in den Mittelpunkt rücken. Es geht um das Volk, das in der Finsternis wandelt und ein helles Licht sieht. Butz nimmt damit Bezug auf die Schriften des Propheten Jesaja. Dieser schreibt davon, dass uns ist ein Kind geboren worden sei, auf dessen Schulter die Herrschaft liege und Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst heiße. Die Predigt solle vermitteln, dass Gottes Macht groß und Angst ein schlechter Ratgeber sei. „Ich möchte an Heiligabend die Freude an Weihnachten rüberbringen“, betont Butz.

Der katholische Pfarrer Wolfgang Emanuel erinnert in seiner Predigt an den Publizisten Kurt Tucholsky (1890-1935) der „etwas spöttelnd“ meinte: „Die meisten Menschen feiern Weihnachten wohl, weil die meisten Menschen Weihnachten feiern.“ Das würde bedeuten, dass die meisten die Geburt Christi ohne Sinn und Verstand feiern. „Aus Erfahrung wissen wir, Feste können nicht gemacht werden“, sagt Emanuel. Wir könnten sie uns auch nicht frei Haus mit dem Lieferservice anliefern lassen: „Feste können wir immer nur feiern.“ Und dazu brauche es einen Inhalt, ein Festgeheimnis. Feste sollten begangen werden, auf einem Weg, einem innerlichen Weg. Ein solcher Weg führe die Menschen an Weihnachten zusammen. Er führe sie zu einer Krippe, in der ein Kind liegt. Und über dieses Kind werde Erstaunliches, ja Unglaubliches gesagt. Engel verkündeten, in ihm sei der Messias Gottes geboren, ja, dieses Kind sei Gottes ewiger Sohn selbst. „Wenn wir ehrlich sind: Das überfordert uns. Das übersteigt unsere Vorstellungskraft, unser Denken. Gottes Sohn – einer von uns? Ein hinfälliger Mensch, eingetaucht in unsere Welt- und Menschheitsgeschichte mit all ihren Schrecken? Gott hätten wir da schon etwas anderes zugetraut und auch von ihm erwartet“, so der Pfarrer. „Ein Kommen in Glanz und Gloria, mit Macht und Herrlichkeit – halt so, wie wir das von den Großen dieser Welt her kennen, das hätten wir auch von ihm erwartet.“ Diese Nacht aber werde anderes erzählt. Gott komme nicht als der neue starke Mann. Er komme, um einen Deal zu machen, der vor allem ihm selbst nütze. Gott komme in dieser Nacht in die Armut eines ganz gewöhnlichen Menschenlebens. „Er will uns sagen, dass nicht wir die Rettung der Welt betreiben können, dass nicht wir unserem Leben Bestand und Halt, Sinn und Glück und Leben, ewiges Glück und ewiges Leben, im Grunde eine letzte Liebe geben können“, so der Seelsorger. Genau das sei es doch, wonach wir uns sehnen: „Weil wir alle von dem Glück einer solchen letzten Liebe leben. Auf diese unsere Sehnsucht schenkt uns diese heilige Nacht eine Antwort, die aufatmen und hoffen lässt. Sie lautet: Was wir nicht leisten können, das wird uns in dieser Nacht geschenkt! Für Gott gilt nämlich: Human being first! Der Mensch zuerst!“ Weil es Gott zuerst um den Menschen gehe, werde er in seinem Sohn Jesus Mensch. In dem Kind in der Krippe kommt Gott selbst zu uns. Eine innigere, tiefere Identifikation Gottes mit dem Menschen sei nicht mehr vorstellbar. „Denn seit dieser Nacht können wir nicht mehr von Gott sprechen, ohne nicht auch vom Menschen zu sprechen und umgekehrt“, erklärt Emanuel.

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