Von wegen Unkraut – Meereswellen!

Zweibrücken · Zwei Merkur-Leserinnen loben zwar das U-Boot-Modell in der Schwarzbach-Allee, kritisieren aber, dass es „von Unkraut zugewuchert“ werde. Ob man es nicht freischneiden könnte? UBZ-Chef Werner Boßlet ist erstaunt über die Kritik. Es handle sich nicht um Unkraut, sondern um Gras, das man bewusst so hoch wachsen lasse.

 Für die einen ist es Unkraut, für den UBZ sind es wogende Wellen. Foto: Mathias Schneck

Für die einen ist es Unkraut, für den UBZ sind es wogende Wellen. Foto: Mathias Schneck

Foto: Mathias Schneck

Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Von daher kommen Spaziergänger in der Schwarzbach-Allee, wenn sie auf das U-Boot-Modell an der Schließ stoßen, beim Anblick desselben auf ganz unterschiedliche Gedanken. Im Frühjahr 2016 wurde das Modell dort aufgestellt, zuvor stand es im Rathaus; nun erinnert das Objekt an der Schließ an Wilhelm Bauer (1822 bis 1875), der als Erfinder des U-Bootes gilt und einst auch in Zweibrücken Spuren hinterließ. In der ersten Zeit an der Schließ stand das U-Boot frei im Beet - doch nun wächst und sprießt es rund um das Modell.

Zwei Leserinnen unserer Zeitung, die ihren Namen nicht nennen wollten, gefällt das U-Boot-Modell zwar "sehr gut", auch der Standort an der Allee sei "gelungen"; aber: "Das Unkraut an dem Modell wächst immer höher, das sieht nicht schön aus", lautet ihre Kritik .

Der UBZ, der sich um die Pflege kümmere, müsste das unbedingt freischneiden, lautet der Appell der beiden Damen, die regelmäßig in der Allee flanieren und dann gerne das U-Boot in Augenschein nehmen.

Werner Boßlet, Vorstandsvorsitzender des UBZ, ist über diese Kritik der beiden Merkur-Leserinnen verwundert. "Das ist doch Absicht von uns gewesen!", ruft er erstaunt aus. Es handle sich bei dem, was rund um das Denkmal sprieße, nämlich keinesfalls um Unkraut. "Das ist ein ganz spezielles Gras, es wurde von uns angepflanzt, damit es wächst. Bei Wind soll es dann hin- und herwogen und dem Betrachter den Eindruck vermitteln, dass das U-Boot auf den Wellen schaukelt", nennt Boßlet den Gedanken dahinter. Sein Mitarbeiter Stefan Hell, Leiter der Grünabteilung des UBZ, geht noch tiefer ins Detail. "Wir haben dort das sogenannte Federborstengras angepflanzt. Es ist ein helles Gras, es steht dort in unterschiedlichen Höhen und soll den Eindruck von insgesamt drei Wellen suggerieren. Wenn der Wind drüber geht, bewegt sich das Gras hin und her, es sieht dann so aus, als ob es Wasser ist, das sich bewegt." Das Federborstengras sei "sehr robust, es ist anspruchslos, verträgt Trockenheit gut", nennt Hell die Vorteile bei der Pflege. Er verdeutlicht: "Das Gras wird nicht gestutzt. Jetzt haben wir eine Herbstfärbung bei dem Gras, wenn da der Raureif drüber geht, sieht das toll aus!"

Hell ist - ebenso wie sein Vorgesetzter Werner Boßlet - ein wenig traurig, dass die beiden Spaziergängerinnen die Idee dahinter nicht wahrnahmen. Aber ein Trost sei es doch, "dass es bislang eine ausgesprochen positive Resonanz auf den Standort des U-Bootes an der Schließ gab", freut sich Hell.

Im Frühjahr soll übrigens dann doch einmal die Schere angelegt werden, kündigt der Leiter der Grünabteilung an: "Dann wird das Gras runtergeschnitten."

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Zur Person Dank Wilhelm Bauer hat Zweibrücken bei U-Boot-Experten einen Namen. Der findige Tüftler (1822 in Dillingen an der Donau geboren, 1875 in München gestorben) gilt als Erfinder des U-Bootes. Auf die Idee kam Bauer, als er 1849 einen Seehund beim Tauchen beobachtete. Daraufhin plante er, "einen nach jeder beliebigen Richtung in und unter das Niveau des Wassers bewegbaren Apparat" - sprich, ein U-Boot - zu konstruieren. Von 1865 bis 1867 arbeitete Bauer in Zweibrücken bei der Firma Dingler, der heutigen Firma Terex-Demag. Das Denkmal in der Allee soll an Bauers erfinderisches Genie und an die Spuren, die er in der Rosenstadt hinterließ, erinnern. eck

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