Von Stadtvögeln und Stadtverordneten

Der Fußweg des Pendlers steht in Zweibrücken unter keinem guten Stern. Irgendwie. Also dann, wenn er gezwungen ist, alltäglich mit dem eigenen Auto in die Stadt zu fahren. Und selbiges natürlich möglichst kostenlos abstellen möchte, während er im Herzen der Stadt seiner Arbeit nachgeht. Wo tut er das? Entweder am Rande diverser Seitenstraßen, die nur Insidern bekannt sind

Der Fußweg des Pendlers steht in Zweibrücken unter keinem guten Stern. Irgendwie. Also dann, wenn er gezwungen ist, alltäglich mit dem eigenen Auto in die Stadt zu fahren. Und selbiges natürlich möglichst kostenlos abstellen möchte, während er im Herzen der Stadt seiner Arbeit nachgeht. Wo tut er das? Entweder am Rande diverser Seitenstraßen, die nur Insidern bekannt sind. Und die aus Gründen der Fairness hier nicht näher beleuchtet werden sollen. Oder der Pendler parkt, hochoffiziell, im Bereich Festhalle/Rosengartenstraße beziehungsweise auf dem neuen Parkplatz jenseits der Bahnlinie. Wo da das Problem liegt? Nun, auf dem Weg von der Festhalle in die City führt des Pendlers Weg durch eine zwar wunderschöne, aber leider von Krähen beanspruchte Allee. Mit deutlichen Spuren auf dem Pflaster. Wer in der Rosengartenstraße ein Plätzchen findet, hat zwar keinen so weiten Weg in die Stadt. Muss aber damit rechnen, dass auch irgendwelche Vögel direkt über dem Wagen ein Plätzchen gefunden haben. Eines, an dem sie sich erleichtern können nämlich. Am neuen Parkplatz hinter dem Bahnhof wurden bisher immerhin nur selten konspirative Zusammenrottungen von Krähen gesichtet. Das Problem beginnt erst im Verantwortungsbereich der Bahn. Denn der kürzeste Weg in die Stadt führt durch die Unterführung, über den Bahnsteig und durch das Bahnhofsgebäude. Unter dem Dach des Bahnsteiges jedoch lauert wiederum eine Horde Federvieh. Diesmal sind es zwar keine krächzenden Krähen, dafür aber gurrende Tauben. Deren Verdauung noch reger zu arbeiten scheint als die der Krähen. Denn den Pendler verfolgt von der oberen Treppenhälfte bis fast ins Bahnhofsgebäude hinein ein weißbraunes Klecksmuster. Das entweder nur alle Jubeljahre einmal entfernt wird oder einem fäkalen Dauerbombardement ausgesetzt ist. Ein Muster jedenfalls, auf das man ungern seine Füße setzt. Soweit die Fakten. Bleibt die Frage: Was will uns die Natur damit sagen? Dass wir lieber daheim im Kreise unserer Liebsten bleiben sollen anstatt zu arbeiten? Frei nach Matthäus 6, 26: "Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch." Eher nicht. Ich hätte da eine andere Theorie: Weil sie immer in lichten Höhen schweben, fühlen sich die Vögel geistig eins mit dem Zweibrücker Stadtrat. Und neigen einfach dazu, anderen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Oder welchen Knüppelersatz man als Vogel halt so zur Hand hat. Und sich über die Konsequenzen keine Gedanken zu machen.

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