Wir loten Möglichkeiten aus! Wir prüfen! Wir wollen kooperieren! Solche Bekundungen und Politik-Phrasen sind in Sachen geplanter Flughafen-Kooperation zwischen Ensheim und Zweibrücken mehr als genug gewechselt. Schon zur Jahresmitte (2012!) sollte der Saar-Pfalz-Aiport perfekt sein - so war die Ankündigung diesen Januar durch den damaligen Saar-Flughafen-Aufsichtsratschef Peter Hauptmann (FDP). Jetzt wird vielleicht gar nix draus.Die Reste an Optimismus verflogen im Laufe dieser Woche. Als sie anfing, konnte man darauf hoffen, dass bei einer gemeinsamen Sitzung der Kabinette von Saarland und Rheinland-Pfalz endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden. Vergebens. Das Ergebnis: Man will erstmal einen Geschäftsplan erstellen (der schon lange vorliegen sollte), außerdem abwarten und Tee trinken. So lange, bis die EU-Kommission, vielleicht 2013, vielleicht später, ihre Prüfung wegen unzulässiger Subventionen an die beiden Airports beendet hat. Doch gerade wenn die EU-Kommission zu dem Schluss käme, Geld müsste zurückfließen, wäre ein gestärkter Doppel-Flughafen wichtig, um den Finanzschaden abzufedern!

Das Saarland sieht die Zeit dabei offenbar als Verbündeten für die Chance, den Notnagel Kooperation gar nicht einschlagen zu müssen. Den Eindruck erweckte einen Tag nach der Kabinettssitzung der saarländische Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke (SPD), der nun in Ensheim Hotel und neues Parkhaus hochziehen will. Ehrgeizige Pläne für ein Land, dem finanziell das Wasser bis Oberkante Unterlippe steht. Vielleicht geboren in einem neuen Gefühl von Stärke? Denn: Vor einem dreiviertel Jahr - als auch das Saarland Dampf in Sachen Kooperation machte - stand es um Ensheim alles andere als gut, nun sieht's besser aus: OLT bietet ab Oktober attraktive, günstige Verbindungen nach Wien, London, München und Hamburg, weitere sensationelle Flugziele könnten laut "Bild" bald in trockenen Tüchern sein. Dann löste sich die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit mit dem oft verpönten Zweibrücker Flughafen vielleicht in Wohlgefallen auf und die Geschichte könnte sich wiederholen. Denn kleinkariertes Denken verhinderte schon 2007 eine Zusammenarbeit, weil das Saarland angeblich auch mehr Gemeinsamkeit wollte, aber den Ausbau des eigenen Standorts vorantrieb. Rheinland-Pfalz brach deshalb die Flughafen-Kooperationsgespräche ab. Fährt das Saarland nun wieder diesen Schlingerkurs, ist das endgültig der Sargnagel für die zwingend nötige Kooperation.