Von Krise keine Rede

Zweibrücken · Das Nardini-Klinikum mit seinen Standorten in Zweibrücken und Landstuhl weist Gerüchte über angebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten des Verbundkrankenhauses „in aller Deutlichkeit zurück“. Wie Sprecher Thomas Frank gestern erklärte, entwickele sich der katholische Träger seit 2013 sehr positiv, baue Fallzahlen und Umsatz deutlich aus und erweitere seine Stellenpläne.

 Das Nardini-Klinikum in Zweibrücken. Foto: Lutz Fröhlich

Das Nardini-Klinikum in Zweibrücken. Foto: Lutz Fröhlich

Foto: Lutz Fröhlich

2012 war das Nardini-Klinikum in der Krise, das Jahresdefizit betrug 2,9 Millionen Euro. Dann folgte die Wende zum Guten: Man legte ein strategisches Gesamtkonzept zur nachhaltigen Standortsicherung auf und wurde wirtschaftlich stabil, schaffte Spielräume, um medizinische Schwerpunkte auszubauen, seine Gebäude weiterzuentwickeln und musste die tariflichen Leistungen der Mitarbeiter nicht beschneiden. Nach einem Plus von 110 000 Euro im Jahr 2013 gab es 100 000 Euro Gewinn 2014. So stellt es Nardini-Sprecher Thomas Frank in einer gestern verschickten Pressemitteilung dar. Und auch 2015 werde man mit einem Überschuss abschließen. Wie hoch das Plus ausfalle, könne man noch nicht sagen, der Jahresabschluss sei formal noch nicht abgeschlossen, so Frank auf Nachfrage.

Die Darstellung der Trendwende zum Guten passt genau zusammen mit dem Abgang von Ex-Geschäftsführer Günter Merschbächer und der Übernahme von Frank Banowitz ab 2013. Auf Nachfrage spricht Frank allerdings vom Erfolg eines engagierten Teams.

Der Grund für die Mitteilung, der katholische Träger zeigt sich sonst bei Geschäftszahlen eher zugeknöpft, sind indes Spekulationen um eine Finanzkrise beim Verbundkrankenhaus. Diese "eindeutig falschen Behauptungen über wirtschaftliche Schwierigkeiten verunsichern Patienten und Mitarbeiter. Daher weisen die Verantwortlichen des Nardini-Klinikums solche Gerüchte in aller Deutlichkeit zurück", schreibt Frank. Die Gerüchte seien umso abwegiger, da sich beide Standorte in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt hätten. Frank: "Das Nardini-Klinikum verzeichnet seit 2013 ausgeglichene Betriebsergebnisse, positive Fallzahlentwicklungen um zehn Prozent und eine Steigerung des Umsatzes um über 4,5 Millionen Euro." Der Träger zähle zu den "weniger als 50 Prozent der Krankenhäuser in Deutschland, die schwarze Zahlen schreiben". Das komme auch daher, dass man bei den Patienten "enorme Zuwächse" verbuche. So habe man 2015 an beiden Standorten über 20 000 Patienten stationär und mehr als 34 000 Patienten ambulant behandelt. Tendenz in diesem Jahr: steigend, so Frank. Daher erweitere man die Stellenpläne und übernehme etwa im Herbst 17 Schüler des Examenskurses.

Das Nardini-Klinikum habe seit etwa Mitte 2013 5,4 Millionen in die laufende Instandhaltung und rund 3,1 Millionen Euro aus Eigenmitteln in Investitionen eingesetzt, zuzüglich zur Liegendkranken-Vorfahrt in Zweibrücken . Frank: "Auch die technischen Anlagen entsprechen dem aktuellen Stand". Im Sinne einer erfolgreichen Unternehmensstrategie überprüfe man "weiterhin alle Versorgungsbereiche unter den Aspekten der Qualität und der Wirtschaftlichkeit". Denn die Rahmenbedingungen werden sich verschlechtern, so Frank. Bundesweit biete die Gesetzgebung "praktikable Antworten" weder "für die Finanzierung der Investitionskosten noch für die fehlende Refinanzierung der Tarifsteigerungen", hinzu komme der Fachkräftemangel. 72 Prozent der Kliniken befänden sich daher in Restrukturierungsprozessen. Und das sei noch nicht alles: "Für die Kliniken in Rheinland-Pfalz kommt erschwerend hinzu, dass der Landesbasisfallwert in den nächsten Jahren auf das niedrigere Niveau des Bundesbasisfallwertes abgesenkt wird. Das bedeutet für jedes Krankenhaus in Rheinland-Pfalz, dass es für erbrachte Leistungen mit geringeren Einnahmen rechnen muss", schildert Frank.

Vor dem Hintergrund stellt sich die Frage, ob das Nardini-Klinikum ein Aus des Evangelischen und dadurch einen Zugewinn an Betten und Fallzahlen braucht, um selbst überleben zu können. Frank weist eine solche Verbindung zurück: "Das ist völlig losgelöst von der Entwicklung des Evangelischen zu sehen." Er erinnert an die gemeinsame Arbeitsgruppe, die einen Vorschlag zur Neuausrichtung der stationären Versorgung erarbeitet habe. "Dieser liegt auf dem Tisch", so Frank. Etwa Oberbürgermeister Kurt Pirmann hatte sich über Zwischenstände der Arbeitsgruppe informieren lassen, wonach das Nardini-Klinikum zwischenzeitlich mehr als nur die Innere Abteilung übernehmen wollte. Dazu schweigt Frank. Hätte man sich angesichts zwar positiver, aber dennoch nicht eben üppiger Finanzen damit übernommen? Frank schreibt dazu: "Der Respekt vor dem Verhandlungspartner gebietet es, dass wir vor weiteren Stellungnahmen die Entscheidungen der Gremien des LVIM abwarten."

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