Von fiesen Fabelwesen, die am Herzen liegen

Zweibrücken · Zweibrücken/Homburg. Über 50 Protagonisten – doch der Einöder Fantasy-Autor Markus Heitz hat auch in seinem neuen Buch „Drachengift“ stets den Überblick behalten. Mit welchen Hilfsmitteln, das hat er Merkur -Mitarbeiterin Nadine Lang im Interview verraten.

 Schreibt auch gerne im Café: Markus Heitz. Foto: Eric Kolling

Schreibt auch gerne im Café: Markus Heitz. Foto: Eric Kolling

Foto: Eric Kolling

Herr Heitz, in "Drachengift", wie auch in den vorausgegangenen Bänden "Die Mächte des Feuers" und "Drachenkaiser", lassen Sie Drachen in der Moderne ihr Unwesen treiben. Wie kamen Sie auf die Idee, die Fabelwesen in eine Geschichte des 20. Jahrhunderts einzubinden und nicht etwa ins Mittelalter, in dem sich viele Mythen über die Wesen ranken?

Markus Heitz: Genau aus diesem Grund - weil alle Drachen im Mittelalter kennen oder eben in Sagen, Märchen, Legenden und der klassischen Fantasy. Also suchte ich bewusst einen Zeitraum, den man zuerst nicht mit Drachen in Verbindung bringt. Und die 20er sind als Dekade an sich schon großes Kino. Da passen die Sachen wiederum sehr gut rein. Auch wenn ich gerne Historisches aus den jeweiligen Jahren einbaue, um den Anschein zu erwecken, es könnte durchaus geschehen sein, musste ich ein bisschen glätten. Die russische Revolution fiel vorher schon aus, sie macht es unnötig kompliziert. Und Hitler habe ich auch erledigt, in München, bei seinem ersten Putschversuch. Damit sind die Nazis ebenso aus dem Spiel. Ich dachte, wenn ich die Menschheit schon mit Drachen quäle, reicht das vollkommen aus.

In "Drachengift" laufen mehrere Handlungsstränge parallel zueinander, außerdem spielen mindestens 50 Personen und fünf Drachen (ich hoffe, ich habe mich nicht verzählt) eine Rolle. Wie behalten Sie beim Schreiben selbst den Überblick? Oder sind Sie selbst schon durcheinander geraten?

Heitz: Nein, das ist eine Sache des Trainings. Zum einen habe ich mein Personenregister, zum anderen arbeite ich Monate an einem Roman. Da bleibe ich in der Thematik und natürlich an den Charakteren dran. Die grobe Verwechslungsgefahr ist gering, bei Details muss man eben aufpassen. Das ist ein bisschen kniffliger, wie Augenfarbe und dergleichen.

Haben Sie von diesen handelnden Personen auch so etwas wie einen Lieblingscharakter, auf Drachengift bezogen?

Heitz: Nein, habe ich tatsächlich nicht. Wobei mir die Drachen - das gebe ich zu - sehr am Herzen liegen. Auch wenn sie die Bösen und Fiesen sind. Dennoch hilft es nix, sie können nicht ewig gewinnen. Aber so richtig durch die Bank verlieren lassen, ach, das fiele mir noch schwerer.

Von der Zwerge-Reihe weiß man, dass Sie sich immer wieder gerne ein Hintertürchen für eine Fortsetzung offen halten, ist das bei der Drachentrilogie auch der Fall?

Heitz: Die nächsten Jahre wird man von Drachen und den 20ern erstmal nichts lesen. Zwischen Band 2 und 3 lagen sieben Jahre, weil es zwischendurch viele andere Projekte und Romane gab. Das hat sich nicht geändert. Eine neue Fantasywelt steht im Herbst 2016 an, im Frühjahr kommt ebenfalls eine ganz neue Thematik. Es gibt immer was zu tun, und vor allem: stets etwas Neues. Das ist mir sehr wichtig, so sehr ich meine bekannten Welten schätze. Mit "Drachengift" hat der saarländische Bestsellerautor Markus Heitz gerade den dritten und vorerst letzten Teil der Drachentrilogie abgeliefert. In diesem kommt die Drachenjäger-Einheit "Skyguards" um die russische Zarin Silena und deren Vertretung Leída wieder zum Einsatz im Kampf gegen die Drachen. Doch das Finale ruft einen weiteren "Bösewicht" auf den Plan: Ein Chemie-Unternehmen taucht plötzlich mit einem Sprühmittel auf, das alle Drachen auf einfache Weise vernichten soll - das kommt nicht nur den Skyguards komisch vor. Obwohl sich Silena auf ihr neugeborenes Kind konzentrieren soll, kann sie es nicht lassen, sich dem Rausch des Abenteuers im Kampf gegen die Drachen hinzugeben und bemerkt dabei kaum, dass sich auch ihr Gemahl, Zar Grigorij, auf seltsame Weise verändert. Neben der Printausgabe ist auch das Hörbuch gerade erschienen (6 CDs, ISBN 978-3-86952-278-4, Hörbuch Hamburg HHV GmbH).

Sprecher Johannes Steck schafft es dabei mit seiner angenehmen Vorlesestimme, den Hörer über 445 Minuten (gekürzte Fassung) in die Geschichte eintauchen zu lassen, wenn Markus Heitz Menschen gegen Drachen oder sogar Drachen gegen Drachen kämpfen lässt. Daneben wirkt sich das Geschehen auch auf die politische Kriegsführung in den 20er Jahren aus. Die Geschichte spielt in mehreren Ländern und an mehreren Orten und lebt auch vom ständigen Szenenwechsel sowie mehreren parallel verlaufenden Handlungssträngen. Die Vielzahl an namentlich genannten Personen und Drachen - an die 50 Namen - sind zeitweise schwer zu behalten und erfordern jede Menge Konzentration. Oder man muss das eine oder andere Mal nachschlagen. Wer den Überblick behält, wird dafür mit einem spannenden Handlungsbogen und einer Menge Abwechslung belohnt.

Wir verlosen zwei Exemplare des "Drachengift"-Hörbuches. Rufen Sie bis morgen, 5. Februar, 24 Uhr, die Hotline (0 13 79) 37 12 10-5 an, nennen Sie das Lösungswort "Drachengift" und gewinnen Sie. Ein Anruf kostet 50 Cent aus dem deutschen Festnetz. Die Gewinner werden telefonisch benachrichtigt.

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