Von Berlin nach Berlin geflogen

Zweibrücken · Das Ziel vor Augen und dann zum Ausgangsflughafen zurück: Air Berlin hat das am Mittwochabend bei einer Maschine so gehandhabt. Sie landete nicht wie möglich in Zweibrücken. Die Fluglinie sagt nur, dies habe „operationelle Gründe“ gehabt. Die planmäßige Landung in Ensheim wurde durch Nebel vereitelt. Ab Ende Februar fliegt Air Berlin sogar vier Mal täglich von Ensheim nach Berlin.

Kurz vor knapp volle Kraft zurück, so ist es den Passagieren einer Air-Berlin-Maschine am Mittwochabend ergangen. Was war passiert? Das Flugzeug war von Berlin-Tegel gestartet und sollte in Saarbrücken-Ensheim landen. Dort war es allerdings für eine Landung zu neblig.

Der Zweibrücker Airport indes war als Ausweichflughafen gerüstet, wie Sebastian Brunner, der Sprecher des Insolvenzverwalters Jan Markus Plathner, gestern auf Merkur-Anfrage erklärt. "Es wurde von Air Berlin angefragt, ob sie in Zweibrücken landen könnten und wir hatten mitgeteilt, dass wir bereitstünden. Die Crew wies uns darauf hin, dass es gut sei, das zu wissen. Dann ist die Maschine aber wohl von Berlin aus umgeleitet worden. Näheres wissen wir nicht." Der Flieger war bereits im Begriff, die Landung einzuleiten, als er zurück flog.

Markus Rademacher, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender und einer der verbliebenen 20 Mitarbeiter des insolventen Zweibrücker Airports, sagt: "Es war etwas nebelig, aber die Sichtverhältnisse waren okay. Nichts sprach gegen die Landung." Verlangt der insolvente Flughafen vielleicht inzwischen bei Ausweichlandungen hohe Zusatzgebühren, um seine Betriebskosten zu decken? Dass das nicht der Fall sein dürfte, geht aus Erläuterungen Brunners hervor. Die herkömmliche Landegebühren für eine solche Maschine lägen bei 520 Euro. Weil die Landung außerhalb der Kernzeit hätte stattfinden sollen, und abhängig von der Passagierzahl, wären diesmal zwischen 1000 und 1500 Euro fällig gewesen - deutlich mehr als die Mehrkosten für die Airline durch die Umkehr nach Berlin . Air-Berlin-Pressereferentin Janina Zitz erläutert, dass Pilot und Verkehrsleitzentrale bei Air Berlin "in der Regel gemeinsam" entscheiden, "welcher Flughafen als Ausweichflughafen genutzt wird". Sie nennt "operationelle Gründe" dafür, dass die Maschine in Zweibrücken nicht landen konnte. Zitz: "Die Gäste des Fluges aus Berlin wurden auf die nächstmöglichen Flüge mit Air Berlin nach Frankfurt mit Busservice nach Saarbrücken sowie auf die nächstmöglichen Nonstop-Flüge nach Saarbrücken umgebucht." Einige mussten offensichtlich auch auf Kosten von Air Berlin in Berlin übernachten. Der saarländische Fotograf Andreas Schlichter saß an Bord der Maschine: "Das war zwar etwas ärgerlich, aber Air Berlin hat sich wirklich gut um die Fluggäste und deren Unterbringung gekümmert."

Die Umkehraktion - in der Vergangenheit war Air Berlin bei schlechter Sicht in Ensheim auf Ausweichflughäfen in der Region wie Karlsruhe gelandet - möchte Air Berlin auch nicht als Zeichen verstanden wissen, der Region vielleicht bald den Rücken zu kehren. Im Gegenteil, wie Sprecherin Janina Zitz betont. "In Saarbrücken haben wir ein gleichbleibendes Angebot, was den Winter betrifft - Berlin-Tegel und Palma de Mallorca. Nach Palma haben wir die Kapazität sogar etwas erhöht auf zwei Mal pro Woche. Und beim Berlin-Flug erhöhen wir ab Anfang Februar von drei auf vier Flüge täglich."

Auch der Zweibrücker Insolvenzverwalter-Sprecher Brunner hat in puncto Air Berlin Positivnachrichten: "Am Montag wird Air Berlin Starts und Landungen in Zweibrücken durchführen. Dabei drehen Passagierflugzeuge Platzrunden, setzen dann wieder auf und starten durch."

Die Zahl der Passagiere in Zweibrücken diesem und dem vorigen Jahr ist niedriger als gestern im Merkur gemeldet. Wie Sebastian Brunner korrigierend mitteilte, waren es bis Ende Oktober 213 556 (und nicht 313 556), und 2013 waren es 220 737 (nicht 327 737).

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