Vom Pflänzchen bis zur Riesenstaude

Oberauerbach · Sechsmorgenschüler säten Tomaten und pikierten die Pflanzen unter fachlicher Anleitung. Das ist praxisnaher Unterricht.

 Vorsichtig pflanzten die Kinder die Tomaten in einzelne Töpfe – das sogenannte Pikieren. Foto: Margarete Lehmann

Vorsichtig pflanzten die Kinder die Tomaten in einzelne Töpfe – das sogenannte Pikieren. Foto: Margarete Lehmann

Foto: Margarete Lehmann

Die Kinder, Schüler der zweiten Klasse der Schule Sechsmorgen, schauten ganz ungläubig, als Gärtnermeister Friedrich Schwab, unter anderem Mitglied im Oberauerbacher Obst- und Gartenbauverein, ihnen erzählte, dass aus den kleinen, gerade mal fünf Zentimeter großen Pflänzchen sich bis zu zwei Meter hohe Tomatenstauden entwickeln würden. Mit zig reifen knallroten Früchten, den Tomaten, daran.

Vierzehn Tage davor hatten die Schüler die winzigen Samenkörner erst in eine Saatschüssel gesät. Jetzt pikierten sie sie, in der Fachsprache ist das das Umtopfen jeder Pflanze in einzelne Töpfchen, damit sie besser wachsen und der Platz im Saatgefäß für die Tomaten nicht zu eng wird. Eine natürliche Wunderwelt, die sich hier vor den Augen der Kinder auftut. Klassenleiterin Tanja Vedder sagt im Gespräch: "Im Sachunterricht behandeln wir die Entwicklungsgeschichte von Pflanzen. Aber im Augenblick sind wir bei den Amseln, weil die gerade ihre Nester bauen, die Tomaten sind anschließend dran." Zuerst also in diesem Fall die Praxis, dann die Theorie.

"Sind die Pflanzen später groß genug zum Einpflanzen im Garten, bieten wir sie im Obst- und Gartenbauverein für wenig Geld zum Kauf an, was jedes Jahr eine Erfolgsgeschichte ist", sagt Schwab. "Wir hoffen natürlich klammheimlich dabei, dass die Kinder sich derart begeistern lassen, dass sie ihre Eltern zum Eintritt in den Verein bewegen - oder auch umgekehrt, dass die Eltern die Kinder derart begeistern." Felix, acht Jahre, hat schon Erfahrung: "Ich habe schon mal Erdbeeren gepflanzt." Emma, sieben Jahre: "Mein Opa hat einen großen Garten, da darf ich immer helfen, das macht viel Spaß." Petje und ihre Freundin Talida: "Wir sind Freundinnen und waren schon öfter hier, so ein bisschen kennen wir uns aus." Elijah, sieben Jahre alt, sagt: "Ich war schon öfter mal in einem Garten, aber pikiert habe ich noch niemals, ich kannte das Wort auch nicht".

Riesenspaß hatten die Kinder beim Füllen der Blumentöpfe mit Pflanzenerde, einem nährstoffreichen Torfgemisch: vor ihnen ein großer Berg Erde, in dem man so richtig herumwühlen konnte.

Nicht alle Pflänzchen waren gleich weit entwickelt. "Das liegt nicht daran, dass ihr hier einen Fehler gemacht habt, es ist einfach so, dass verschiedene Sorten auch verschieden schnell keimen oder wachsen", erklärt Schwab. "Es gibt zum Beispiel unter den Cocktailtomaten verschiedenfarbige und auch verschieden große bis hin zu nur johannisbeerkleinen, wobei jede Sorte ihre Eigenheiten hat."

Für die Kinder war es ein wirklich ereignisreicher Tag. "Wir haben aus diesem Vormittag einen Wandertag gemacht, wir sind von der Schule bis hierher gelaufen, gut eine Stunde, es gibt ja so vieles jetzt im Frühling zu sehen, zu riechen", sagt die Lehrerin.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort