Ein paar Probleme gibt es aber Alte Ixheimer: Folgen der Sperrung glimpflich

Zweibrücken · Allerdings gibt es zeitweise ein Nadelöhr – und eine Stelle, an der die Beschilderung verbessert wird. Die Stadt hofft, dass die Sperrung kürzer dauern könnte als angekündigt.

 Bis hierhin dürfen Anlieger in der Alten Ixheimer Straße fahren (und wenden, denn die Einbahnstraßenregelung ist während der Baustellenzeit aufgehoben), wenn sie etwa zu Geschäften oder Restaurants wollen.

Bis hierhin dürfen Anlieger in der Alten Ixheimer Straße fahren (und wenden, denn die Einbahnstraßenregelung ist während der Baustellenzeit aufgehoben), wenn sie etwa zu Geschäften oder Restaurants wollen.

Foto: Mirco Schütz

Viele Kfz-Fahrer haben seit Montag die Folgen der vierwöchigen Vollsperrung der Alten Ixheimer Straße für den Durchgangsverkehr zu spüren bekommen. Schließlich handelt es sich bei der Stadt-Einfahrt von der Autobahnabfahrt Zweibrücken-Mitte kommend um eine der wichtigsten Verkehrsachsen Zweibrückens. Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) hatte deshalb vorab gewarnt: „Uns ist bewusst, dass diese Sperrung erhebliche Verkehrsbelastungen, Umwege und zeitliche Verzögerungen für den Zweibrücker Straßenverkehr bedeutet.“

Doch nach den ersten fünf Werktagen der Sperrung sind die Folgen wohl deutlich weniger dramatisch als befürchtet. „Uns ist nicht bekannt, dass es zu größeren Störungen gekommen ist“, teilte am Freitag die Polizeiinspektion Zweibrücken auf Merkur-Anfrage mit.

Selbst bei deutlich kleineren Baustellen meldet sich oft eine große Zahl von Bürgern mit Beschwerden von sich aus beim Merkur. Diesmal ging nur eine solche Nachricht ein – sodass der Merkur einen (viel gelesenen) Facebook-Aufruf startete, Probleme und Verbesserungsvorschläge zu melden. Aber auch hier gab es seit Dienstag nur vereinzelt Kritik.

Die oben erwähnte erste Nachricht eines Bürgers an den Merkur klang beunruhigend: „Totales Chaos Baustelle. Beschilderung Katastrophe.“ Anlieger dürfen ja weiter bis zur Vollsperrung kurz vor der Kreuzung Maxstraße in die Alte Ixheimer Straße einfahren, um zum Beispiel zu Restaurants und Geschäften zu kommen. Zurück soll man dann wenden und über die Lützelstraße zurückfahren. Doch der Bürger hat beobachtet, dass einige Autos schon vorher die Bergstraße runterfahren – obwohl dort, im Gegensatz zur Alten Ixheimer Straße, die Einbahnstraßen-Regelung nicht aufgehoben ist. Unten werde dann sogar „verbotenerweise in die Fruchtmarktstraße eingebogen“. Auch die Umleitung sei „katastrophal überlastet. Keine Planung, nichts.“

Bei zwei Merkur-Besuchen vor Ort gab es keine Falschfahrer in der Bergstraße. Allerdings räumt die Stadt auf Merkur-Nachfrage ein, dass im Bereich Bergstraße die durch die Baufirma erfolgte Ausschilderung unübersichtlich war. „Allerdings ist hervorzuheben, dass es sich wirklich nur um ganz vereinzelte ,Falschfahrer‘ handelte“, schreibt Stadtsprecher Jens John: „Die vom Bauunternehmer beauftragte Verkehrssicherungsfirma wurde bereits über die zusätzliche Beschilderung informiert und wird unverzüglich für Abhilfe sorgen.“

Über Staus wurde nach dem Aufruf auf der Merkur-Facebook „nur“ von der Steinhauser Straße kommend beim Linksabbiegen von der Molitorstraße in die Landauer Straße Richtung Stadtzentrum berichtet. „Nur“ in Anführungszeichen – denn die Probleme an dieser Kreuzung sind beträchtlich.

Nadine Kutschke schreibt: „Vom Flugplatz kommend Richtung Aral schrecklich. Rückstau bis an die Ringstraße und eventuell noch weiter.“ Das habe sie am Dienstag zwischen 15 und 17 Uhr genauso erlebt, bestätigt Dorothea Schneider. Anne Marie erzählt über ihre Erfahrung in ebenfalls diesem Bereich: „Bin gestern von der Johann-Schwebel-Straße als Linksabbieger Richtung Stadt kaum rausgekommen ... brauche gerade doppelt so lange für meinen Weg von der Arbeit nach Hause. Echt ätzend.“

 Schon am Dienstagnachmittag war von dem früheren Schuhmacherei-Gebäude nur noch ein Trümmerberg übrig, zeigt dieses Titelseiten-Foto aus der Merkur-Mittwochausgabe.

Schon am Dienstagnachmittag war von dem früheren Schuhmacherei-Gebäude nur noch ein Trümmerberg übrig, zeigt dieses Titelseiten-Foto aus der Merkur-Mittwochausgabe.

Foto: Mirco Schütz

Weitere Beschwerden über Staus gingen allerdings nicht ein. Das Problem an der Kreuzung Molitor-/Saarland-/Landauer Straße scheint auch nur zu Stoßzeiten aufzutreten. Merkur-Journalisten fuhren die Stelle dreimal an, und mussten nicht länger warten als zu ähnlichen Zeiten früher gewohnt. Wobei Redakteur Mathias Schneck darauf hinweist, dass diese Stelle auch schon früher problematisch war: „Die einzige Zeit, in der man dort unter der Woche völlig entspannt abbiegen konnte, war während des Lockdowns. Dieses Problem hat mit der Umleitung nur wenig zu tun. Es besteht an Werktagen zu den Stoßzeiten in der Frühe und am Nachmittag eigentlich fast immer.“

Stadtsprecher Jens John sagt, bis auf das Problem in der Bergstraße seien bei der Stadt keine Beschwerden über die Umleitung eingegangen. Bekannt sei auch, dass es beim Linksabbiegen von der Molitorstraße manchmal länger dauere als gewohnt, weil infolge der Sperrung der Alten Ixheimer Straße auch mehr Verkehr von dort komme. Man habe geprüft, die Grünphase für die Linksabbieger zu verlängern. Dies wäre für die vierwöchige Baustellenzeit aber zu aufwendig: Für die Umprogrammierung würde der Ampel-Hersteller 10 000 Euro nehmen – das sei viel zu teuer für eine vierwöchige Baustellenzeit.

Stichwort vier Wochen: Muss die Sperrung wirklich so lange dauern? Grund der Sperrung ist der Abriss drei maroder Gebäude in der Alten Ixheimer Straße (dort ist später Wohnungsneubau geplant, wir berichteten). Doch der Abriss des ersten Gebäudes (frühere Schuhmacherei) dauerte nur zwei Tage. Warum wird diese Verkehrs-Herzschlagader Zweibrückens dann so lange gesperrt? Stadtsprecher John erläutert zu dieser Frage: „Der Kronprinz ist deutlich größer und deshalb ist auch ein Abriss dieses Gebäudekomplexes deutlich schwieriger und zeitintensiver. Außerdem kommen zum Abriss noch Abtransport etc. hinzu, was ebenfalls Zeit in Anspruch nimmt. Die Dauer von vier Wochen ist für einen Abriss der drei Häuser somit realistisch gerechnet.“

Allerdings lässt John einen Hoffnungsschimmer aufglimmen – indem er auf einen Passus in der „Verkehrsrechtlichen Anordnung“ (VRA) der städtischen Straßenverkehrsbehörde“ hinweist. Darin heißt es, die Baufirma sei „verpflichtet den Baufortschritt so zu forcieren, damit der Zeitrahmen der Verkehrsbeschränkenden Maßnahmen auf ein absolutes Minimum beschränkt wird und die Aufhebung der Verkehrseinrichtungen der Arbeitsstelle unter Umständen vor dem geplanten Ende der VRA erfolgen kann“. Genehmigt ist die Sperrung vom 25. April bis einschließlich 23. Mai.

Bei der Merkur-Facebook-Umfrage ging neben dem Kreuzungs-Nadelöhr nur noch zu einem weiteren Thema Kritik ein: Hinsichtlich des Busverkehrs. Denn die Stadtbusse und die R 7 (Zweibrücken–Homburg) fahren den (direkt links hinter der Vollsperrung der Alten Ixheimer Straße gelegenen) ZOB nicht mehr an, und weichen deshalb auf die große Haltestelle vorm Hauptbahnhof aus. Beatrix Dittler bedauert: „Dass der Busbahnhof nicht angefahren wird, finde ich für die Schüler ganz schlecht, vor allem morgens.“ Nicole Löblein antwortet: „Sehe ich genauso, zumal ich gestern, als ich nachmittags vorbeilief, gesehen habe, dass dort ein Bus hielt. Möglich ist es also. Wenigstens morgens wäre das super, weil ansonsten einige zu spät zur Schule kommen, da die Busse von weiter weg eh schon oft recht knapp dran sind.“

Aber welcher Bus hält denn noch am ZOB?! Die Stadtbus-GmbH hatte doch per Pressemitteilung informiert, der ZOB werde „an den Hauptbahnhof verlegt“? Merkur-Recherchen ergaben: Nicht der gesamte ZOB wurde verlegt. Die Verlegung gilt nur für die Stadtbusse und die von Saar-Mobil betriebene R 7. Die DB Regio Bus Mitte fährt den eingangs der Hauptstraße gelegenen ZOB weiterhin an. Den Grund konnte die Pressestelle in Frankfurt auf Merkur-Anfrage am Freitag infolge des Busfahrerstreiks nicht herausfinden – er liegt aber auf der Hand: Die meisten der von DB Regio Bus Mitte den ZOB ansteuernden Linien (231-238 und 240) sind von der Sperrung der Alten Ixheimer Straße gar nicht betroffen, weil sie aus der anderen Richtung kommen.

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