Volkstrauertag: Wegen Corona nur Kranzniederlegung statt Gedenkfeier in Zweibrücken Gegen Demokratiefeinde und Verschwörungstheorien

Zweibrücken · Stadtvorstand legt am Volkstrauertag Kranz nieder, Bürgermeister Gauf äußert sich danach wegen Corona-Pandemie schriftlich.

 Der Stadtvorstand am Sonntag bei der Kranzniederlegung auf dem Hauptfriedhof, von links: Christina Rauch, Marold Wosnitza, Christian Gauf.

Der Stadtvorstand am Sonntag bei der Kranzniederlegung auf dem Hauptfriedhof, von links: Christina Rauch, Marold Wosnitza, Christian Gauf.

Foto: Volker Baumann

Wegen der Beschränkungen zum Corona-Schutz abgesagt werden musste die zentrale Zweibrücker Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Hauptfriedhof, die traditionell mit Reden und Blasmusik begangen wird. Aber der dreiköpfige Stadtvorstand war am Sonntagmorgen komplett erschienen, um an dem dortigen Ehrenfriedhof und Denkmal Kränze niederzulegen: Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD), Brgermeister Christian Gauf und Beigeordnete Christina Rauch (beide CDU).

Zu Wort meldete sich Gauf anschließend auf Facebook, seine Worte teilten danach auch Wosnitza und Rauch. Gauf erklärte zunächst den Rahmen, ging dann aber auch auf aktuelle antidemokratische Tendenzen ein: „In Zeiten von Corona ist auch der Volkstrauertag, mit dem Gedenken an alle Toten von Krieg und Gewaltherrschaft, einfach anders. Statt einer großen gemeinsamen Gedenkfeier, mit der wir üblicherweise diesen Tag gestalten, haben wir heute – unter den gegebenen Corona-Bedingungen – nur mit dem Stadtvorstand die Kränze niedergelegt. Gerade in dieser Zeit, in der auch Gegner unserer Demokratie mit kruden Verschwörungstheorien und nicht nachvollziehbaren Aktionen auf sich aufmerksam machen, gilt es immer darauf hinzuweisen, wie kostbar Demokratie, Menschenrechte, Frieden und Freiheit sind. Wir alle sind gefordert, Erinnerungen an schreckliche Zeiten zu bewahren, um bessere Zeiten zu gestalten!“

Nach Redaktionsschluss der Druck-Ausgabe postete Rauch auf Facebook noch einen eigenen Beitrag: „Dieses Jahr fand das Gedenken aufgrund der Corona-Situation auf den Zweibrücker Friedhöfen im Stillen statt. Am Volkstrauertag erinnern wir uns in jedem Jahr an das Leid, das Krieg und Gewalt über die Menschen gebracht hat. Der Volkstrauertag ist nicht nur ein Tag des Erinnerns an die Vergangenheit, sondern zugleich eine Mahnung für die Gegenwart und Zukunft. Wir haben den Auftrag, alles dafür zu tun, dass unsere Generation und die unserer Kinder weiter in Frieden und Demokratie leben können!“

Auch auf einigen anderen Friedhöfen in Zweibrücken und Umgebung wurden Kränze von örtlichen Vertretern niedergelegt. Thorsten Gries (SPD) berichtet im Namen der genannten Stadtteil-AG: „Die Arbeitsgemeinschaft Niederauerbacher Vereine hat am Volkstrauertag gemeinsam mit der Beigeordneten der Stadt Zweibrücken den Opfern von Krieg, Terrorismus und Gewalt gedacht. Da es aufgrund der Corona-Bestimmungen in diesem Jahr nicht möglich war, eine Gedenkfeier abzuhalten, wir aber die Wichtigkeit dieses Tages hervorheben wollten, haben wir uns zu einer Kranzniederlegung getroffen,um ein Zeichen gegen Nationalismus, Rassismus und Gewalt zu setzen.“

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