„Vogelnest“ erklärt Kindern auch schwierige Themen

Niederauerbach · Auf so eine lange Tradition kann kaum ein Kindergarten in der Region zurückblicken: Schon 1903 wurde in Niederauerbach eine "Kleinkinderschule" eingerichtet, woran heute noch ein Schild am evangelischen Kindergarten "Vogelnest" erinnert. Leiterin Wilma Knerr ist auch schon eine gute Zeit lang dabei: Seit 1980 kümmert sie sich um die Belange der jüngsten Niederauerbacher. Derzeit besuchen 50 Kinder die Einrichtung, aufgeteilt in zwei Gruppen. Eine davon ist eine so genannte geöffnete Gruppe, was bedeutet, dass auch sechs Zweijährige dabei sind. Sieben Mitarbeiterinnen arbeiten im Kindergarten, dessen Träger der Verbund protestantischer Kindertagesstätten in Zweibrücken ist, das Diakonische Werk besitzt zudem eine Beratungsfunktion.

 Reges Treiben herrscht auf dem Außengelände des Kindergartens Vogelnest in Niederauerbach, der mitten im Ort gelegen ist. Foto: Dingler

Reges Treiben herrscht auf dem Außengelände des Kindergartens Vogelnest in Niederauerbach, der mitten im Ort gelegen ist. Foto: Dingler

Foto: Dingler

Im Außengelände der Einrichtung haben die Kleinen ein großes Klettergerüst mit Rutsche, um sich austoben zu können. Beliebt ist außerdem die Wasserbahn, die jetzt auch im Hochsommer genutzt werden kann, da eine Markise zum Sonnenschutz angebracht wurde. Der fünfjährige Aaron ist einer von denen, die gerne mit dem Wasser spielen. Er hält sich aber auch mal in der Puppenecke auf. Draußen funktionieren die Kinder das Holzhäuschen um zu einem kleinen Laden. Mark-Leon (5) "verkauft" dort häufig Eis oder Pizza. In der Puppenecke findet sich die fünfjährige Svea gerne ein. Oder sie spielt mit dem Magnetspiel: Dabei werden aus mit Magneten versehenen Formen größere Gebilde geschaffen. Svea hat Glück: Sie wohnt in Niederauerbach praktisch gegenüber vom Spielplatz. Dort geht sie hin, wenn sie nicht mit ihren Katzen spielt. Elsas Lieblingstiere dagegen sind - wie bei so vielen kleinen Mädchen - Pferde : Obwohl sie erst drei ist, geht sie schon in die Reitstunde und erlebt auf dem Rücken der Pferde das Glück dieser Erde. Wie viele andere Kinder spielt sie im Kindergarten gerne Verkaufen oder mit Puppen; darüber hinaus benutzt sie oft den Sandbagger.

Der Kindergarten führt mit den Kindern auch Projekte durch: Da ist zum einen das Waldprojekt. Einmal pro Woche gehen die Vorschulkinder in den Wald, einmal im Monat sind auch alle anderen dabei. "Wir machen das schon ganz lange", erklärt Leiterin Knerr. Einmal im Jahr gehen die Kinder in die Waldschule des Försters. Dort sehen sie ausgestopfte Tiere und lernen sehr viel über unsere Natur. Wie man die Natur schützt, bekamen die Kleinen beim Müll-Projekt mit: Da kriegten sie gezeigt, wie man den Müll trennt und was man mit alten Verpackungen noch so alles anstellen kann. Kostüme aus Müll wurden da nämlich gebastelt, zum Beispiel aus Alufolie, Eierschachteln, Joghurtbechern oder Noppenfolie. "Eine wollte eine Prinzessin sein, einer ein Roboter", erzählt Knerr. Also wurden dementsprechende "Kleider" angefertigt. Zum Sommerfest gab es dann eine große Modenschau mit Laufsteg und Musik, bei der die ungewöhnlichen Kostüme präsentiert wurden.

Eine weitere Aktion zum Thema Müll war das Sammeln von Plastikverschlüssen: Mit 500 Verschlüssen finanziert der Rotary-Club eine Polio-Schutzimpfung in Afrika. Diese Maßnahme konnte durch das Vogelnest mehrfach durchgeführt werden.

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