Vista-Mitarbeiter wollen Geld sehen

Zweibrücken · Neun der 23 polnischen Leiharbeiter der Zweibrücker Firma Vista Anlagen Service GmbH sollen einen Ausgleich für ihre Entlassung erhalten. Wie die IG Metall mitteilte, hatten diese über die Gewerkschaft auf Kündigungsschutz geklagt. Wie viel sie bekommen, steht auch nach einem Gütetermin noch nicht fest.

Nach dem Rausschmiss gab es jetzt ein Nachspiel vor Gericht: Nachdem die Zweibrücker Leiharbeitsfirma Vista Anlagen Service GmbH infolge des Wegfalls ihres einzigen Kunden, der Steenbergen Bewehrungstechnik GmbH, ihren 23 polnischen Leiharbeitern im Laufe des Januar gekündigt hatte, gab es für neun der Mitarbeiter nun einen Gütetermin vor dem Pirmasenser Amtsgericht. Wie Benjamin Krimmling, Projektsekretär der IG Metall Homburg-Saarpfalz gestern erklärte, hatten besagte neun Mitarbeiter über den Rechtsschutz der Gewerkschaft Kündigungsschutzklagen eingereicht. Und auch auf die rückwirkende Auszahlung vorenthaltener Branchenzuschläge wurde gepocht.

Der Arbeitgeber habe es im Zuge der Kündigung versäumt, mit dem Betriebsrat der Firma über Sozialplan und Interessensausgleich zu sprechen, erklärt Krimmling. Das sei - auch in den Augen des Richters - ein "schwerer Verstoß gegen das Betriebsverfassungsgesetz" gewesen. Aus diesem sollen für die neun Mitarbeiter die Januargehälter und die Branchenzuschläge der letzten drei Monate (etwa 2000 bis 3000 Euro pro Person) beglichen werden, also 5000 Euro pro Mitarbeiter.

Die Einlage der GmbH beträgt 25 000 Euro. Firmenchef Damian Staniszewski hatte vor Gericht dagegen 18 000 Euro als Zahlung für alle neun geboten. Die Firma habe nun bis Montag, 22. Februar, Zeit, ihr Angebot aufzubessern. Wenn es die Betroffenen dann annehmen, sei der Fall erledigt. Ansonsten gehe es vors Arbeitsgericht - dann allerdings stünden Kammertermine an. Die polnischen Leiharbeiter könnten dann Kündigungsschutz, Nachteilsausgleich und Branchenzuschläge einklagen. Ob Vista ein besseres Angebot nachlegt, wusste Staniszewski gestern noch nicht.

Auch möglich ist, dass Vista Insolvenz anmeldet, weil kein Auftraggeber mehr da ist. Ob es dazu kommt, konnte Staniszewski gestern auf Merkur-Anfrage auch nicht sagen. Eine Prüfung dieses Schrittes laufe, aktuell seien keine neuen Kunden für Vista in Sicht. Im Insolvenzfalle würde das Kundenunternehmen, die niederländische Firma Steenbergen Bewehrungstechnik GmbH laut Krimmling zumindest für die Branchenzuschläge in Durchgriffshaftung genommen.

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