Laienspiel-Theater Villa Bormann im Zwielicht

Zweibrücken · Jack’s Bier Ensemble unterhält mit Witz, Routine, treffsicherer Parodie und einigen Bezügen zu Zweibrücken.

 Auf der Bühne in der Canadaschule bei der Premiere am Freitagabend (am Samstag folgte schon die zweite der insgesamt zwölf Aufführungen): Josef Reich, Thomas Schmidt, Stefan Wirth und Ralf Gober während der äußerst gelungenen Vorstellung von Jack’s Bier Ensemble.

Auf der Bühne in der Canadaschule bei der Premiere am Freitagabend (am Samstag folgte schon die zweite der insgesamt zwölf Aufführungen): Josef Reich, Thomas Schmidt, Stefan Wirth und Ralf Gober während der äußerst gelungenen Vorstellung von Jack’s Bier Ensemble.

Foto: Margarete Lehmann

Die Zweibrücker Kult-Theatergruppe „Jack’s Bier Ensemble“ hat am Wochenende mit ihrem neuen Stück „Villa Bormann – Hier sind Sie richtig“ begeistert. Die Komödie auf Basis eines 1968 uraufgeführten Schwanks von Marc Camoletti beginnt ganz manierlich, eher zaghaft mit seltenen Lachern – da liegen die Zuschauer aber total verkehrt, denn es ist nur der Auftakt zu einem völlig durchgedrehten Stück, das mit Witz, Situationskomik und Parodie die Zuschauer allmählich total aus dem Häuschen geraten lässt.

Hinzu kommt, die Zuschauer kennen ihre Pappenheimer, einige Darsteller sind schon über 20 Jahre dabei und sehr beliebt, sowohl als Schauspieler als auch im wirklichen Leben, so dass sie gut (ab-)schätzen können, wie weit das Stück sie davonträgt in fiktive Welten.

Der Inhalt ist schnell erzählt: Auf bestimmte Zeitungsannoncen hin melden sich entsprechende Bewerber, doch geraten Suchende und Sucher restlos durcheinander, ein Model gerät an eine Zimmervermieterin, ein Zimmersuchender an eine Künstlerin, die ein Aktmodell sucht: Der Mieter kommt dem Begehren der Künstlerin auf Fleischbeschau ihres Models, wenn auch nur zögernd, nach, steigert sich dann aber in die Situation und bestürmt die Vermieterin.

Das Vergnügen der Zuschauer wächst, die Komödie nimmt rasante Fahrt auf. Da sind die Zuschauer schnell versucht zu übersehen, dass es sich hier bei allem Klamauk und Ulk um wirklich gelungene Parodie handelt. Des Bodybuilders vollendete Sixpack-Darstellung etwa kann schöner und grotesker gar nicht ausfallen.

Das Ganze wird in der Bearbeitung von Jack’s Bier Ensemble stets verflochten mit namentlich genannten Zweibrückern, die nun so in ungewohnte Zusammenhänge geraten, da trifft manch Anspielung ins Schwarze, wenn nicht Allerschwärzeste, Fakenews inklusive.

Vier verflixte Verwechslungen werden durchgespielt, am Ende aber treffen sich die vier Männer auf offener Bühne, leicht mitgenommen, aber zögerliche Versöhnung naht. Eine Komödie mit parodistischem Tiefgang findet ihr heiteres Ende.

In der Pause nach rund 50 Minuten gibt’s, wie könnte es bei Jacks Bier Ensemble anders sein, Bier oder auch Perlendes nach Bedarf. Die Stimmung steigt, das Lachen dröhnt. Ein wirklich vergnüglicher Abend. Und hier die Darsteller, die alle nicht überzeugender hätten agieren können – Madame Chatrell: Sarah Seibert, Gundula: Sabrina Glas, Hedda: Martina Stegner-Legner, Eveline: Sandy Nagel, Spartakus/Attila: Josef Reich, Kreisel: Stefan Wirth, Peter: Ralf (Jack) Gober, Hamlett: Thomas Schmidt. Insgesamt ein Stück, eine Aufführung, aus einem lustvollen Guss.

Nächste Aufführungen: Freitag, 19. Januar, und Samstag 20. Februar, jeweils um 20 Uhr in der Zweibrücker Canadaschule. Weitere Termine bis 17. März in Zweibrücken, Hornbach und Contwig, siehe www.jacksbierensemble.de. Der Eintritt kostet zwölf Euro, Vorverkauf bei Tabak Bayer, Mühlstraße 1 in Zweibrücken, Tel. (0 63 32) 7 51 40.

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