Polizei stellt Statistik vor Viele Unfallfluchten und Trunkenheitsfahrten

Zweibrücken · Die Zweibrücker Polizei rechnet für 2017 mit 1600 bis 1700 Verkehrsunfällen in ihrem Zuständigkeitsbereich.

 Ein Verkehrsunfall ist immer ärgerlich und gefährlich. Dabei ist eine Unfallursache immer häufiger Trunkenheit am Steuer. Trunkenheitsfahrten sind in Zweibrücken wie Unfallfluchten relativ häufig.

Ein Verkehrsunfall ist immer ärgerlich und gefährlich. Dabei ist eine Unfallursache immer häufiger Trunkenheit am Steuer. Trunkenheitsfahrten sind in Zweibrücken wie Unfallfluchten relativ häufig.

Foto: dpa/Alexander Keutz

Die Zahl der Unfallfluchten in Zweibrücken bleibt auch in diesem Jahr auf einem hohen Niveau. Das gaben Matthias Mahl, Leiter der Polizeiinspektion Zweibrücken und sein Stellvertreter Michael Hummel bei der Sitzung des Kommunalen Präventionsrates der Stadt bekannt. Mahl und Hummel präsentierten im Rathaus die Zahlen für den Zeitraum von Januar bis Ende September. Da das Innenministerium die Zahlen noch nicht offiziell freigegeben hat, wollten Mahl und Hummel nur Trends und Prozentzahlen bekanntgegeben und noch keine absoluten Zahlen.

Die Polizei rechnet für 2017 wieder mit insgesamt 1600 bis 1700 Verkehrsunfällen in ihrem Zuständigkeitesbereich – das entspräche dem Niveau der Vorjahre. Auch wenn das Jahr noch knapp sechs Wochen hat, stehe jetzt schon fest: Der Trend hin zu vielen Unfallfluchten setzt sich fort. „Auch 2017 gilt wohl: Jeden Tag eine Unfallflucht im Durchschnitt“, sagte Hummel. Vermutlich seien es in diesem Jahr marginal weniger Unfallfluchten als 2016. Die Inspektion rechnet mit einem leichten Rückgang von 0,8 Prozent. Bedauerlicherweise werde heuer auch die Aufklärungsquote etwas sinken. Im vergangenen Jahr konnten die Beamten in rund 47 Prozent aller Fälle von Unfallflucht den Täter ermitteln, 2017 werde die Quote wohl etwa 40 Prozent betragen. Dennoch sei diese Quote „gut“, sagte Hummel. Die Rosenstadt-Wache habe „wohl die zweitbeste Aufklärungsquote im Bereich des Polizeipräsidiums Westpfalz“, betonte Hummel. Dieser Erfolg rühre auch daher, dass die Beamten in der Vergangenheit mehrfach das Thema Unfallflucht offensiv in der Bevölkerung aufgearbeitet hätten, sagte der Beamte. Und spielte damit vor allem auf eine Aktion 2015 an, als die Beamten in der Wilkstraße, einem Schwerpunkt von Unfallfluchten in Zweibrücken, aktiv wurden. Auf den Parkplätzen der dort angesiedelten Märkte von Globus und Möbel Martin ereignen sich immer wieder Unfallfluchten, so dass die Beamten dort Handzettel verteilten, mit dem Hinweis, dass Unfallflucht kein Kavaliersdelikt ist und Zeugen sich bei der Polizei melden sollten. Zudem wurde in der Wilkstraße ein Plakat aufgehängt, das dazu aufrief, Flüchtige der Polizei zu melden. Diese Aktion habe viele sensibilisiert und die Aufklärungsquote verbessert, freute sich Hummel.

Erfreut bilanzierten die Beamten auch, dass die Zahl der Unfälle mit Kindern 2017 deutlich zurückgegangen ist. Bis Ende des Jahres dürfte sich der Rückgang dieser Unfälle bei 35 Prozent einpendeln. Auch bei den Unfällen mit jungen Erwachsenen (im Alter von 18 bis 25 Jahren) gebe es einen Rückgang von immerhin noch 13 Prozent.

„Was uns Sorge bereitet: Die Zahl der Unfälle, bei denen der Verursacher betrunken war, nimmt deutlich zu“, stellte Hummel dann aber fest. Zwar bewegten sich diese Zahlen, absolut betrachtet, „noch im deutlich kleinen zweistelligen Bereich“, aber es werde 2017 einen Anstieg von rund 31 Prozent geben. Auch die Zahl der Unfälle unter Drogen steige stark, wenn auch hier auf niedrigem Niveau. Hummel: „2016 hatten wir einen Unfall unter Drogeneinfluss, 2017 bislang vier.“ Die Zahl der Unfälle mit Schwerverletzten sinke um 22,5 Prozent, die Zahl der Schwerverletzten gehe gar um rund 25 Prozent zurück. Wobei Hummel darauf hinwies, dass in der Statistik ein Betroffener bereits als schwerverletzt eingestuft wird, wenn ein stationärer Krankenhausaufenthalt erforderlich war – nicht in jedem Fall stecke dahinter tatsächlich eine ernsthafte Verletzung. Die Zahl der Unfälle mit Leichtverletzten sinkt in diesem Jahr wohl um zehn Prozent, die Anzahl der Leichtverletzten gar um knapp 17 Prozent.

Tödliche Unfälle habe es dieses Jahr drei gegeben. Im März gab es einen solchen Unfall in Rimschweiler. Die Beamten gehen in diesem Fall davon aus, dass der Fahrer an einer natürlichen Todesursache verstarb, die Obduktion habe dies aber nicht zweifelsfrei klären können. Ferner ereigneten sich im Juni binnen acht Tagen zwei tödliche Verkehrsunfälle: einmal zwischen Zweibrücken und Mörsbach, hier raste ein Autofahrer in einen Lkw. Die Beamten sagten, vieles deute daraufhin, dass der tödlich Verunglückte absichtlich in den Laster gerast sei, es liege wohl ein Suizid vor. Ferner fuhr im Juni auf der A8 zwischen Contwig und Walshausen ein Biker auf ein Fahrzeug auf und verstarb. Unfallursache Nummer eins sei auch 2017 das Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit, bilanzierten die Beamten schlussendlich.

Die Kriminalitätsstatistik hatten Mahl und Hummel ebenfalls im Kommunalen Präventionsrat bekanntgegeben, ein Trend war, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche zurückgegangen ist, es aber eine hohe Zahl von Ladendiebstählen in der Rosenstadt gibt (wir berichteten).

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