Viele Solidaritätsbekundungen für Pallmann

Zweibrücken. Pallmann läuft die Zeit davon. Der taumelnde Maschinenbauer aus Zweibrücken kämpfte auch gestern verzweifelt gegen das Aus. Mitarbeiter des Betriebsrats postierten sich von bis zehn bis 18 Uhr vor der Sparkasse Südwestpfalz am Zweibrücker Schlossplatz

 Pallmann-Mitarbeiter sammelten gestern vor der Sparkasse Südwestpfalz am Schlossplatz Unterschriften ein, die die Bank dazu bewegen sollen, dem insolvenzgefährdeten Unternehmen doch noch den dringend notwendigen Kredit in Höhe von 2,6 Millionen Euro zu bewilligen. Foto: eck

Pallmann-Mitarbeiter sammelten gestern vor der Sparkasse Südwestpfalz am Schlossplatz Unterschriften ein, die die Bank dazu bewegen sollen, dem insolvenzgefährdeten Unternehmen doch noch den dringend notwendigen Kredit in Höhe von 2,6 Millionen Euro zu bewilligen. Foto: eck

Zweibrücken. Pallmann läuft die Zeit davon. Der taumelnde Maschinenbauer aus Zweibrücken kämpfte auch gestern verzweifelt gegen das Aus. Mitarbeiter des Betriebsrats postierten sich von bis zehn bis 18 Uhr vor der Sparkasse Südwestpfalz am Zweibrücker Schlossplatz. Dort sammelten die Pallmänner Unterschriften, mit denen die Sparkasse - neben der Commerzbank Stuttgart der Hausfinanzierer des Unternehmens - dazu bewegt werden soll, den dringend notwendigen Kredit in Höhe von 2,6 Millionen Euro zu bewilligen. Bleibt die Sparkasse bei ihrem Nein, gehen vermutlich bereits Ende dieses Monats die Lichter bei Pallmann aus, hatte Hartmut Pallmann gewarnt (wir berichteten). Die beiden Betriebsräte Erwin Bruno Hoffmann und Jürgen Blank zeigten sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. "Wir haben 180 Unterschriften am Schlossplatz gesammelt." Diese werden jetzt der Führung der Sparkasse übergeben. 4400 Bürger wurden bis gestern Abend Mitglied eine Facebook-Solidaritätsgruppe für Pallmann. "Wir haben nichts gegen die Sparkasse an und für sich. Im Gegenteil. Während unserer Unterschriften-Aktion sind einige der Angestellten zu uns gekommen und haben uns ebenfalls ihre Solidarität erklärt", sagte Hoffmann. Nicht nur wenige Meter vom Sparkassen-Eingang entfernt gab es viel Unterstützung für die Pallmänner, wie Betriebsrat Blank sagte: "Bei TLT-Turbo in Zweibrücken haben rund 50 Mitarbeiter unterschrieben, von Beck-Services aus Zweibrücken kamen 30 Unterschriften. Bei Bosch in Homburg unterschrieben mehrere hundert Mitarbeiter, bei PSB in Pirmasens rund 80."Aus Mainz gab es zumindest moralische Unterstützung für Pallmann. Der rheinland-pfälzische Justizminister Jochen Hartloff (SPD), der gestern das Oberlandesgericht besuchte (siehe Bericht unten), sagte dem Merkur: "Es wäre sicher ein schwerer Schlag für die nicht gerade strukturstarke Region, wenn der drittgrößte Arbeitgeber in Zweibrücken insolvent würde." Die Landesregierung stehe in andauernden Gesprächen mit der landeseigenen Investitions- und Strukturbank (ISB), um auszuloten, ob eine finanzielle Hilfe möglich sei. Das deutsche Insolvenzrecht sei in den letzten Jahren dahingehend geändert werden, dass "Gläubigerrechte zu Lasten von Unternehmensrechten beschnitten wurden", was im Fall der Fälle auch Pallmann zugute komme. Hartloff merkte aber auch an, dass die ISB achtgeben müsse, "kein Geld zu verbrennen".

Wirbel gab es gestern um den Pallmann-Finanzchef Alfred Wadle. Wadle ist erst seit 17. Februar im Amt; er folgte auf Finanzgeschäftsführer Bernd Huber, dem nach nur rund viereinhalb Monaten Tätigkeit am 13. Februar 2012 fristlos gekündigt worden war. Firmenchef Hartmut Pallmann hatte dies damit begründet, dass Huber sich geschäftsschädigend verhalten habe und ferner Strafantrag gegen Huber gestellt (wir berichteten).

Pallmann bestätigte gestern Informationen unserer Zeitung, dass der neue Finanzgeschäftsführer Wadle in dieser Position nicht mehr tätig ist. Der Grund sei, dass Wadle sich gesorgt habe, dass er im Falle einer Insolvenz aufgrund seiner Position als Geschäftsführer haftungsrechtlich belangt werden könnte. Daher habe er darum gebeten, zwar weiterhin finanzberatend im Unternehmen zu bleiben - aber nicht mehr in der Funktion als Geschäftsführer. > weiterer Bericht: Seite 16

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