Viel Lob für Schadstoff-Messkonzept

Zweibrücken · Der Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken hat im Kontext der beantragten längeren Laufzeit seiner Mülldeponie ein freiwilliges Konzept für eine Schadstoffmessung erarbeitet. Die Mörsbacher Bürgerinitiative ist darüber voll des Lobes – hat aber Verbesserungsvorschläge.

 Rund um die Mülldeponie Rechenbachtal wird der Staubniederschlag gemessen. Foto: thw

Rund um die Mülldeponie Rechenbachtal wird der Staubniederschlag gemessen. Foto: thw

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Noch brüten die Prüfer der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd darüber, ob die Mülldeponie Rechenbachtal wie beantragt länger laufen darf. Noch ehe die Entscheidung wohl im Januar feststeht, kommt der Antragssteller, der Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken , seinen Kritikern entgegen. Auf freiwilliger Basis hat er vom Karlsruher Ingenieurgesellschaft Müller-BBM ein Messkonzept für die Schadstoffmessungen rund um die Deponie erarbeiten lassen und dies der Bürgerinitiative Mörsbach (BI) zur Stellungnahme zukommen lassen. In dem Papier, das dem Merkur vorliegt, wird auf 17 Seiten aufgeführt, welche Stoffe gemessen, in welchen Zeiträumen dies geschehen soll, an welchen Stellen und mit welchen Geräten. Derartige Messungen hatte die BI zu Jahresbeginn gefordert, der UBZ diese zugesagt.

Das nun vorliegende Konzept versteht sich, so die Macher, als "Diskussionsgrundlage für ein Abstimmungsgespräch mit den zuständigen Genehmigungs- bzw. Fachbehörden". Vorgeschlagen wird darin eine Messstelle für in der Luft umherfliegende Feinstäube bestimmter Partikelgrößen und Staubniederschlag (siehe "Stichwort") am Mörsbacher Kindergarten einzurichten. Darüber hinaus sind sechs zusätzliche Messstationen für Staubniederschlag vorgesehen: in der Gersbergerhofstraße südlich und westlich der Deponie, an der Zufahrt "Abzweig zur Deponie", an der Zufahrt "Abzweig von der L 456", im Norden zwischen Mörsbach und der Deponie und im Osten der Deponie auf der Erweiterungsfläche. Der Schwebstaub soll täglich ermittelt werden, gewisse Metalle, und andere Komponenten sowie der Staubniederschlag monatlich. Meteorologische Bedingungen wie die Windrichtung, Niederschlag oder Temperatur sollen stündlich auf dem Deponiegelände ermittelt werden. Die komplette Messung von Staubniederschlag und Schwebstaub soll analog einer Richtlinie der TA-Luft über ein Jahr hinweg erfolgen, könnte aber auf ein halbes Jahr verkürzt werden. Zum Einsatz kommen sollen beispielsweise sogenannte Quarzfaserfilter, durch die Luft angesaugt wird. Welche Stoffe sich darin festsetzen, kann dann gemessen werden.

Die BI ist voll des Lobes darüber, dass der UBZ das Konzept hat erstellen lassen. Die zweite BI-Vorsitzende Julia Igel: "Es ist toll, dass unsere Meinung gefragt wird, dass das freiwillig gemacht wurde. Wir haben nicht wesentlich nachgebohrt. Es ist kein schlechtes Konzept." Allerdings hat die BI doch zwei Verbesserungsvorschläge. Zum einen sollten die Messungen nicht nur ein halbes oder ein Jahr, sondern fünf Jahre dauern, wenigstens bis zwei Jahre nach Aufnahme des Vollbetriebs umfassen. Igel: "In einem Jahr ist die Deponie noch nicht mal erweitert." Die Messergebnisse könnten auf der UBZ-Internetseite veröffentlicht werden, so BI-Vorsitzender Dennis Nizard. Auch votiert er für die Messung von weiteren Schadstoffen wie Dioxinen, Furanen oder Asbest. Das Konzept schließt diese aus, weil sie üblicherweise nicht auf Deponien vorkommen. Nizard weißt darauf hin, dass sich auf dem Gelände die Schlackenaufbereitungsanlage der Mitteldeutsche Schlacken Union befindet, dazu die Staub-Konditionierungsanlage der Firma Terrag. Hier sollen künftig auch gefährliche Stäube verarbeitet werden. Der UBZ wollte auf die Kritikpunkte der BI nicht eingehen. Vize-Chef Eckart Schwarz sagte, man wolle "nicht mit Informationen an die Öffentlichkeit gehen, solange die entsprechenden Gremien nicht informiert worden" sind. Am 4. Dezember werde das Konzept bei einer Sondersitzung des Mörsbacher Ortsbeirats vorgestellt. Passiert habe es bereits den UBZ-Verwaltungsrat und den Bau- und Umweltausschuss.

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StichwortUnter Staubniederschlag versteht man feste Teilchen, die durch die Schwerkraft auf den Boden sinken. An diese Partikel können sich Umweltgifte wie zum Beispiel Blei oder Kadmium anheften und so den Boden sowie Pflanzen oder Gewässer belasten. Da Staubniederschlag entweder an Regentropfen gebunden ist oder aus grobkörnigem Material besteht, wird er nur zu geringen Anteilen eingeatmet und beeinflusst daher nicht direkt die Gesundheit. red

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