Ausstellung in Lammstraße Vernissage mit Überraschungen bei Prisma

Zweibrücken · Von Peter Fromann

 Während der Vernissage in der Prisma-Galerie wurde zur Freude der Besucher auch Musik geboten.

Während der Vernissage in der Prisma-Galerie wurde zur Freude der Besucher auch Musik geboten.

Foto: Margarete Lehman

Das muss der Frühling sein, der da die Experimentierlust der Künstler anregt. Bei Bärbel Grub-Hapke ist es tatsächlich der Frühling: Gelb, Pink und Grün im Titel „Madeira Spring“, Frühling auf Madeira. Quicklebendig ohne Raum und Zeit, einfach Farben, ein Rausch von Farbe, Madeira muss schön sein, denken ganz sicher Betrachter und machen sich auf den Weg, zum Appetitholen also erst Mal in die Prismagalerie.

Peter Hudlet ist wieder jung und jünger geworden, spielt nun im Sandkasten. Nicht ganz, aber er nimmt feinkörnigen Sand und mischt Acryl darein, das gibt den Bildern Plastizität. Landschaften entstehen, weite Ebenen, baumlos, aber einnehmend, keine Öde, sanfte wellige Bewegung, Stille, wie wenn eine Katze lautlos auf weichen Pfoten gleitet. Eigentlich sind Hudlets Stärke Holzobjekte, eines stellt er aus, wohl ein Meter auf ein Meter, so ausgeschnitten, dass nur noch Linien bleiben, Randungen. Es ist „nur“ ein Objekt, nur schön, das muss reichen – und reicht!

Klaus Wingerter überrascht mit gepuzzelten Holzteilen, farbig bemalt, die jetzt zusammengesetzt im groben Umriss eine Taube ergeben. Das gefällt. Ein anderes Bild, Acryl, zeigt auf einer Bergspitze einen Golfer stehen, der den Ball in den Himmel geschlagen hat und ihm nachschaut. Ist es ein Himmelsstürmer? Oder eine hübsche Allegorie für eine Wolkenkuckucksheimsehnsucht, oder für einen, der höher und weiter will als es geht. Doch nicht America first?

Hermann Weiß  verkaufte eine Bild für einen vierstelligen Betrag. Er zieht ein mit Bitumen grundiertes Bild über rauen Straßenbelag, der sich in den Grund einschrammt und malt weiter, lässt aber die Schrammen das Bild beherrschen. Ideen braucht der Mensch, und der künstlerische erst recht!

 Durch und durch satirisch gibt sich der Gastkünstler Karl Heinz Hillen. Ein Werk: Nebeneinander sitzen dreizehn Männer (jeder ist gleich, immer ein Abbild des Künstlers) in groben Umrissen an einem langen Tisch,  der Dreizehnte in der Mitte  wringt eine Wurst, da Hillen ein Saarländer ist, wählt er eine Lyoner: Eine Abendmahlszene. Und um was geht es? Immer um die Wurst.

Wolfgang Ohler sagt: „Meine Textbilder sind eine Umkehr der Evolution der Schrift.“  Sehr gelungen  das Portrait des Künstlers, der eigene Kopf, in dichten Zeilen überschrieben mit dem sich wiederholenden Wort „Ges-ich-t“. Der Schriftsteller, ein Mann des Wortes, der hinter seinem Text, durch seinen Text zunehmend an Kontur gewinnt. Goethe sprach mal in einem ähnlichen Zusammenhang von „Bruckstücken einer Konfession“. Kunst wird und wirkt in der Galerie hier nie langweilig. An anderer Stelle mehr über Raymond David, Betina Knerr und Artur Mann.

Die Ausstellung in der Prisma-Galerie in der Lammstraße ist noch bis 8. Juni zu sehen, geöffnet freitags 15 bis 18 Uhr und samstags 10 bis 13 Uhr.

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