Kommt sie in die Psychiatrie? Mann mit Pfefferspray attackiert und Polizisten beschimpft

Zweibrücken · Der Staatsanwalt hat im Landgericht Zweibrücken beantragt, die schuldunfähige 42-Jährige in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen.

Sie hatte einem jungen Mann am 10. Juni 2018 in einer Wohnung in der Zweibrücker Virginiastraße während einer Streitigkeit Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Dort hatte sie zu diesem Zeitpunkt gemeinsam mit dessen Freundin in einer Wohngemeinschaft gelebt. Und sie hatte am 5. November 2018 in einem Biergarten an der Zweibrücker Schließ Polizeibeamte bei einer, wie es im Amtsdeutsch heißt, „Gewahrsamsnahme“ beschimpft und bespuckt. Gleich zwei Streifenwagenbesatzungen waren damals offenbar nötig, um der Situation Herr zu werden. Vorausgegangen war ein Streit mit einem Contwiger, der in dem Freiluftausschank gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin eigentlich nur in aller Ruhe ein, zwei Bierchen trinken wollte. Doch die Ruhe wurde jäh gestört, als die Frau „aus dem Nichts heraus“ anfing, das Paar wüst zu beleidigen. „Sie hat Worte in den Mund genommen, die will ich hier beim besten Willen nicht wiederholen“, sagte der 52-Jährige am Dienstag vor der Ersten Strafkammer des Landgerichts Zweibrücken aus.

Dort muss sich die 42-Jährige nun unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verantworten. Staatsanwalt Patrick Langendörfer geht allerdings in dem Strafverfahren, das mit einem Sicherungsverfahren verknüpft ist, davon aus, dass die Beschuldigte zum Tatzeitpunk schuldunfähig war. Denn sie leide unter einem „psychotischen Syndrom“. Demnach soll sie wegen dieser psychischen Erkrankung in ihrer „Einsichtsfähigkeit“ eingeschränkt und ihre „Steuerungsfähigkeit“ ausgeschlossen gewesen sein. Sie soll laut Antragsschrift unter einer „massiven Störung der Impulskontrolle“ leiden und deshalb in die Psychiatrie.

Die 42-Jährige konnte oder wollte sich an die beiden Vorfälle zwar nicht mehr vollständig erinnern, stritt das Geschehene aber auch nicht ab. Mehr noch: Sie entschuldigte sich bei jedem iher mutmaßlichen Opfer noch im Gerichtssaal persönlich. So auch bei einem 59-jährigen Polizisten, der von dem vorher beschimpften Contwiger in den Biergarten gerufen worden war. Die Frau habe er am Tisch sitzend „bei einem Glas Rotwein“ vorgefunden und zunächst „ganz normal“ mit ihr reden können: „Dann ging plötzlich die Schimpf-Kanonade los.“ Daraufhin habe er ihr einen Platzverweis ausgesprochen und ihr, als sie dem nicht nachkam,  „die Gewahrsamsnahme erklärt“. Dann habe sie um sich geschlagen, gebissen und gekratzt, berichtete der Beamte im Zeugenstand. Als eine Polizistin versuchte, sie zu fesseln, habe sie versucht, die Beamtin zu bespucken, weshalb man ihr habe eine Spuckschutzhaube über den Kopf ziehen müssen. Schließlich habe man die Frau zurück in die Psychiatrie-Abteilung des Pirmasenser Krankenhauses gefahren, wo sie, wie die Beamten herausgefunden hatten, stationär behandelt wurde und von wo aus sie sich bei einem Freigang nach Zweibrücken auf den Weg gemacht hatte.

Die Verhandlung wird am 6. März, 9 Uhr, fortgesetzt.

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