Verein der Rosenfreunde und Jugendkunstschule Zweibrücken Kunst trifft auf die Faszination der Hagebutte

Zweibrücken · Künstlerinnen und Künstler der Zweibrücker Jugendkunstschule stellen zurzeit ihre Werke über die Hagebutte im Zweibrücker Rosenmuseum aus. Die Arbeiten zeugen von großer Experimentierfreude.

 Eröffnung der Ausstellung  „Faszination Hagebutte – Ziergehölz, Heilpflanze, Genuss“ im Zweibrücker Rosenmuseum.

Eröffnung der Ausstellung  „Faszination Hagebutte – Ziergehölz, Heilpflanze, Genuss“ im Zweibrücker Rosenmuseum.

Foto: Eliabeth Heil

„Die Hagebutte ist so bescheiden und dabei eine ganz außergewöhnliche Pflanze“, sagt Hanne Strauch, Vorsitzende der Zweibrücker Rosenfreunde. Der schönen und so gesunden Wildrose kommt derzeit eine ganz besondere Bedeutung zu, steht sie doch im Mittelpunkt der Jahresausstellung im Zweibrücker Rosenmuseum – der Titel: „Faszination Hagebutte – Ziergehölz, Heilpflanze, Genuss“.

Während die meisten Rosen im Sommer mit ihrer fantastischen Blütenpracht begeistern, setzt die Hagebutte noch einen drauf. Sie bringt in den Herbstmonaten wundervolle Früchte hervor – für die Vögel köstliches Naschobst, für uns Menschen eine Schatzkammer an Vitaminen und Mineralstoffen.

Junge Künstlerinnen und Künstler der Zweibrücker Jugendkunstschule haben das Thema in vielfältiger Weise und mit großem Enthusiasmus, wie ihre Leiterin Iris Seyler verrät, kreativ umgesetzt. „Die Arbeiten sind in unserem Jahreskurs entstanden“, erzählt sie und fügt hinzu: „Drei Monate lange haben die Kinder und Jugendlichen in zwei Altersklassen (6 bis 10 und 11 bis 18 Jahre) an ihren Werken gearbeitet. Das Ergebnis ist großartig geworden und kann noch bis Oktober zu den Öffnungszeiten des Rosengartens bewundert werden.

Tatkräftig mitgewirkt haben neben Iris Seyler auch die beiden Kunstdozenten Marina Beyer und Eugen Wassmann. „Man muss Ideen entwickeln und die Schüler unterstützen. Es ist toll, was sie am Ende geleistet haben“, freut sich Iris Seyler.

Die Jüngeren haben das Thema Hagebutte vor allem malerisch umgesetzt. Ihre Bilder zeigen die ganze Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten und farblicher Gestaltung, vor allem in kräftigem Rot-Orange. In einer Gemeinschaftsarbeit haben die Kinder dann aus Papier Hagebutten hergestellt und auf Zweigen aufgefädelt. Einzelne Früchte haben sie auch überdimensional in Pop-Art-Manier zu einer imposanten Bodenskulptur gefertigt. „Zur Vorbereitung haben wir uns Bilder angeschaut, die Früchte auseinandergeschnitten, um ein Gefühl zu bekommen“, erzählt Iris Seyler.

Während sich die Jüngeren in ihren Arbeiten noch nah am Original bewegen, haben die älteren Schülerinnen und Schüler ihre Gestaltungsmöglichkeiten erweitert. So konnten teilweise sehr abstrakte Kunstwerke entstehen. Lou Rottländer zum Beispiel hat sich von den gesundheitlichen Vorzügen der Hagebutte inspirieren lassen und aus den Papierverpackungen von Hagebuttentees ein Bettchen zusammengebaut – die dazugehörigen Teebeutel dienen als Kopfkissen. Darüber hinaus hat sie aus Ton übergroße Dornen modelliert und gebrannt – in Anlehnung an die wehrhaften Auswüchse der früchtetragenden Trägerpflanze und die Bezeichnung „Schlafdorn“, wie die Hagebutte volkstümlich auch genannt wird.

„Hagelbutter“ heißt eine weitere Arbeit, die Valentin Brocke gefertigt hat. „Kinder sagen manchmal Hagelbutter statt Hagebutte“, erzählt der 17-Jährige. An einem Holzrahmen hat er deshalb an Schnüren kleine Seifenstücke in verschiedenen Höhen aufgehängt, die wie Butterverpackungen aussehen und von oben herabhageln.

Hagebuttenskulpturen hat Helen Caye geschaffen. Dafür hat die 15-Jährige Seifenstücke in Blöcke gegossen und daraus wie ein Steinmetz unterschiedliche Ebenen herausgearbeitet, woraus am Ende eine Hagebutte entstanden ist.

„Von großer Experimentierfreude der jungen Künstlerinnen und Künstler zeugen auch die Materialdrucke und Einmaldrucke, sogenannte Monotypien“, lobt Iris Seyler. Die ausgestellten Tiefdrucke entstanden dabei ganz traditionell durch das Einritzen der Motive in Kupferplatten. Die Schülerinnen und Schüler haben aber auch unkonventionelle Druckstöcke aus Wegwerfmaterialien verwendet. Lou Rottmann diente zum Beispiel eine abgelaufene Jahreskarte für den Rosengarten als Druckvorlage.

 Mila, 8 Jahre, vor ihrem Bild.

Mila, 8 Jahre, vor ihrem Bild.

Foto: Elisabeth Heil
 „Hagelbutter“ von Valentin Brocke, davor eine Bodenskulptur in Pop-Art- Manier der jüngeren Künstler.

„Hagelbutter“ von Valentin Brocke, davor eine Bodenskulptur in Pop-Art- Manier der jüngeren Künstler.

Foto: Elisabeth Heil
 Die jungen Künstler Valentin Brocke, Fernanda Lance und Lou Rottländer (v.l.).

Die jungen Künstler Valentin Brocke, Fernanda Lance und Lou Rottländer (v.l.).

Foto: Elisabeth Heil
 Das Hagebuttenbettchen von Lou Rottländer.

Das Hagebuttenbettchen von Lou Rottländer.

Foto: Elisabeth Heil

Hintergrundinformationen zur Hagebutte haben die Rosenfreunde selbst beigesteuert. So ist das kleine Rosenmuseum wieder einmal zum Gesamtkunstwerk geworden, wie schon der Rosengarten selbst eines ist. Im vergangenen Jahr ging es übrigens um Poesie. Jugendliche des Emanuel-Kant-Gymnasiums in Pirmasens, an dem die stellvertretende Vereinsvorsitzende der Rosenfreunde und Schwester von Hannelore Stauch, Martina Becker, unterrichtet, hatten zum Thema Poesie ihre Rosen-Lieblingsgedichte selbst ausgewählt und sich mit dem Inhalt auseinandergesetzt und in ihrer Betrachtungsweise dargestellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort