"Unterstützung für unsere Truppe ist wichtiger als Wortklauberei"

Zweibrücken. Nach den dramatischen Gefechten zwischen Soldaten der Bundeswehr und Mitgliedern der Taliban am Karfreitag, bei denen auch drei deutsche Soldaten starben, nimmt die Kritik am Ausrüstungsstand der deutschen Truppe zu

Zweibrücken. Nach den dramatischen Gefechten zwischen Soldaten der Bundeswehr und Mitgliedern der Taliban am Karfreitag, bei denen auch drei deutsche Soldaten starben, nimmt die Kritik am Ausrüstungsstand der deutschen Truppe zu. Der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat etwa hatte bereits zu Beginn der Woche bemängelt, die Soldaten seien nicht auf dem nötigen Stand der Technik. Gestern verschärfte Kujat seine Wortwahl noch: "Die jungen Soldatinnen und Soldaten werden von einer Nation geopfert, die ihnen alles an nötiger Technik zur Verfügung stellen könnte. Das ist ungeheuerlich", klagte er. Auch der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold bemängelte die Ausrüstung. Und der scheidende Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe (SPD), monierte Mängel bei der Ausbildung. Andreas Steinhaus (Foto: pm), Kommandeur des Zweibrücker Fallschirmjäger-Bataillons, das maßgeblich an den Einsätzen am Kundus mitwirkt, wollte diese harschen Worte gestern so nicht unterschreiben. "Auch wenn die Kritik sicherlich nicht grundlos ist, ist es doch so, dass wir aus der Situation, aus dem Ausrüstungsstand, den wir haben, das Beste machen." Steinhaus nennt ein Beispiel: "Wünschenswert wäre sicher, dass wir noch mehr Fahrzeuge und andere Technik, die in Afghanistan zum Einsatz kommen, bereits bei der Ausbildung flächendeckend einsetzen können, damit die Schulung möglichst effizient ist." Da es aber nicht genügend Fahrzeuge gebe, würden sie eben zuerst den Truppen am Kundus zur Verfügung gestellt. Steinhaus: "Wir lösen dieses Problem, indem wir einen Pool mit Fahrzeugen aus allen Standorten in Deutschland bilden. Auf diesen Pool greifen wir dann im Bedarfsfall zu. So kompensieren wir diese schwierigen Fälle." Was hält er von der neuen Wortwahl des Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der jetzt erstmals von "Krieg" im Zusammenhang mit dem Afghanistan-Einsatz spricht? "Wir Soldaten haben immer davon gesprochen, dass dieser Einsatz für uns ein Krieg ist", unterstreicht Steinhaus. Der Kommandeur macht deutlich: "Mir ist die Unterstützung unserer Truppe in politischer und juristischer Hinsicht und gerade auch aus der Bevölkerung wichtiger als Wortklauberei." "Wir haben immer davon gesprochen, dass dieser Einsatz für uns ein Krieg ist."Andreas Steinhaus, Kommandeur des Fallschirmjäger-Bataillons 263

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