Unter Fackel „die Kerb“ durch den Ort getragen

Zweibrücken · Eine Bilderbuch-Kerwe erlebten dieses Wochenende die Ernstweiler zusammen mit ihren vielen Kerwegästen. Es passte einfach alles zusammen.

 „Die Kerb“ leibhaftig im bunten Papierstreifengewand. Foto: Norbert Schwarz

„Die Kerb“ leibhaftig im bunten Papierstreifengewand. Foto: Norbert Schwarz

Foto: Norbert Schwarz

Strahlend blauer Herbsthimmel, ausgelassene Straußmädels und Straußbuben, die neben dem zünftigen Feiern mitunter Schwerstarbeit verrichten mussten, das gab es am Wochenende in Ernstweiler. Gestern etwa, als an verschiedenen Plätzen der bunte Kerwestrauß platziert wurde, darunter am Gasthaus "Alt Ernstweiler" und "Zum Beisel".

Doch diese "Arbeit" konnte das Feiern auf keinen Fall verdrießen, wie mehr als einmal beim vielstimmigen Singen, teils auch lautstarken Schreien, zum Ausdruck kam: "Unn die Ernschdwiller Kerb soll läwe!"

Begonnen hatte das Feiern schon am Freitag mit dem Ausgraben der Kerwe. Einen ersten Höhepunkt hatten die Festtage am Samstag, als "die Kerb" leibhaftig im bunten Papierstreifengewand durch die Vorortstraßen von Ernstweiler zog. Diesen Brauch kennt man sonst nirgendwo. Und wie beliebt der damit verknüpfte Fackelumzug bei den kleinen wie großen Kerwefeiernden ist, wurde durch den großen Besucherzuspruch deutlich. Gut 250 bis 300 Vorortbewohner gaben sich ein Stelldichein, die Kinder waren mit Lampions zur Stelle, an der Spitze des Zuges die 24 Straußmädels und -buben mit Fackeln. Für stimmungsvolle musikalische Zugbegleitung sorgten lautstark die Akteure des Fanfarenzuges aus Völklingen.

Ein weiterer Höhepunkt war gestern die Kerwerede in der Bautzenbach, die Nikolaus Simon und Frank Freyler hielten und welcher viele Zuhörer lauschten. Zu berichten hatten die beiden Redner viel. Das Gelächter war groß, als von der CGH-Sitzung berichtet wurde, wo Oberbürgermeister Kurt Pirmann sozusagen "uff de Schdroos" gehockt habe: Freie Plätze wurden für die Veranstaltung verkauft auf Gedeih und Verderb, und weil die Rückmeldung des OB-Besuchs zur Prunksitzung sehr spät kam, war für diesen plötzlich kein geeigneter Platz mehr da, was Nikolaus und Simon gestern kommentierten: "So geht's jo net, des is net ok, enfach ke Platz mehr für de OB. Denne hätt ich in den Elferrat gehuckt, des is doch egal, ob der von unne oder von obbe zuguckt."

An Neuigkeiten aus dem Vorort hatten die beiden Redner gleichfalls eine Menge auf Lager, was sie köstlich zu glossieren wussten. Die Schließung der Sparkassen-Zweigstelle etwa, oder das Erneuern des Prinzenparks. Immer wieder bekamen die beiden Redner mit ihrem geschliffenen Vortrag die Zuhörer auf ihre Seite, wie das zustimmende Gelächter eindrucksvoll deutlich machte. - In den bekannten Gaststätten und Heimen geht es heute mit dem Frühschoppen weiter, ehe am Dienstag mit dem traditionellen Heringsessen die Kerwe 2015 ausklingt.

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