„Unsere Konzerte sind jeden Abend anders“

Zweibrücken · Er war Gründungsmitglied von Deep Purple, jetzt spielt Ritchie Blackmore gemeinsam mit Ehefrau Candice Night mit akustischer Gitarre, Mandoline und Mandola Folk-Lieder und Renaissance-Melodien. Vor seinem Konzert mit „Blackmore's Night“ in der Zweibrücker Festhalle an diesem Sonntag hat sich Merkur -Mitarbeiter Sebastian Dingler mit den Musikern unterhalten.

 Mit Musik, die sich an der Renaissance orientiert, kommt Ex-Deep-Purple-Gitarrist Ritchie Blackmore mit Blackmore's Night am Sonntag, 5. Juli, um 20 Uhr in die Zweibrücker Festhalle. Foto: Kultopolis

Mit Musik, die sich an der Renaissance orientiert, kommt Ex-Deep-Purple-Gitarrist Ritchie Blackmore mit Blackmore's Night am Sonntag, 5. Juli, um 20 Uhr in die Zweibrücker Festhalle. Foto: Kultopolis

Foto: Kultopolis

Wenn Sie beide im Auto fahren, welche Musik hören Sie dann?

Ritchie Blackmore : In meinem Autoradio höre ich nur Wortbeiträge. Wenn ich Musik höre, dann meistens CDs von Renaissance- oder Mittelalter-Bands wie Des Geyers Schwarzer Haufen.

Candice Night : Ich höre aktuelle Musik oder solche, die meinen Kindern gefällt. Davon abgesehen geht mein Musikgeschmack von Maggie Reilly über Sarah Brightman bis zu Fleetwood Mac .

Wo verkaufen Sie mehr CDs, in Deutschland, USA oder Großbritannien?

Night: In Deutschland - aber wir haben auch einiges getan für den deutschen Markt. Deutschland ist das einzige Land, in dem wir auf jeder Tour gastiert haben seit 1997. Außerdem basieren so viele unserer Songs auf alten deutschen Liedern, dass die deutschen Fans das wohl irgendwo in ihrem Blut spüren. Möglicherweise sind sie deswegen vage vertraut mit den Songs, auch wenn wir den Text, die Instrumentierung und das Arrangement verändern, um sie dem heutigen Publikum näher zu bringen.

Herr Blackmore, Sie haben viel Zeit in Deutschland verbracht - wie gut ist Ihr Deutsch?

Blackmore: Ich verstehe mehr, als ich selber spreche. Und ich verstehe mehr, als ich zugebe. Das ist immer spannend zu hören, was Leute über mich sagen, wenn sie glauben, ich verstünde sie nicht.

Manche sagen, Sie hätten die Rockmusik zugunsten Ihrer hübschen Frau verlassen - ist das richtig?

Blackmore: Nein, nein, ich spiele ja noch Rock, wenn mir danach ist - aber eben nicht ausschließlich. Jeder, der unser Konzert besucht, hört ein bisschen Rock, aber auch etwas Folk, Renaissance, Instrumentalnummern, Balladen oder "Tavern Music" (mittelalterliche Musik, die in Gasthäusern gespielt wurde). Wenn man einmal die Freiheit hat, alles zu spielen, was man will, kehrt man nicht zu einem einzigen Stil zurück.

Wann haben Sie zuletzt "Smoke in the Water" gespielt?

Blackmore: Wir spielen "Smoke on the Water" immer noch mit Blackmore's Night, aber nicht bei jedem Konzert. Ich spiele es nur, wenn ich mich danach fühle. Ich hab nicht den Druck es jeden Abend spielen zu müssen, so wie das in einer gewissen anderen Band wäre. Wenn ich es jeden Abend spielen müsste, würde es öde werden.

Sie haben mit "Smoke on the Water" das berühmteste Gitarren-Riff der Rockgeschichte erfunden - erinnern Sie sich daran, wie es entstanden ist?

Blackmore: Wir waren in der Schweiz um ein neues Album aufzunehmen; Ian Paice (Schlagzeuger von Deep Purple ) und ich waren gerade allein. Ich sagte ihm: "Spiel mal einen Rhythmus, den wir noch nie verwendet haben" und er fing an. Das Riff kam dann einfach so - ich wollte einfach etwas Simples spielen, das zum Beat passte.

Haben Sie jemals von einer Stadt namens Zweibrücken gehört?

Blackmore: Ja. Es bedeutet "two bridges".

Sie haben zusammen zwei kleine Kinder - kommen sie mit auf Tour?

Night: Wir kommen eine Woche früher her wegen der Zeitumstellung und spielen die ersten Konzerte. Dann kommen die Kinder nach - ungefähr zur Hälfte der Tour. Das wird ein großes Familien-Abenteuer. Sie lieben die Burgen, neue Freunde, die Hotels und die Konzerte.

Wie ist Ihre Vorstellung vom Mittelalter - hätten Sie damals gerne gelebt?

Blackmore: Ich lese sehr gerne etwas über diese Zeit, aber offensichtlich gab es damals auch eine Menge Nöte zu überstehen. Ich mag die Kleidung, die Architektur und natürlich die Musik. Aber ich hätte nicht gerne mit der Pest zu tun gehabt; außerdem mag ich wirklich Klimaanlagen, Heizung und unsere Sauberkeitsstandards.

Night: Ich liebe das Fantastische an diesem Zeitalter. Die Nächte, von Sternen, Kerzen und Lagerfeuern erleuchtet. Der Ritter auf seinem Pferd, der dem Burgfräulein die Rückkehr verspricht. Die Burgmauern in der Ferne. Jeder hat so seine Flucht aus dem Alltagsstress - das ist unsere.

Werden Sie auch Coversongs spielen bei Ihrem Konzert?

Blackmore: Normalerweise tun wir das. Wir spielen Songs meiner früheren Bands wie auch welche von anderen Künstlern wie zum Beispiel Joan Baez . Aber unsere Konzerte sind jeden Abend anders. Wir spielen, wonach es uns ist.

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