Tödlicher Unfall auf der A 8 Unfallflucht: Polizei setzt auf Werkstätten

Zweibrücken · Tödlicher Unfall auf A8: Ermittler hoffen auf Hinweise. Auswertung von „Blitzer“ ohne Ergebnis. Gutachter sicherte Spuren.

 ARCHIV - 12.06.2017, Bayern, Günzburg. Auf einem Polizeifahrzeug warnt auf der Autobahn A8 eine Leuchtschrift vor einer Unfallstelle. Am 05.04.2018 findet ein Verkündungstermin im Prozess um Schmerzensgeld gegen den Freistaat Bayern nach einem tödlichen Unfall statt. Foto: Stefan Puchner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 12.06.2017, Bayern, Günzburg. Auf einem Polizeifahrzeug warnt auf der Autobahn A8 eine Leuchtschrift vor einer Unfallstelle. Am 05.04.2018 findet ein Verkündungstermin im Prozess um Schmerzensgeld gegen den Freistaat Bayern nach einem tödlichen Unfall statt. Foto: Stefan Puchner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Stefan Puchner

Bei ihrer Jagd nach dem Todesfahrer von der A 8 richtet die Polizei ihren Blick jetzt vor allem auf ein weißes E-Klasse-Modell von Mercedes. Bislang gingen die Ermittler davon aus, dass der Unfallverursacher einen SLK fuhr (wir berichteten gestern ausführlich).

Martin Sema, Sprecher der Polizeidirektion Pirmasens, die für die Polizeiinspektion Zweibrücken mit zuständig ist, sagte gestern auf Anfrage unserer Zeitung: „Vermutlich handelt es sich um ein E-Klasse-Modell. Wir können das nicht definitiv sagen, aber aufgrund der Schilderungen von Augenzeugen gehen wir mittlerweile davon aus, dass es eher kein SLK war, das ist ja ein sportliches Fahrzeug, sondern eine E-Klasse, also eine Limousine. Die Fahrzeugfarbe ist weiß.“

Leider hätten die Augenzeugen das Kennzeichen nicht lesen können, auch nicht Teile davon. Die Polizei habe acht Personen als Zeugen registriert, davon seien wohl fünf als direkte Augenzeugen zu bezeichnen, also Verkehrsteilnehmer, die das Geschehen unmittelbar verfolgten.

Die Zeugen hätten bislang alle ausgesagt, dass sie sich nicht daran erinnern könnten, von einer weißen Limousine überholt worden zu sein. Das Auto sei aber „mit einer wesentlich höheren Geschwindigkeit als den dort erlaubten 80 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen“, so Sema. Zeugen hätten berichtet, dass der Fahrer des weißen Wagens „unmittelbar“ auf das Motorrad des 37 Jahre alten Mannes, der seinen 13 Jahre alten Sohn auf dem Sozius hatte, rammte. Beide wurden durch die Luft geschleudert, der Sohn wurde getötet, der Vater schwer verletzt. Einige Zeugen stünden immer noch unter Schock, sagte Semar.

Auf Facebook sorgte der Artikel des Pfälzischen Merkur gestern für enorme Resonanz; dort äußerten Diskussionsteilnehmer die Hoffnung, dass der Flüchtige von einer Radaranlage geblitzt worden sei, eine solche habe an dem Tag nahe Einöd in der Fahrtrichtung des Flüchtigen gestanden.

Sema bestätigte, dass am Sonntag auf der A 8 ein „Blitzer“ stand. „Wir haben das schon überprüft. Bislang gibt es aber leider keinen Hinweis“, bedauert der Beamte.

Der Todesfahrer dürfte zwar mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit geflüchtet sein – womöglich allerdings erst nach einigen Metern, also hinter der Radaranlage, die nahe des Unfallortes postiert war.

Sema sagte, ein Gutachter habe am Sonntag mehrere Stunden lang, bis zirka 20 Uhr, Spuren gesammelt. Die Ermittler hoffen darauf, dass aufgrund der vom Mercedes abgesprungenen Splitter genauere Rückschlüsse auf Modell und Baujahr des Fluchtwagens möglich sind, um die Schlinge enger ziehen zu können. Der Gutachter dürfte etliche Spuren gesichert haben – aufgrund der Wucht des Aufpralls auf das Motorrad ist der Schaden an dem Mercedes mit hoher Wahrscheinlichkeit erheblich.

Die Polizei sei für jeden Hinweis dankbar, sagte Semar, der inzwischen auch mit Rundfunksendern im Saarland und der Pfalz gesprochen hat, um möglichst viele dafür zu sensibilisieren, dass eventuell in ihrem Umfeld der beschädigte Mercedes gesichtet werden kann.

Die Polizei hofft auf Fingerzeige von Werkstätten. Klar ist: Jeder Fahrer eines weißen Mercedes, der derzeit in einer Werkstatt einen Unfallschaden beseitigen lassen will, gilt als potenziell verdächtig.

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