Übertriebener Ärger stößt UBZ auf

Zweibrücken · Die Zweibrücker können eine saubere Stadt erwarten, findet UBZ-Chef Werner Boßlet. Seine Firma arbeite auch genau daran. Doch nicht alles sei so möglich, wirbt er für Verständnis. Und beklagt die unflätige Kritik, die häufig auf ihn und sein Unternehmen hereinprasselt.

 Mitarbeiter des UBZ bei der Arbeit. Foto: eck

Mitarbeiter des UBZ bei der Arbeit. Foto: eck

Foto: eck

Die Bürger haben völlig überzogene Erwartungen an den Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken (UBZ). Das machten UBZ-Chef Werner Boßlet und seine Stellvertreterin Nicole Hartfelder im Rahmen eines Merkur-Redaktionsgespräches deutlich. Auf der einen Seite, so Boßlet, pochten die Bürger auf größtmögliche Freiheiten. Läge aber etwas Unangenehmes an, rufe man nach Stadtwerken, Gewobau und UBZ, oft in unangemessenem Tonfall. Stehe im Winter etwa die Schneeräumung an, beschwerten sich Anrufer, ob die UBZ-Mitarbeiter noch nicht ausgeschlafen hätten. "Da brauchen wir Knetbälle zum Stressabbau", sagt Hartfelder scherzend. Boßlet fügt an: "Das betrifft den Egoismus des Einzelnen. So ist die Entwicklung. Vor 20 Jahren gab es so etwas noch nicht. Wir werden damit leben müssen." Bitte man Bürger schriftlich, ihre Gehwege freizuschneiden, erhalte man als Antwort, der UBZ solle erst seine eigenen Hausaufgaben machen. Bei 280 Kilometern Straßennetz, für die der UBZ zuständig sei, sei das aber nicht einfach. "Doch dafür fehlt das Verständnis." Hartfelder ergänzt, dass dieses Problem in den Vororten weniger ausgeprägt sei: "Dort sind die Leute noch selbstständiger, es gibt mehr Eigentümer von Häusern als in der Stadt." Dass der UBZ sein Personal deutlich aufstockt, um es allen Bürgern recht zu machen, das gehe nicht. "Der Bürger erwartet manches, er muss aber die Gesamtsituation sehen. Es ist schwierig, einen vernünftigen Kompromiss hinzubekommen." Zu Recht werde erwartet, dass eine Stadt wie Zweibrücken sauber aussehe. Das sei auch Ziel des UBZ. Besucher von außerhalb hätten noch nie gesagt: Bei euch sieht‘s schlimm aus. Vielmehr stört Boßlet, dass so mancher Zweibrücker an der Stadt vieles schlecht rede. "Wenn man oft so spricht, kriegt das vielleicht auch mal eine Firma aus Bayern mit, die sich in Zweibrücken ansiedeln wollte", macht er die möglichen Folgen deutlich.

Dass die ganze Stadt immer wie aus dem Ei geprellt aussehe, sei aber auch nicht zu machen. Immerhin: "Je mehr es zum Stadtkern geht, desto sauberer muss es sein", macht Boßlet die Priorität des UBZ klar und wirbt gleichzeitig für Verständnis, wenn es im Außenbereich mal nur ein Rasenstück anstatt eines Rosenbeetes gebe. Er verweist auf kleinere Maßnahmen, die man immer wieder durchführe. Etwa Blumen an den Rathausbalkonen oder an vor zwei Jahren an den Brückengeländern. Das seien zwar nur kleine Mosaiksteinchen, aber doch wichtig. Er moniert, dass der Landesrechnungshof zum Sparen mahne, wenn er etwa in seinem Kommunalbericht fordere, dass die Stadt Kleinflächen reduzieren solle. Auf der anderen Seite kämen immer wieder neue Flächen hinzu, die der UBZ pflegen müsse. So werde in Neubaugebieten die Pflege für zwei Jahre extern vergeben, dann sei der UBZ verantwortlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort