Nach Planungsfehler auch Baumangel? Zweibrücker Überflieger zur A 8 Richtung Saarland hat sich gesenkt: Vollsperrung für Begutachtung

Zweibrücken · Der Überflieger hat eine holprige Geschichte. Jetzt holpert es beim Darüberfahren. Ein Gutachter ist eingeschaltet.

Auf dem Überflieger ist es vor dem Brückenkörper zu Setzungen der Fahrbahn gekommen. Deshalb stehen Warnschilder „unebene Fahrbahn“.

Auf dem Überflieger ist es vor dem Brückenkörper zu Setzungen der Fahrbahn gekommen. Deshalb stehen Warnschilder „unebene Fahrbahn“.

Foto: Nadine Lang

Kommenden Mittwoch, den 05.04.2023 wird vormittags der Zufahrtsbereich zum Überflieger wegen Wartungsarbeiten für ca. 1 Stunde vollgesperrt.“ Das hat am Donnerstag die Zweibrücker Stadtverwaltung mitgeteilt. Warum? Handelt es sich um die „Sprungschanze“, als die Walter Rimbrecht (SPD) vergangenen Oktober im Stadtrat einen Hubbel kurz vor dem Scheitelpunkt der von der Innenstadt zur A 8 Richtung Saarland führenden Rampe kritisiert hatte?

Überflieger zur Autobahn A 8 in Zweibrücken mit Drama um Einfädelspur
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Die kuriose Geschichte des Zweibrücker Überfliegers

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Foto: Lutz Fröhlich

Ja, bestätigte auf Merkur-Nachfrage die Stadt-Pressestelle nach Rücksprache mit dem UBZ (Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken). Es sei „zu Setzungen der Fahrbahn gekommen“ – wohl ein Baumangel. Deshalb gebe es am Mittwoch „eine Begutachtung durch die Baufirma, dem Baugrundgutachter sowie dem UBZ“, um zu prüfen und weiter zu besprechen, welche Maßnahmen erforderlich sind.

Die Setzungen sind auch der Grund, warum vor einiger Zeit Warnschilder „unebene Fahrbahn“ an der Überflieger-Einfahrt aufgestellt wurden, direkt hinter dem Autobahn-Schild.

Der Überflieger dient dazu, die Einfahrt in den Bubenhauser Kreisel wenige Meter weiter zu vermeiden, um so schneller auf die Autobahn zu kommen. Deshalb hatte auch der Stadtrat mehrheitlich für den Bau gestimmt. Wegen der (vom Bund getragenen) hohen Kosten ist der Überflieger aber in der Bevölkerung mehr als umstritten.

Im Oktober 2020 landete der Überflieger im bundesweiten „Schwarzbuch“, in dem der „Bund der Steuerzahler“ Steuergeldverschwendung anprangert. Die Lobby-Organisation bezeichnete den Überflieger zwar grundsätzlich als „sinnvoll“ – aber auch als „teuer“ und „peinlich“. Denn beim Bau 2018/19 war die geplante Einfädelspur auf die eigentlichen Fahrstreifen der Autobahn vergessen worden. Zwischenzeitlich wurde deshalb ein Stoppschild am Ende des Überfliegers aufgestellt. Weil der Überflieger aber schon als Autobahn ausgeschildert ist, hatte Zweibrücken einige Zeit ein Alleinstellungsmerkmal: ein Stoppschild auf der Autobahn!

Das Stoppschild war aus Verkehrssicherheitsgründen nötig, weil Autofahrer am Überflieger-Ende nur sehr schwer erkennen konnten, dass parallel hinten unten links vom Bubenhauser Kreisel kommend eine weitere Straße zur A 8 führt. Ende 2021 war die Einfädelspur nach zweieinhalbmonatiger Vollsperrung des Überfliegers fertig, das Stoppschild konnte abmontiert werden.

Der Bau des Überfliegers selbst kostete den Bund bereits 1,8 Millionen Euro – für die Einfädelspur kamen 700 000 Euro dazu, doppelt so viel wie kalkuliert.

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