Überbrücken – Überbürkel Künstlerische Kooperation mit Pirmasens

Zweibrücken · Im Stadtmuseum ist am Freitag die Ausstellung „Überbrücken – Überbürkel“ eröffnet worden.

 Der Künstler Stephan Müller im Gespräch mit einer Besucherin der Ausstellung Überbrücken im Zweibrücker Stadtmuseum.

Der Künstler Stephan Müller im Gespräch mit einer Besucherin der Ausstellung Überbrücken im Zweibrücker Stadtmuseum.

Foto: Susanne Lilischkis

(sli) In zwei parallelen Ausstellungen zeigen die Mitglieder der Künstlergruppe „neuN +“ ihre Werke in Zweibrücken und Pirmasens. Die Idee stammt ursprünglich von der Zweibrücker Künstlerin Hedda Wilms, Mitglied bei „neuN +“. Sie machte Stadtmuseums-Leiterin Charlotte Glück auf die Gruppe aufmerksam. Weil die zehn Künstler in der Alten Post in Pirmasens ebenfalls eine Ausstellung planten, kam die Idee einer Kooperation zwischen den Nachbarstädten auf.

Herausgekommen ist die Schau „Überbrücken – Überbürkel“, deren Teil „Überbrücken“ am vergangenen Freitag im Stadtmuseum eröffnet wurde. Coronabedingt war nur eine geringe Anzahl von Besuchern zugelassen. Deshalb musste die traditionelle Eröffnung mit Reden und einer Einführung entfallen. Stattdessen standen die Künstler dem Publikum Rede und Antwort.

Künstlerische Positionen zum Thema Brücke können ganz unterschiedlich ausfallen. Uta Arnhardt zum Beispiel zeigt Collagen aus handgeschöpftem Papier. „Ich mag die Arbeit mit Papier“, sagt sie, „es ist lebendig. Die Natur ist im Papier eingefangen.“ Ihr Werkstoff stammt von einer Papierschöpferin aus Kenia, wo die Künstlerin einige Zeit lebte.

Einen Brückenschlag von der Natur zur Kunst zeigt auch Irmgard Weber. In ihren großformatigen Bildern beschäftigt sie sich mit dem Blick aufs Wasser. Vielleicht schwimmen ein paar Boote darin, möglicherweise sind Taue zu sehen. Für den Betrachter bleibt das im Unbestimmbaren, beinahe wie Spiegelungen auf dem Wasser. „Ich bewege mich zwischen dem Gegenstand und der Abstraktion. Die Inspiration zählt und die Assoziation“, bemerkt die Künstlerin dazu.

Verbindung, Trennung und menschliche Brücken sind das Thema von Matthias Strugalla. Auf seinen Zeichnungen kombiniert er Menschen, Pferde und Teile von Brückengeländern. Immer ist eine besondere Beziehung der Figuren untereinander spürbar. Sie stehen auf dem Kopf, sind in Bewegung, diskutieren und versuchen das Unmögliche wie die beiden Menschengestalten, die ein Pferd auf einer Wippe in die Höhe heben.

Hedda Wilms hat sich im Stadtarchiv Bilder alter Brückengeländer angeschaut und ließ sich davon zu ihren Scherenschnitten inspirieren. Das Publikum bekommt einen Eindruck, wie floral und verschnörkelt die Brücken früher ausgestattet waren, während heute eine gewisse Geradlinigkeit vorherrscht.

Ganz anders als die expressiven Holzarbeiten sind die Projektionen von Gudrun Klein. Ihre Meditation über Brücken führt in Fotos und Zeichnungen in die Natur, nach New York und schließlich rund um die ganze Erde. „Man sollte sich erlauben innezuhalten“, sagt die Künstlerin zu ihrem Werk, das nicht mit einem schnellen Blick erfasst werden kann.

Auch Mark Blunck hat sich Zeit gelassen mit seinen filigranen Holzskulpturen. „Die Idee ist zuerst da, dann suche ich das passende Stück Holz dazu aus“, sagt er, „aber Holz lässt nicht alles zu, was man im Kopf hat. Wenn etwas abbricht, muss ich das neu denken.“ Wolfgang Fritz schließlich hat sich den Zweibrücker Schwarzbach als Thema gewählt. Er stellt Malerei mit fließenden Strukturen seine schwarz-weißen Fotos des Zweibrücker Fließgewässers gegenüber. Direkte Dokumentation trifft auf dynamische Malerei und ergänzt sie. „Zufall und Ordnung ist kein Gegensatz für mich“, meint der Künstler.

Die interessanten Einblicke sind im Zweibrücker Stadtmuseum und im Museum Alte Post in Pirmasens noch bis zum 29. August zu sehen. In Zweibrücken führt jeden Sonntag um 14 Uhr einer der Künstler durch die Ausstellung.

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