Über die Grenze geschaut

Zweibrücken · Der Deutsche ist der Polizei gegenüber recht folgsam, der Franzose diskutiert lieber erstmal – eine von vielen Erkenntnissen, die deutsche und französische Polizisten jetzt bei Einsätzen im Nachbarland beim Projekt „Tandem“ machten.

Zum fünften Mal haben jetzt vier südwestpfälzische Polizisten am grenzüberschreitenden Austauschprojekt "Tandem" teilgenommen. Jeweils vier deutsche Polizisten und vier französische Gendarme bilden bei der Kooperation zu zweit ein Tandem. Nach einer gemeinsamen Theorie-Woche in Straßburg besuchten die Deutschen ihre französischen Partner zwei Wochen lang an ihrer jeweiligen Dienststelle und umgekehrt. Ziel des Projekts ist, Kontakte jenseits der Grenzen aufzubauen - nicht zuletzt, um grenzüberschreitende Fälle schneller bearbeiten zu können. Außerdem sei es wichtig, "die Arbeitsweise der Nachbarn kennenzulernen und sich eventuell etwas von ihnen abzuschauen", so Herbert Nikaes, Polizeihauptkomissar des Kriminal- und Bezirksdienstes. Nikaes half mit, das Tandem-Projekt zu organisieren.

Alle Teilnehmer waren von dem Projekt begeistert und hoffen, im nächsten Jahr wieder mitmachen zu dürfen. Der stellvertretende Dienstgruppenleiter in Zweibrücken , Andreas Fremgen, war in der Bitscher Dienststelle zu Besuch und sprach zum Abschluss des Austausches "ein großes Lob an die französische Gastfreundschaft" aus.

Neben neuen Freundschaften nahmen die Polizisten auch einige Erkenntnisse über die Arbeitsweise im Nachbarland mit. Bodo Schuh bemerkte über seine Zeit in Metz zum Beispiel, dass die Videoüberwachung französischer Straßen und Städte für die Polizeiarbeit erhebliche Vorteile bringe. Der Dienststellenleiter von Bitsch, Michael Gobert, stellte hingegen fest, dass die Polizei in Deutschland mehr respektiert werde als in Frankreich. Die Franzosen diskutierten lieber mit den Beamten erstmal, als ihre Entscheidungen anzunehmen.

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