Üben für das Taktgefühl auf dem Parkett

Zweibrücken · Gar nicht so einfach, sich wie eine Adlige der Barockzeit zu bewegen. Das erfuhren die Teilnehmer des Kurses für Barocktanz, den der TC Royal am vergangenen Wochenende angeboten hat.

 Lehrerin Christiane Mandernach (hinten) zeigt Kerstin Pick die richtige Armhaltung. Foto: cvw

Lehrerin Christiane Mandernach (hinten) zeigt Kerstin Pick die richtige Armhaltung. Foto: cvw

Foto: cvw

. "Ballen, Spitze, Ballen, Ferse!" kommandiert Christiane Mandernach zu den Klängen der Barockmusik. Konzentriert und zierlich bewegen sechs Schülerinnen zwischen elf und Mitte fünfzig ihre Füße und Beine nach den Anweisungen der Tanzlehrerin. Sie gehören zu den insgesamt zehn Interessierten, die an dem ersten "Barocktanz-Kurs für Anfänger nach historischen Quellen mit Originalchoreographien zu Originalmusik" des TC Royal teilnahmen. "Die Idee entstand bei unserem Kammerkonzert im Herbst", erzählt Kerstin Pick. Die Saarbrücker Musikerin Christiane Mandernach und ihr Partner hatten das Barockkonzert nicht nur tänzerisch begleitet, sondern mit den Sängern auch kleine Choreografien einstudiert. "Geprobt haben wir dann hier in dem tollen Saal des TC, denn der Vereinsvorsitzende Uli Striegel und seine Frau Daniela singen ebenfalls im Kammerchor", erinnert Pick an den Spaß, den alle dabei hatten. Leider hätten viele Interessierte an diesem Wochenende keine oder nur wenig Zeit gehabt, doch alle hofften auf eine Wiederholung.

Wiederholen lässt auch Mandernach: Schritte, Schrittfolgen und Armbewegungen. Dabei erklärt sie: "Der Barocktanz ist der Vorläufer des Balletts, daher sind die Begrifflichkeiten, alle auf Französisch, gleich." Die (Aus)bildung der Adeligen im 18. Jahrhundert habe vor allem aus Reiten, Fechten, Musizieren und eben Tanzen bestanden. "Taktgefühl war von enormer Bedeutung, auf jedem Parkett", zitiert die Musikerin das Sprichwort aus dieser Zeit. Nach Aufwärm- und Lockerungsübungen merken die Kursteilnehmerinnen schnell, dass alles, was leicht und elegant aussehen soll, konzentrierter Übung sowie Gleichgewicht und Koordination bedarf und durchaus anstrengend ist. 90-Grad-Winkel der Füße zueinander, die Hände auf der richtigen Höhe, so dass sie das Gesicht nicht verdecken, Unabhängigkeit in Schulter-, Ellbogen- sowie Handgelenk und überhaupt der Gliedmaßen vom Körper. "Das ergibt dann dieses typisch barocke, teils steife abgehackte, teils gezierte Bewegungsbild", veranschaulicht die bekannte Barock-Choreografin. Ziel sei eine harmonische, ästhetische Wirkung, weshalb auch bestimmte Fußfolgen immer in Verbindung mit bestimmten Armbewegungen verliefen. Nach diversen Grundschritten versuchten sich die Kursteilnehmerinnen zum krönenden Abschluss an "Menuett en six" (zu sechs) im Dreivierteltakt sowie der Gavotte du Rois - der Königsgavotte, einem mäßig bewegten Kreistanz in vier Vierteln.

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