Familienvater aus Rimschweiler ist auf eine Stammzellspende angewiesen Typisierungsaktion für Thorsten Siegrist

Zweibrücken · Am Sonntag, 22. September, können sich Menschen in der „KulTus“-Halle in Rimschweiler typisieren lassen. Das geht ganz einfach. Es wird ein Abstrich von der Wangenschleimhaut gemacht.

Thorsten Siegrist und seine Frau Janine. Die beiden Kinder der Familie sind ganz bewusst nur von hinten zu sehen.

Foto: Thorsten Siegrist/privat/privat

Es geschah vergangenes Jahr, als Thorsten Siegrist merkte, es stimmt etwas nicht. Der ambitionierte Hobbysportler aus Rimschweiler fühlte sich immer öfter müde, er konnte beim Laufen und beim Fußball nicht mehr richtig mithalten. Seine Frau Janine schickte ihn zum Arzt und dort erhielt er die niederschmetternde Diagnose: Myelodysplastisches Syndrom – eine Vorform der Leukämie. Bei der Erkrankung verändern sich die blutbildenden Zellen im Knochenmark. Eine Heilung dieser besonderen Form der Leukämie ist nicht, wie bei anderen Krebsarten, durch Bestrahlung und Chemotherapie möglich. Thomas Siegrist ist auf eine Stammzellspende angewiesen.

Stammzellen sind für die Blutbildung zuständig. Die Stammzellen, die für eine Transplantation benötigt werden, befinden sich im Knochenmark. Eine Stammzelltransplantation ersetzt erkranktes Knochenmark durch gesundes von einem Spender und hilft Patienten dabei, wieder ein normales Immunsystem zu bilden und so von der Leukämie geheilt zu werden.

Nur 30 Prozent der Patienten finden den passenden Spender unter Verwandten. „Die Mitglieder meiner Familie kommen leider als Spender nicht in Frage“, berichtet der Vater zweier Kinder. Deshalb haben er und seine Unterstützer eine Typisierungsaktion ins Leben gerufen. Dort können sich potentielle Knochenmarkspender registrieren lassen. Das hat auch Thorsten Siegrist schon vor längerer Zeit getan, bevor er von seiner Erkrankung erfuhr. „Es ist ganz unkompliziert, sich als Spender bei der DKMS, der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, registrieren zu lassen. Man bekommt mit einem Wattestäbchen die Wange abgestrichen – das war‘s“, so Siegrist.

Für ihn wäre das damals kein großes Ding gewesen, fährt er fort, man könne mit kleinem Aufwand ein Lebensretter werden. Er fand es fast schade, dass er in den folgenden Jahren nicht von der DKMS kontaktiert wurde und einem schwer kranken Menschen mit einer Knochenmarkspende helfen konnte. Nun benötigt er selbst die Hilfe von anderen. „Meine Familie und alle anderen Betroffenen würden sich freuen, wenn sich so viele Leute registrieren lassen, wie möglich“, so Siegrist.

Die Typisierungsaktion findet am Sonntag, 22. September, in der Zeit von 11 bis 16 Uhr in der „KulTus“-Halle in Rimschweiler statt. Für das leibliche Wohl ist mit Gegrilltem, Getränken und Kuchen bestens gesorgt. Der Erlös wird gespendet. Die beiden Zweibrücker Musiker Sabine Deller und Volker Siener geben von 11 bis 12 Uhr ein Konzert in der Halle. Grundsätzlich kann jeder im Alter zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Stammzellspender registriert werden. Ausschlusskriterien für Spender sind unter anderem ein starkes Über- oder Untergewicht, schwere chronische Krankheiten oder Suchterkrankungen.

Liegt ein „Match“ vor, gibt es zwei Verfahren der Stammzellenspende. In etwa 90 Prozent der Fälle werden die Stammzellen aus dem Blut gewonnen. Allerdings muss man dafür vorbereitend die Stammzellenmenge im Blut erhöhen: An vier Tagen bekommt der Spender je zwei Spritzen mit dem Botenstoff G-CSF unter die Haut gespritzt. Dies regt, wie zum Beispiel bei einer Infektion, das Übertreten von Stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut an. Anschließend führt man zur Stammzellengewinnung das Blut des Spenders aus einer Armvene direkt in einen Zellseparator und leitet es wieder zurück.

In etwa zehn Prozent der Fälle ist eine Entnahme von Stammzellen aus dem Beckenkamm unter Vollnarkose notwendig. Innerhalb weniger Wochen bildet der Körper die entnommene Menge an Knochenmark nach. Knochenmark ist übrigens nicht mit Rückenmark zu verwechseln. Bei Knochenmark handelt es sich um blutbildendes Gewebe in bestimmten Knochen. Rückenmark liegt im Wirbelkanal und kann als Teil des Nervensystems nicht transplantiert werden.

„Die Leute brauchen keine Angst vor der Typisierung zu haben“, sagt Thorsten Siegrist, „es ist lediglich ein Abstrich“.

DKMS-Typisierungsaktion am Sonntag, 22. September, von 11 bis 16 Uhr in der „KulTus“-Halle Rimschweiler, Alleeweg 7.