Turbulenzen um Väter und Stadtpolitik

Zweibrücken · Spinnen(,) die Zweibrücker? Der Spruch „I believe I spider“ jedenfalls dürfte nach der erfolgreichen Premiere des neuen Stücks von Jack's Bier Ensemble zum Kult werden. Zumal nach den ersten beiden noch acht Abende folgen.

 Wer ist Vater von Manfred Bitschel (Thomas Schmidt, rechts)? Wilhelm Pallmann (Ralf Gober, kniend) glaubt sich erlöst und hält Kurt Petschke (Josef Reich, gelb) für den Papa. Von links Emanuel Tebatz (Ralf Denger), Edeltraud Pallmann (Martina Stegner-Legner). Foto: tja

Wer ist Vater von Manfred Bitschel (Thomas Schmidt, rechts)? Wilhelm Pallmann (Ralf Gober, kniend) glaubt sich erlöst und hält Kurt Petschke (Josef Reich, gelb) für den Papa. Von links Emanuel Tebatz (Ralf Denger), Edeltraud Pallmann (Martina Stegner-Legner). Foto: tja

Foto: tja

"Das sollte eine Pflichtveranstaltung für alle Stadträte sein", erklärt Zuschauer Peter Hedwig überzeugt nach der ausverkauften Vorstellung, "Es ist super, wie im Stück das aktuelle Stadtgeschehen verarbeitet wird und gezeigt wird, was die Bürger bewegt." Das neueste Stück der Zweibrücker Theatergruppe Jack's Bier Ensemble, "Die Schneck vumm Sinne Eck", feierte am Samstagabend in der Canadaschule Premiere.

Auch nachdem der Vorhang gefallen war, standen einige der 220 Zuschauer noch zusammen und amüsierten sich über die Vorstellung. "Die englischen Sprüche waren besonders lustig", fand Thomas Wolf . Unter anglophonen Zweibrückern verspricht der Spruch "I believe I spider" ("Ich glaube, ich Spinne") schon jetzt ein Klassiker zu werden.

Die Zweibrücker Version des Schwanks "Die spanische Fliege" von Franz Arnold und Ernst Bach handelt vom ehrbaren Zweibrücker Senffabrikanten Wilhelm Pallmann (gespielt von Ralf "Jack" Gober) und seiner Familie. Ausgerechnet während Mutter Edeltraud fleißig Heiratspläne für Töchterchen Janice (Inge Alexandra) schmiedet, wird Pallmann von einem moralischen Ausrutscher aus seiner Vergangenheit heimgesucht. Mit der Tänzerin Jacqueline-Chantal, bekannt als "die Schneck vumm Sinne Eck", soll er vor 34 Jahren beim Stadtfest ein Kind gezeugt haben. Um die Affäre geheim zu halten, hat Pallmann immer brav für das Kind gezahlt - aber, wie sich herausstellt, war er da nicht der Einzige. Sein verheirateter Freund Kurt Petschke (gespielt von Josef Reich) wähnt sich auch als Vater des Jungen. Als besagter Filius (?) plötzlich bei den Pallmanns vor der Tür steht, ist das Chaos perfekt. Zu allem Übel möchte seine Tochter auch noch den frivolen Rechtsanwalt Ellef Schuler heiraten, dem vernichtende Informationen über Pallmann vorliegen.

In der Verwechslungskomödie häufen sich über zwei Stunden in flottem Tempo die Missverständnisse bis hin zum großen Finale. Auch die überzeichnenden Kostüme ernteten viele Lacher. Als potenzieller Schwiegersohn der Pallmanns aus Bautzen oder vielleicht doch das uneheliche Kind von Patriarch Wilhelm überzeugte Thomas Schmidt mit ausgeprägtem sächsischen Dialekt. Höhepunkt waren aber sicherlich die fortlaufenden Andeutungen auf stadtentwicklungstechnische Projekte in Zweibrücken . Von der Fischtreppe über die Beleuchtung in der Schillerstraße hin zur Stadt am Wasser und der Sanierung der Alten Ixheimer Straße wurde nichts ausgelassen. Auch das Evangelische Krankenhaus, das City-Outlet und mehrere Zweibrücker Einzelhändler hatten ihren festen Platz in dem Schwank.

Acht weitere Aufführungen vom 29. Januar bis 5. März in Zweibrücken , Contwig, Rieschweiler und Hornbach. Karten für zwölf Euro bei Tabak Bayer und Black & White in Zweibrücken . Mehr Infos auf www.jacksbierensemble.de

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