Zu wenig Regen in Rosenstadt Wassersäcke gegen Trockenheit

Zweibrücken · Wie der Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken mit den weiter viel zu geringen Regenmengen umgeht.

Trockenheit in Zweibrücken: UBZ bringt zahlreiche Wassersäcke an Bäumen an
Foto: dpa/Friso Gentsch

Werner Boßlet gehört vermutlich zu den wenigen Menschen in Zweibrücken, die sich freuen, wenn es regnet. Dieser Tage hat er vielleicht Glück. Die Wetterfrösche prognostizieren eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten Tagen Niederschlag gibt.

Aber selbst, wenn der Himmel einmal wieder seine Schleusen öffnet – es wäre nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Warum sich Boßlet so über Regen freut? Weil die Rosenstadt seit einigen Wochen immer mehr austrocknet. Und Boßlet, Vorstandsvorsitzender des UBZ (Umwelt- und Servicebetrieb) und seine Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun, um das städtische Grün zu retten.

Wie der UBZ auf Anfrage schriftlich mitteilt, sind bislang in der Stadt 320 Wassersäcke an Bäumen angebracht worden. Diese dienen den Bäumen als Wasserreservoir. Im Bereich der Friedhöfe hätten seine Mitarbeiter 120 Wassersäcke an Bäumen angebracht, im Bereich der sonstigen Grünanlagen und Grünflächen seien es insgesamt 200 Stück, schreibt Boßlet.

Der Vorstandschef erklärt, dass ein Wassersack 50 Liter fasst. „Der Durchlauf des Wassers durch die wasserdurchlässige Hülle dauert etwa fünf bis acht Stunden“, so Boßlet. „Die Häufigkeit der Befüllung ist abhängig von der Größe des Baumes und der Aufnahmefähigkeit des Bodens/Untergrundes. In der Regel werden bei einem Bewässerungsgang bei einem Jungbaum etwa 100 bis 200 Liter Wasser ausgebracht, wobei je nach Größe des Baumes auch zwei oder mehr Wassersäcke miteinander verbunden werden können“, erklärt er zu dem Verfahren. Die Säcke werden nach einer gewissen Zeit eingesammelt und an einem anderen Baum wieder aufgestellt.

Und wieviele Mitarbeiter sind derzeit damit beschäftigt, die Bäume und das sonstige Grün in der Rosenstadt vor dem Verdursten zu retten?

„Der Bewässerungsbedarf des städtischen Grüns  – ausgenommen Sportplätze, welche mit einer Beregnungsanlage bewässert werden – ist in erster Linie abhängig von der Regelmäßigkeit/Häufigkeit und Menge der Niederschläge“, antwortet der UBZ-Chef. „In ,normalen’ Sommern mit regelmäßigen Niederschlägen (auch Gewittern) müssen nur die Blumenampeln, Blumenkästen, Blumenkübel und die Sommerflorbeete sowie die jüngeren Neupflanzungen zusätzlich gewässert werden. Dafür ist etwa von Mai bis September ungefähr eine halbe bis eine Arbeitskraft beschäftigt. Bei trockenen Sommern je nach tatsächlicher Trockenheit etwa eineinhalb bis zwei Arbeitskräfte für mehr Bewässerungsgänge und zusätzlich ältere Neupflanzungen“, so Boßlet.

Die Kosten für die Bewässerung seien bislang nicht höher „als sonst“. Allerdings müsse abgewartet werden, wie sich das Jahr weiter in Sachen Häufigkeit und Intensität von Regentagen entwickelt.

Auch, wenn einige Meteorologen schon ihre Sorge vor großer Trockenheit geäußert und Förster bereits mehrfach auf die bereits jetzt hohe Waldbrandgefahr hingewiesen haben (wir berichteten), will Boßlet noch keinen Alarm schlagen – aus seiner Sicht ist es noch zu früh, um abzuschätzen, ob 2020 ein Jahr mit extremer Trockenheit werden wird. Nach den Regenfällen der vergangenen Tage soll es bereits in der kommenden Woche wieder trocken und warm werden.

Was hält Boßlet eigentlich von der Idee, die Bürger für die Bewässerung mit ins Boot zu nehmen? In Mainz beispielsweise  wurden die Bürger in den vergangenen Wochen gebeten, wegen der großen Trockenheit mitzuhelfen, die Stadtbäume zu wässern. Jeder Eimer und jede Gießkanne Wasser sei willkommen, hatte die Landeshauptstadt in ihrem Appell erklärt.

Der UBZ-Chef findet, dass dies ein positiver Ansatz ist. „Bürgerliches Engagement ist immer begrüßenswert“, betont Boßlet denn auch. Allerdings mag sich der Vorstandsvorsitzende nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass die Bürger nur sporadisch, wie sie gerade Zeit und Lust haben, zur Gießkanne greifen.

„Wichtig wäre, dass die Bäume dann auch ausreichend Wasser bekommen“, so Boßlet. 100 bis 200 Liter pro Bewässerungsgang sollten es dann schon sein, hebt er hervor. Und er betont, dass „die Stetigkeit der Wässerungen“ das Entscheidende sei. Boßlet: „Eine Gießkanne ,ab und zu’ wäre zwar gut gemeint, würde aber nicht viel bringen.“

Steter Tropfen höhlt eben den Stein – und rettet den durstigen Baum.

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