Triwo-Chef will Landebahn auf keinen Fall opfern

Zweibrücken · Eine Beschneidung der Landebahn ist tabu, künftig ebenso Ausweichlandungen aus Ensheim. Das hat Peter Adrian, Chef des neuen Flughafen-Besitzers Triwo AG, gestern im Merkur -Redaktionsgespräch klargestellt.

 Peter Adrian bei seinem Besuch in der Merkur-Redaktion. Foto: eck

Peter Adrian bei seinem Besuch in der Merkur-Redaktion. Foto: eck

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Die Trierer Immobilienfirma Triwo AG treibt ihre Bemühungen voran, den Flugbetrieb auf dem Zweibrücker Ex-Flughafen auf ein neues Fundament zu stellen. Das erläuterte Triwo-Vorstand Peter Adrian gestern beim Redaktionsbesuch in den Räumen des Pfälzischen Merkur . Zum 1. Dezember hatte die Triwo das Gelände infolge der Flughafen-Insolvenz erworben. Nach wie vor ist er offiziell ein Flughafen. Um künftig den Status eines Verkehrssonderlandeplatzes zu erhalten, sei seit Dezember ein Sachverständigenbüro eingeschaltet, so Adrian. Es gelte laut Innenministerium nämlich, eine Planung vorzulegen, die den Umfang der künftigen Flugplatz-Nutzung beschreibt. Auch müssen dafür Genehmigungsunterlagen angepasst werden. Am 29. April habe Adrian diesbezüglich ein Gespräch im Innenministerium. Dann geht es, wie die Mainzer Behörde konkretisiert, darum, den Fahrplan für die Umsetzung eng abzustimmen und die weiteren Schritte zu koordinieren. Private Maschinen bis 14 Tonnen sollen das Flugplatzgelände laut Adrian weiter nutzen dürfen. Schwerere Flieger würden höhere Sicherheitsanforderungen, etwa beim Brandschutz, erfordern. Vorgesehen ist auch, das bisherige Instrumentenlandesystem durch das sogenannte "Radio Mandatory Zone" (RMZ) zu ersetzen. Dabei müssen sich Flugzeuge anmelden - erst dann wird alles für die Landung organisiert. Es werden weder Feuerwehrautos noch Towerpersonal für eine bestimmte Betriebszeit wie bei einem Flughafen vorgehalten. "Es reicht im Prinzip aus, wenn wir wochentags fünf Minuten vorher Bescheid bekommen, besser ist aber natürlich ein Tag vorher", beschreibt Adrian die flexible Handhabung.

Der Flughafen Zweibrücken scheidet damit künftig endgültig als Adresse für Ausweichlandungen etwa aus Saarbrücken-Ensheim aus, bekräftigt Adrian. "In Zweibrücken gibt es keinen Sicherheitsbereich mehr, keine Kontrollzone. Die müssten wir für einen solchen Fall aber haben", so Adrian. Seit Dezember habe es vonseiten Saarbrückens auch keine einzige Anfrage für eine Ausweichlandung gegeben.

Als das Insolvenzverfahren noch lief, hatte im November Air Berlin angefragt, infolge dessen Zweibrücken schon als Ausweichlandeplatz gerüstet war, aber schließlich doch nicht zum Zuge kam. Hier und in einem weiteren Fall ließ das Unternehmen seine Maschine lieber zum Startort zurückkehren. Theoretisch könnten aber Passagiermaschinen auf dem Zweibrücker Flugplatz notlanden und aufgetankt wieder abheben, so Adrian. Die zügige Erteilung der neuen Genehmigung sei auch entscheidend dafür, dass die Firma Aviation Technik auf dem Flugplatzgelände bleibt. Saarbrücken werbe offensiv um sie, so Adrian. Die Firma selbst gab gestern auf Nachfrage keine Stellungnahme ab. Ansonsten ist ein kleiner Schwund zu verzeichnen. Eine Reihe von Privatleuten habe seine Flugzeuge nach dem Aus des Flughafens vom Gelände abgezogen. "Die Firma ATAC ist nach Saarbrücken umgezogen, weil es ein Problem mit der Treibstoffversorgung gab. Wir sind da mit Shell nicht klargekommen", schildert Adrian. Die amerikanische Firma ATAC (Airborne Tactical Advantage Company) hatte Zweibrücken seit dreieinhalb Jahren als ihre Basis in Europa genutzt und dort zwei kleine Übungsjets stationiert. Der Weggang sei aber nicht entscheidend, meint der Triwo-Chef. Die Start- und Landebahn werde man auch auf jeden Fall erhalten und nicht zurückbauen. Selbst wenn ein Ankermieter käme, der sich in dem Bereich ausbreiten wolle.

Von den vormals noch rund 100 Flughafenmitarbeitern habe man keinen direkt übernommen, so Adrian. Allerdings beschäftige man nun vier Personen, die auch zuvor auf dem Flugplatz gearbeitet hatten. Weiteres Personal suche man nicht. > Weiterer Bericht folgt

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