Trauerstimmung auf dem Flughafen

Zweibrücken · Das Café ist bereits geschlossen, die Parkplätze leeren sich: In den Tagen vor dem letzten Flug hat sich der Flughafen bereits auf die vom Insolvenzverwalter angekündigte „Winterruhe“ vorbereitet.

 Ein „Wiederfliegen“ dürfte es so bald nicht geben.

Ein „Wiederfliegen“ dürfte es so bald nicht geben.

Foto: pma

Die Lücken auf den Parkplätzen um den Flughafen werden immer größer. Die Cafeteria in der Abfertigungshalle war am Freitag bereits geschlossen. "Das hat sich wohl nicht mehr gelohnt", mutmaßt Reiner Lahm. Nur eine handvoll Urlauber startete am Freitag nach Heraklion. "Das ist alles sehr traurig", bedauert der Freund des Flughafens aus Zweibrücken .

Dem stimmt der Oberauerbacher Heinz Metz zu. "Ich bin schon in den 90er Jahren das erste Mal von Zweibrücken aus geflogen. Inzwischen mindesten 25 Mal. Das war eine schöne Zeit. Und die soll jetzt vorbei sein." Beim vorerst letzten Flug am Montag, 14.25 Uhr, nach Fuerteventura werden Lahm und Metz wieder im Terminal sein, um das letzte Kapitel der touristischen Nutzung mitzuerleben.

Auch OB Kurt Pirmann hat sein Kommen für heute angekündigt. Unter anderem als ein Stück Solidarität für die arbeitslos werdenden Menschen. Für ihn endet damit nicht nur der Flugbetrieb. "Damit geht auch ein Teil meines politischen Wirkens zu Ende." Denn seit 1990 begleitet er die Umwandlung des Flughafens von der militärischen zur zivilen Nutzung. Zunächst als SPD-Fraktionsvorsitzender im Verbandsgemeinderat, dann als Verbandsbürgermeister und jetzt als Oberbürgermeister. Wobei die jetzige Situation nicht mit der zu Beginn der 90er Jahre zu vergleichen sei. Damals habe die Region mit einer Arbeitslosigkeit von fast 20 Prozent zu kämpfen gehabt. Jetzt sei er eher enttäuscht über die EU-Politik, die nicht erlaubt, einer Region zu helfen, die in der Vergangenheit gezeigt habe, dass sie die Hilfe genutzt habe, um sich selbst zu helfen. Trotz der Enttäuschung und des Bedauerns glimmt am Ende bei Pirmann dann doch ein Stückchen Hoffnung auf. "Die stirbt bekanntlich ja zuletzt." Hoffnungsvoll stimmen könnte ein Umstund, über die die "PZ am Sonntag" berichtet. Demnach gibt es mehrere Kaufangebote, unter anderem von arabischen Luftfahrtunternehmen .

Auch die Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer (CDU ) hofft, dass es weitergeht. "Ich werde dem Flughafen weiter helfen", verspricht sie. Auch sie beschleichen Enttäuschung und Bedauern. "Man soll nie nie sagen", meint der ehemalige Geschäftsführer der insolventen Flughafen-Gesellschaft, Werner Boßlet. Zwar stünden bittere Tage für die arbeitslos werdenden Mitarbeiter bevor, trotzdem hoffe er als Optimist auf eine Zukunft für den Flughafen.

Die letzte Angebotsfrist für mögliche Investoren endete am Freitag. "Über das hinaus, was Jan Markus Plathner bei der Betriebsversammlung am Donnerstag gesagt hat (wir berichteten), gibt es nichts Neues", sagt Sebastian Brunner, der Sprecher des Insolvenzverwalters. Es würden weitere Gespräche geführt. Frühestens morgen werde sich der Insolvenzverwalter zu möglichen Angeboten äußern.

Dann werden auch die Polizeibeamten ihren Posten am Flughafen aufgeben und in der Polizeiinspektion Zweibrücken ihren Dienst tun, sagt der Präsident des Polizeipräsidiums Westpfalz, Wolfgang Erfurt. Der angemietete Raum werde aber erst bis Ende des Jahres gekündigt. Noch 2008 war eine große Polizeiwache am Flughafen geplant. Zeitweilig wollte auch die Bundespolizei mit einziehen. Das Land gab das Bauvorhaben allerdings 2011 auf.

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