Mann mit Schlachtermesser getötet Bluttat in Zweibrücken sorgt für Trauer und Entsetzen

Zweibrücken · Tötungsdelikt in der Marienstraße: Täter war Mitglied beim rechtsextremen „Nationalen Widerstand“ und ist polizeilich bekannt.

 Zahlreiche Grabkerzen, Blumen und Fotos wurden am Dienstag in der Marienstraße am Tatort niedergelegt. Auch diese beiden Frauen gedachten des 40-Jährigen, der brutal erstochen worden war. Sie trauerten still, erlaubten dem Merkur allerdings diese Aufnahme.

Zahlreiche Grabkerzen, Blumen und Fotos wurden am Dienstag in der Marienstraße am Tatort niedergelegt. Auch diese beiden Frauen gedachten des 40-Jährigen, der brutal erstochen worden war. Sie trauerten still, erlaubten dem Merkur allerdings diese Aufnahme.

Foto: Mathias Schneck

Warum? Diese Frage quält die Menschen, die sich am Dienstagabend in der Marienstraße versammelt haben. Warum nur diese schreckliche Tat?

Der Himmel hat sich verdunkelt, graue Wolken sind über Zweibrücken aufgezogen. Es scheint, also könnte bald ein heftiges Gewitter losbrechen. In der Marienstraße herrscht Totenstille. Die Trauernden, mehrere Frauen und ein Mann, stehen wie starr vor dem Gebäude, in dem wenige Stunden zuvor das Unfassbare geschah.

Am Montag, kurz vor Mitternacht, war das 40 Jahre alte Opfer mit einem 34-Jährigen aus der Nachbarschaft in der Marienstraße in Streit geraten. Dieser artete denkbar brutal aus. Der 34-Jährige griff zu einem Schlachtermesser und stach dem 40-Jährigen die Klinge in die linke Brust. Das Opfer wankte noch auf die Straße und brach dort tot zusammen (wir berichteten).

Warum? Die Trauernden vor dem Haus scheinen nach einer Antwort zu suchen. Eine der Frauen, die mit einer jüngeren Frau vor den Grablichtern und Blumen niederkniet, sagt, sie hätten in enger Beziehung zu dem 40-Jährigen gestanden. Mehr will sie nicht sagen. Ihre Stimme stockt. Sie genehmigt aber, dass ein Foto gemacht wird.

Zweibrückens Oberstaatsanwalt Thomas Lißmann nennt auf Anfrage unserer Zeitung am Dienstag erste Details zu der Bluttat. Um 23.40 Uhr sei am Montagabend ein Notruf bei der Polizei eingegangen. Dort eskaliere ein Streit, die Beamten sollten sofort kommen. Nur drei Minuten später ist die Polizei an den Tatort geeilt.

Doch da ist es bereits geschehen. Der 40-Jährige ist tot. Den Beamten bietet sich ein schrecklicher Anblick. Der 34-Jährige wird wegen Totschlags festgenommen. Gegenüber dem Haftrichter räumt er den tödlichen Stich mit der 20 Zentimeter langen Klinge ein. Allerdings behauptet er, in Verteidigungsabsicht gehandelt zu haben.

Unsere Zeitung erfuhr am Dienstag, dass der Täter offenkundig nicht unbescholten ist. Dass er „polizeibekannt“ ist, wie es in solchen Fällen heißt. Dass er Mitglied in der rechtsradikalen Vereinigung „Nationaler Widerstand“ gewesen sei.

Lißmann bestätigt: Der Täter sei tatsächlich polizeibekannt, es gebe im Bundeszentralregister drei Einträge über ihn, der letzte aus dem Jahr 2013. Und er bestätigt, dass der Mann Mitglied beim „Nationalen Widerstand“ war, nach eigenen Angaben sei er dort aber seit 2016 nicht mehr aktiv. Ein möglicher Zusammenhang zwischen der Tat und einem rechtsextremen Motiv sei derzeit nicht erkennbar.

Lißmann sagte weiter, es gebe keine Erkenntnisse darüber, dass das Opfer ebenfalls bewaffnet gewesen sei, die Ermittler hätten keine Waffe bei ihm gefunden. Zum Tatzeitpunkt waren Täter und Opfer alleine in der Wohnung.

Der 40-Jährige hatte zwei Kinder in schulpflichtigem Alter; in der Homburger Uniklinik wurde sein Leichnam am Dienstag obduziert. Unter anderem, um den Stichkanal zu untersuchen, die Tiefe, mit der das Fleischermesser eindrang. Das Ergebnis der Obduktion wird für die nächsten Tage erwartet.

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