Tödlicher Motorradunfall Hoffnung auf Fahndungserfolg schwindet

Zweibrücken · Drei Monate nach tödlichem Unfall auf A 8: Polizei hat Großteil der Hinweise abgearbeitet. Werkstätten könnten helfen.

 Das Foto zeigt die schwer beschädigte Harley Davidson, auf die der Fahrer wohl eines weißen Mercedes am 1. Juli auf der A 8 auffuhr und dann flüchtete. Ein 13 Jahre alter Junge verstarb noch an der Unfallstelle, sein Stiefvater, der die Maschine lenkte, wurde schwer verletzt; mittlerweile ist er auf dem Wege der Besserung, so die Polizei.

Das Foto zeigt die schwer beschädigte Harley Davidson, auf die der Fahrer wohl eines weißen Mercedes am 1. Juli auf der A 8 auffuhr und dann flüchtete. Ein 13 Jahre alter Junge verstarb noch an der Unfallstelle, sein Stiefvater, der die Maschine lenkte, wurde schwer verletzt; mittlerweile ist er auf dem Wege der Besserung, so die Polizei.

Foto: picture alliance/dpa/Polizei Zweibrücken/dpa

Die Hoffnung der Polizei, den Fahrer zu erwischen, der Anfang Juli einen tödlichen Unfall auf der A 8 bei Zweibrücken baute, schwindet. Das räumte Martin Sema, Sprecher der für auch für Zweibrücken zuständigen Polizeidirektion Pirmasens, gestern ein.

Auf Anfrage unserer Zeitung nach dem Stand der Dinge sagte Sema: „Wir sind immer noch dabei, Spuren zu überprüfen und Zeugenhinweisen nachzugehen. Aber leider haben wir bislang immer noch keinen Durchbruch in den Ermittlungen.“ Nach der Ausstrahlung der Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ im ZDF am 22. August, die die Todesfahrt aufgriff, waren zahlreiche Hinweise eingegangen (wir berichteten). Aber eine heiße Spur sei bislang nicht dabei gewesen. „In der Spitze hatten wir 120 Hinweise – aus dem gesamten Bundesgebiet“, berichtet Sema.

Inzwischen sei „ein Großteil davon abgearbeitet“ worden, sagte Sema. Leider ohne Treffer. Dennoch will der Polizeisprecher die Flinte nicht ins Korn werfen: „Einige Überprüfungen laufen noch.“ Diese würden erfolgen, nachdem Hinweise von Bürgern auf ein verdächtiges Fahrzeug beziehungsweise einen verdächtig erscheinenden Kunden einer Werkstatt eingegangen seien. Vor allem bezüglich der Werkstätten hat Sema noch Hoffnungen, dem Täter auf die Spur zu kommen.

Es laufe eine „sehr intensive Recherche“, so sei etwa das Unternehmen Mercedes Benz involviert. Hintergrund: Der Todesfahrer war laut Zeugen mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem weißen Mercedes, vermutlich einem E-Modell, unterwegs. Die Polizei habe neben Mercedes auch andere Beschaffer von Ersatzteilen angefragt. Sema: „Wenn der Täter Originalteile bestellen will, haben wir Chancen, auf ihn aufmerksam zu werden.“ Versuche der Todesfahrer, mögliche Schäden an seinem Auto dadurch zu beseitigen, indem er Ersatzteile ordert, die nicht von Mercedes selbst sind, sinke die Wahrscheinlichkeit, ihn aufzuspüren, leider erheblich.

Es ist davon auszugehen, dass am Fluchtwagen Schäden entstanden, als der Täter am 1. Juli, gegen 14.50 Uhr auf der A 8 in Fahrtrichtung Saarland, kurz hinter der Abfahrt Zweibrücken-Ernstweiler, auf ein Motorrad auffuhr. Durch die Wucht des Aufpralls wurde die Maschine, eine Harley Davidson, herumgeschleudert, ein 13 Jahre alter Junge auf dem Beifahrersitz verstarb noch an der Unfallstelle, sein Stiefvater, der die Maschine lenkte, erlitt lebensgefährliche Verletzungen (wir berichteten).

Inzwischen sei der Stiefvater auf dem Wege der Besserung. „Aber es ist nicht auszuschließen, dass körperliche Schäden bleiben werden. Von den seelischen Schäden ganz zu schweigen“, sagte Sema.

Hat die Auslobung von 10 000 Euro für Hinweise durch die Motorrad-Rocker-Gruppierung „Gremium MC“ (der Fahrer der Harley Davidson war früher dort Mitglied) etwas gebracht? Auch hier muss Sema verneinen. Er habe mit dem Anwalt von „Gremium MC“, der mit der Auslobung an die Öffentlichkeit gegangen war, gesprochen – es gebe auch hier bislang noch keinen entscheidenden Hinweis. Sema will die Hoffnung aber nicht aufgeben, dass doch noch der entscheidende Hinweis kommt. Und wenn es „Kommissar Zufall“ ist, der die entscheidende Rolle spielt. Vielleicht, indem der Todesfahrer von Menschen, denen er sich anvertraut hat, verpfiffen wird. Oder ihm sonst jemand auf die Schliche kommt.

Hinweise an die Polizei in Zweibrücken, Telefon (0 63 32) 97 60.

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