Tierheim Zweibrücken „Wir träumen von einem neuen Hundehaus“

Zweibrücken · Nach zwei Jahren coronabedingter Pause konnte das Zweibrücker Tierheim endlich wieder sein Tierheimfest feiern. Mit Tombola, schönen Verkaufsständen und Führungen durch die Anlage.

Die zweijährige Nada kam über den Tierschutz ins Zweibrücker Tierheim. Bei Frauchen Petra Schiefer hat die hübsche Hündin inzwischen ein neues Zuhause gefunden.

Die zweijährige Nada kam über den Tierschutz ins Zweibrücker Tierheim. Bei Frauchen Petra Schiefer hat die hübsche Hündin inzwischen ein neues Zuhause gefunden.

Foto: Elisabeth Heil

Tierfreunde aus nah und fern genossen am vergangenen Sonntag einen wunderschönen Tag im Zweibrücker Tierheim. Die Einrichtung hatte zum Tierheimfest eingeladen, und weil sich auch das Wetter von seiner besten Seite zeigte, war bereits zur Eröffnung um elf Uhr bis in den späten Nachmittag hinein richtig was los auf der Anlage im Ernstweiler Tal. „Es ist schön, dass so viele gekommen sind“, freute sich Nadine Bender, die Vorsitzende des Zweibrücker Tierschutzvereins Stadt und Land.

Tierheimleiterin Katja Bösel und ihr Team hatten gemeinsam mit dem Vorstand alles wunderbar vorbereitet, tatkräftig unterstützt von den vielen, engagierten Ehrenamtlichen. Sie hatten im Vorfeld nicht nur den Essensverkauf organisiert und insgesamt 200 Portionen Grillgemüse und Nudeln mit Soße zubereitet, sondern vor Ort auch kräftig mitverkauft.

Typisch fürs Tierheimfest sind außerdem die vielen Verkaufsstände. Ein Teil des Erlöses ist dabei immer für das Tierheim bestimmt. Die Zweibrücker Geschäftsfrau Birgit Neuhardt zum Beispiel, selbst eine große Tierfreundin und leidenschaftliche Malerin, hatte eines ihrer Tiermotive auf Tassen drucken lassen und zugunsten des Tierheims zum Verkauf angeboten. Auch am „Holzperlchen“-Stand von Nicole Holzer war jede Menge los. Sie verkaufte nicht nur fertige Armbänder, Fußkettchen und Schlüsselanhänger, sondern fertigte vor Ort auch individuelle Schmuckstücke an. Aus einer Vielzahl an Perlen, Anhängern und sonstigen Elementen durften die Besucher ihre Lieblingsteile auswählen.

Gern gesehene Gäste beim Tierheimfest sind übrigens auch die Laborhunde- und die Wildvogelhilfe, die die Veranstaltung gerne dazu nutzen, über ihre Arbeit zu informieren. „Beide sind uns auch bei unserer täglichen Arbeit eine große Hilfe“, erzählt Nadine Bender. „Für Wildvögel zum Beispiel sind wir vom Tierheim nicht unbedingt Experten, bekommen aber immer mal wieder Anrufe von Leuten, die einen verletzten Wildvogel gefunden haben und unseren Rat suchen. Dann ist es gut, mit den Kollegen der Wildvogelhilfe kooperieren zu können.“

Bei der großen Tombola, die bei keinem Tierheimfest fehlen darf, gab es dieses Mal 600 Preise zu gewinnen, welche die Organisatorin Manuela Charles vom Vorstand fleißig bei den unterschiedlichsten Unternehmen und Sponsoren akquiriert hatte. Die Leute wissen inzwischen, dass es dabei immer schöne Sachen für Mensch und Tier zu gewinnen gibt, dementsprechend groß war die Nachfrage nach den Losen.

Wer etwas mehr über das Zweibrücker Tierheim und die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfahren wollte, schloss sich einer der Führungen an, die über den Tag verteilt stattfanden. So leben aktuell 22 Hunde, 28 Katzen, darunter gerade auch ein paar Katzenbabys, 20 Meerschweinchen, 11 Kaninchen und acht Ratten im Zweibrücker Tierheim. „Gerade bei den Kleintieren gibt es immer wieder Probleme mit sogenanntem „Animal Hoarding“, einer krankhaften Tiersammelsucht. In vielen Fällen wurde bei diesen Leuten bereits ein Haltungsverbot ausgesprochen, was sie dennoch nicht davon abhält, weiterzumachen. Diese Tiere werden dann von den Behörden sichergestellt und landen in den Tierheimen, was diese, auch uns, immer wieder an die Belastungsgrenze bringt“, erklärt Nadine Bender.

Auch bei den Hunden gäbe es regelmäßig Sicherstellungen. „Die größten Probleme bereiten uns aber Hunde von privaten Züchtern, die im Grund gar keine Züchter sind, sondern meinen, mit ihren Hündinnen einen Wurf produzieren zu müssen. Wenn die Hunde später Probleme machen, weil grundlegende Dinge in den ersten Wochen versäumt wurden, werden sie an die Tierheime abgeschoben. Hier wünsche ich mir unbedingt mehr Kontrollen“, betont die Vorsitzende. Auch der Import von Hunden aus dem Auslandstierschutz müsse ihrer Meinung nach besser reguliert werden. Sie sagt: „Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, diese Internetportale müssten verboten werden, weil sie meist unseriös arbeiten und ein komplett falsches Bild von Tierschutz suggerieren. Der Anteil dieser Hunde bei uns im Tierheim beträgt im Schnitt etwa 10 Prozent.“

Um der Vielzahl an Hunden, die manchmal nur schwer oder auch gar nicht mehr zu vermitteln sind und teilweise viele Jahre im Tierheim leben, gerecht zu werden, arbeitet das Team einmal in der Woche mit einer erfahrenen Tiertrainerin zusammen. „Außerdem haben wir die Anzahl der Hunde, die wir aufnehmen, reduziert, um für die, die bei uns sind, eine bessere Versorgung und Betreuung sicherstellen zu können“, verdeutlich Nadine Bender.

Seit dem letzten Tierheimfest vor drei Jahre hat sich übrigens einiges verändert. „Einer großzügigen Erbschaft, Zuschüssen vom Ministerium und größeren Spenden ist es zu verdanken, dass wir an vielen Stellen sanieren konnten“, verrät Nadine Bender. So wurden neue Wege angelegt und Volieren zur Unterbringung von Kleintieren und Vögeln gebaut. Darüber hinaus konnten alle Freiläufe, insgesamt acht, neu umzäunt werden, sodass hier alle Hunde mindesten einmal am Tag Auslauf haben – neben dem Gassigehen. Die Kleintiervolieren verfügen neben einem großen Innengehege auch über einen schönen Außenbereich mit Röhren, Tunneln und anderen Möglichkeiten für Baugrabungen. Eine Voliere mit integriertem Teich bietet zudem die Möglichkeit, im Sommer Wasserschildkröten unterzubringen. „Jetzt träumen wir noch von einem neuen Hundehaus. Mal schauen, vielleicht gelingt es uns ja, dieses Projekt in den nächsten Jahren zu realisieren“, wünscht sich die Vereinsvorsitzende.

Bei einer Führung durch die Anlage durften die Besucherinnen und Besucher einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Bei einer Führung durch die Anlage durften die Besucherinnen und Besucher einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Foto: Elisabeth Heil
Heike Wallat (li.), Gassigeherin im Tierheim, half beim Tierheimfest beim Verkauf mit. Rechts Birgit Neuhardt, die Gestalterin der tierischen Kaffeetassen.

Heike Wallat (li.), Gassigeherin im Tierheim, half beim Tierheimfest beim Verkauf mit. Rechts Birgit Neuhardt, die Gestalterin der tierischen Kaffeetassen.

Foto: Elisabeth Heil
Junes mag Katzen sehr, weshalb es ihm im Katzenhaus auch besonders gut gefiel. Am liebsten hätte er gleich eine mit nach Hause genommen.

Junes mag Katzen sehr, weshalb es ihm im Katzenhaus auch besonders gut gefiel. Am liebsten hätte er gleich eine mit nach Hause genommen.

Foto: Elisabeth Heil
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