Tierfreund sind im Gespräch mit Beigeordneter Christina Rauch Kommt ein Taubenhaus nach Zweibrücken?

Zweibrücken · Sechs Frauen versorgen die Tauben in Zweibrücken seit Jahren mit Futter. Nun erhoffen sie sich mehr Unterstützung und fordern etwa eine Unterkunft für die Vögel. Die Stadt reagiert darauf.

 Gudrun Florek, Mitglied bei den Taubenfreundinnen Zweibrücken, füttert hungrige Tauben am Schlossplatz. Florek hofft, dass ihr und den anderen Helferinnen unter die Armen gegriffen wird. Gespräche mit der Beigeordneten Christina Rauch (CDU) gab es bereits.

Gudrun Florek, Mitglied bei den Taubenfreundinnen Zweibrücken, füttert hungrige Tauben am Schlossplatz. Florek hofft, dass ihr und den anderen Helferinnen unter die Armen gegriffen wird. Gespräche mit der Beigeordneten Christina Rauch (CDU) gab es bereits.

Foto: Gudrun Florek

Wenn Gudrun Florek am Zweibrücker Busbahnhof Essen in der Hand hält, dann weiß sie: Gleich geht’s los. Meist in Windeseile kommen die „Straßenhunde“ angeflogen, landen wenige Meter vor ihr und senken dann den Kopf nach unten. Korn für Korn picken sie auf, zack, zack, zack. Essenszeit.

„Wir haben feste Fütterungen – und die Tauben wissen das“, sagt Florek, die sich seit drei Jahren mit sechs weiteren Frauen täglich um die etwa „300 bis 400“ Tauben der Stadt kümmert. „Taubenfreundinnen“ nennen sie sich. „Wir füttern regelmäßig - so gut es eben geht“, sagt Florek. Doch ausreichend sei das nicht. Hoher Aufwand hin oder her. „Jede Taube braucht mindestens 30 bis 40 Gramm Körner am Tag – das können wir alleine aber nicht abdecken“, bedauert Florek. 25 Kilo Taubenfutter sei innerhalb von „zwei, drei Tagen“ aufgebracht. „Das ist schon sehr teuer – wir bezahlen das alles selbst“, sagt Florek. Sie schätzt, dass die Zweibrücker Taubenfreundinnen in einer Woche bis zu 200 Euro ausgeben.

Geht es nach ihr, muss schleunigst eine Lösung her – nicht nur für ihr eigenes Portemonnaie. „Ideal wäre ein Taubenhaus“, sagt sie. Auch deshalb, weil eine solche Unterkunft den Tauben nicht nur ausreichend Essen garantieren, sondern auch im Winter vor Kälte schützen würde. „Zu dieser Jahreszeit sehe ich Tauben jeden Tag zusammengekauert in den Nischen sitzen. Das ist grausam. Schrecklich.“ Tauben, so Florek, seien Haustiere: „Die können draußen nicht leben.“

Und tatsächlich könnte sich hier nun bald etwas tun. So plant die Stadt etwa eine Expertentagung zum Thema Stadttauben, auch um „weitere Mitwirkende zu finden“. Wann, das stehe jedoch noch nicht fest. Bereits am 29. Mai hatte die Beigeordneten Christina Rauch (CDU) die Taubenfreundinnen Zweibrücken zu einem Runden Tisch unter dem Titel „Wie verbessern wir die Situation der Stadttauben?“ eingeladen. Zuerst auf den Schlossplatz, dann, noch am selben Tag, ins Rathaus. Auch Vertreter des Tierschutzvereins Zweibrücken und Pirmasens, die Taubenfreundinnen und -freunde Pirmasens sowie die Zweibrücker Ordnungsbehörde waren vor Ort.

Es seien viele unterschiedliche Themen erörtert worden, hält die Beigeordneten Rauch fest. Etwa „das Taubenfüttern und die Zählung der Tauben“. „Die Kartierung der Nistplätze.“ Der „Kontakt mit Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern, bei denen Tauben nisten.“ Oder die Frage, ob noch „weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer notwendig sind“.

Und natürlich sei auch über ein Taubenhaus für Zweibrücken gesprochen worden. „Als mögliche Lösung wurde ein betreuter Taubenschlag wie in Pirmasens diskutiert“, sagt Rauch. Von den Erfahrungen aus der Nachbarstadt könne auch Zweibrücken einiges mitnehmen, ist sich die CDU-Politikerin sicher. Bereits am 5. Mai habe sie deshalb in Pirmasens vorbeigeschaut „und sich über das Vorgehen sowie die Umsetzung in der Stadt informiert“. „Wir sind bestrebt, die Situation der Tauben und das Miteinander von Mensch und Tier in unserer Stadt zu verbessern“, versichert Rauch.

Für dieses sicherlich nicht einfache Vorhaben wäre aus Sicht von Florek ein Taubenhaus geradezu prädestiniert. Denn davon würden eben nicht nur die Vögel, sondern auch die Anwohner und Besucher profitieren. Und das aus gleich zwei Gründen. Grund eins: „Gibt es ein Taubenhaus, können die gelegten Eier durch Gips-Eier ausgetauscht werden. Damit könnten wir die Population zurückhalten.“ Von einer „Über-Population“ will Florek jedoch (noch) nicht sprechen. Grund zwei: „Die Tauben rennen dann nicht mehr in der Fußgängerzone herum und suchen sich kein Futter mehr. Der ganze Kot ist mehr oder weniger im Taubenhaus“, sagt Florek, die klarstellt: „Sollte ein Taubenhaus kommen, müsste auch ein Fütterungsverbot her.“

Dass Zweibrücken laut Rauch „an den Erfahrungen in der Nachbarstadt Pirmasens partizipieren“ soll, begrüßt Florek. Positiv sei hier etwa der zentral gelegene Standort (in der Ringstraße 3) „Das ist absolut sinnvoll, da Tauben nun einmal sehr standorttreu sind“, erklärt Florek. Und weil sich die meisten Vögel auf dem Omnibusbahnhof, am Schloss- und vereinzelt auch am Hallplatz in der Stadtmitte aufhalten, ist eine naheliegende Taubenunterkunft laut Florek auch die naheliegendste Lösung.

Florek und ihre „Mädels“ haben auch schon konkrete Vorstellungen. Natürlich. „Am besten wäre ein Taubenhaus am City-Outlet-Center oben auf dem Speicher. Dafür müsste man nur ein paar Wände einziehen und das Dach für Aus- und Einflug aufmachen.“ Doch hier habe leider die Gewobau etwas dagegen, bedauert Florek. „Ein weiterer Vorschlag von mir war, auf dem Parkhaus in der Nähe des City-Outlets ein Taubenhaus zu errichten.“

Nachgefragt bei der Beigeordneten Rauch: Wie ist der aktuelle Stand? Ihre Antwort: „Es gibt einige Ideen für denkbare Standorte eines möglichen Taubenschlages.“ Eine endgültige Entscheidung sei indes noch nicht gefallen. Nun stehe erstmal ein weiterer Besuch in Pirmasens an. Dann sollen auch die Taubenfreundinnen aus Zweibrücken dabei sein.

Doch die Frage nach einem Standort ist nicht die einzige, die noch auf eine Antwort wartet. „Wir brauchen auch noch jemanden, der das Taubenhaus betreuen würde. Es also sauber macht und den Tauben frisches Wasser und Futter gibt“, informiert Florek. Und hier geht es um grundsätzliche Fragen: Was zahlt die Stadt? Zahlt sie überhaupt etwas oder ist die Arbeit ehrenamtlich? „Die Betreuung eines oder mehrerer Taubenhäuser ist natürlich der Knackpunkt. Die Stadt sollte finanziell und personell in der Lage sein, das Projekt langfristig zu betreiben und notfalls den Ausfall Beteiligter ersetzen. Denn uns geht da irgendwann der Atem aus“, stellt Florek klar.

 Die Tauben sind im Anflug. Sie wissen: Gleich gibt es Essen.

Die Tauben sind im Anflug. Sie wissen: Gleich gibt es Essen.

Foto: Gudrun Florek

Sie hofft, dass sich weitere engagierte Helferinnen und Helfer finden. Und hat nur eine, logische, Voraussetzung: „Wichtig ist, dass er oder sie die Tauben mag.“ So wie Florek also. Für die Tauben ist sie ganz bestimmt nicht nur eine Freundin, sondern auch eine wahre Heldin.

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