Terrag: Wir waren es!

Zweibrücken · Die Firma Terrag hat erstmals ohne Relativierungen eingeräumt, die Schnee-Verfärbung vor knapp zwei Monaten verursacht zu haben. Eine Gefahr habe dennoch nie bestanden. Damit sich so etwas nicht wiederholt, will man beispielsweise die Filter an der Konditionierungsanlage nur noch bei Windstille wechseln.

 Das Foto zeigt die heiß diskutierte Konditionierungsanlage von Terrag auf der Deponie. Foto: ek

Das Foto zeigt die heiß diskutierte Konditionierungsanlage von Terrag auf der Deponie. Foto: ek

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Die Firma Terrag bekennt jetzt klar und deutlich, dass sie für den schwarz gefärbten Schnee Anfang Februar neben der Mülldeponie verantwortlich ist. Auf die Frage, warum man nicht einräume, Verursacher der Verschmutzung zu sein, sagt Terrag-Sprecher Hubert Immesberger: "Das haben wir doch längst eingeräumt!" Und zwar in der letzten Pressemitteilung. Allerdings war zuvor stets nur die Rede davon, dass dies "nicht auszuschließen" sei. Auch hieß es, eine entsprechende Vermutung "scheint sich zu bestätigen". Die Bürgerinitiative Mörsbach (BI) hatte moniert, dass Terrag, obwohl ein Gutachten im Auftrag des UBZ die Firma "klar als Verursacher" festmache, "immer noch keine klare Verantwortung" übernehme. Auch SPD-Stadtrat Dirk Schneider hatte dies heftig kritisiert (wir berichteten). Terrag-Sprecher Hubert Immesberger wies indes die BI-Befürchtung zurück, die Schneeverfärbung könne anstatt beim Filterwechsel auch zuvor im laufenden Betrieb passiert sein. Immesberger: "Die Anlage läuft samstags nicht. Wäre es eine Belastung im Dauerbetrieb, hätte man ja Spuren an den Arbeitstagen finden müssen. Die hat man aber nicht gefunden, obwohl es in diesem Winter häufiger geschneit hat." Und warum hatte Terrag keine Versuche unternommen, etwa durch eigene Gutachten , dem Negativeindruck in der Schwarz-Schnee-Causa entgegenzuwirken?

Immesberger: "Es gibt ein Gutachten von einem anerkannten Institut. Und es gibt Grenzwerte, die einzuhalten sind. Daher gibt es keinen weiteren Handlungsbedarf." Der Sprecher erläutert auch, warum man die im UBZ-Gutachten ermittelten Schadstoffwerte mit den Prüf- und Vorsorgewerten für Kinderspielplätze der Bodenschutzverordnung verglichen habe und nicht mit den sachlich passenderen Werten für Grünflächen. "Das erscheint uns anschaulicher. Wenn wir nur bei einem Bruchteil der Werte für Kinderspielplätze liegen, wo soll da die drohende Gefahr sein? Die Grenzwerte für Grünland sind übrigens ganz ähnlich", so Immesberger. Man erachte die Berechnungen der BI auch als falsch, dass zwischen 64 und 300 Kilo Staub aus der Konditionierungsanlage entwichen seien. Solche Zahlen seien "hochspekulativ und völlig unrealistisch". Er verweist erneut darauf, dass das UBZ-Gutachten zu dem Schluss gekommen sei, dass der Boden durch den Staub nicht so stark belastet wurde, dass eine Gefahr bestand.

In Richtung SGD Süd sagt Immesberger: "Auch die Behörde wird sicher zu diesem Ergebnis kommen." Damit sich künftig ein solcher Vorfall nicht wiederholt, würden Filterwechsel der Konditionierungsanlage von einer Fachfirma begleitet. Heißt laut Immesberger: "Die Filter werden sofort einzeln sicher in Kunststoffsäcke verpackt. Auf dem Silodach steht für den Bedarfsfall ein Industriesauger bereit. Der Filterwechsel wird nur bei geeigneten Windverhältnissen vorgenommen. Und das alles in Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde."

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