Taubenhaus hält Zweibrücker auf Trab

Zweibrücken. Das Dach ist mit tausenden Federn verdreckt, unter den Fenstern ziehen sich weiße Taubenkotspuren die Rückfront hinunter bis zum Boden, Taubenkadaver liegen herum, vor allem morgens und abends flattern dutzende Tiere herum. Dieser Anblick bietet sich dem Personal und den Patienten der Zweibrücker Kinderarztpraxis von Christian Neumann und Harald Schönhofen seit Wochen

 Die Rückseite des Taubenhauses, aufgenommen aus der Kinderarztpraxis. Foto: ek

Die Rückseite des Taubenhauses, aufgenommen aus der Kinderarztpraxis. Foto: ek

Zweibrücken. Das Dach ist mit tausenden Federn verdreckt, unter den Fenstern ziehen sich weiße Taubenkotspuren die Rückfront hinunter bis zum Boden, Taubenkadaver liegen herum, vor allem morgens und abends flattern dutzende Tiere herum. Dieser Anblick bietet sich dem Personal und den Patienten der Zweibrücker Kinderarztpraxis von Christian Neumann und Harald Schönhofen seit Wochen. Das gegenüberliegende "Taubenhaus" in der Poststraße geriet vergangene Woche in die Merkur-Schlagzeilen, als mehrere Scheiben zerbarsten. Einige der etwa 150 Tauben, die im Obergeschoss hausen, hatten zu fliehen versucht. Das Ordnungsamt sperrte den vorderen Teil des Hauses mit Flatterband ab, setzte dem Eigentümer eine Frist bis Mittwoch, das Taubenproblem zu lösen. Sonst werde die Feuerwehr die vorderen Fenster vernageln. Ob der Eigentümer schon reagiert habe, war gestern weder von ihm - auf telefonische Nachfragen reagierte er nicht - noch von der Stadt zu erfahren, die die Frist erst abwarten will. Derweil wird darüber diskutiert, wie mit den Tauben verfahren werden soll. Die Zweibrücker Tierärztin Ramona Hafner: "Am besten wäre es, die Tiere auszuwildern. Das Einschläfern der Tiere oder ein Auslegen von Giftködern wäre sehr qualvoll." Das sieht Gerhard Herz, der Vorsitzendes des Zweibrücker Naturschutzbundes ähnlich, regt eine Auswilderung nebst "Superreinigung" des Hauses an. Herz: "Von den Tieren geht eine Infektionsgefahr aus, ihr Dreck ist Nährboden für Fliegen und alles mögliche andere." Ob humane Auswilderung oder grausame Tötung - alle Maßnahmen obliegen dem Eigentümer. Der Stadt sind hier die Hände gebunden, wie Pressesprecher Heinz Braun durchblicken lässt: "Das Eigentum genießt hohen Schutz. Die Stadt kann da relativ wenig machen. An Enteignung zu denken, ist so gut wie unmöglich." Herz schlägt vor, dass die Stadt Taubenhäuser aufstellt, um so die Population in Zweibrücken besser kontrollieren zu können: "Da kann man die Eier wegnehmen, wenn die Vermehrung überhandnimmt." Den Kinderärzten von gegenüber jedenfalls wird beim Anblick der heruntergekommenen, feder- und kotübersäten, windschiefen Rückfront des Taubenhauses übel. Sie geben sich auch mit der Frist des Ordnungsamtes nicht zufrieden. Neumann: "Wir werden den Gesundheitsdienst des Gesundheitsamtes Pirmasens einschalten." ek

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