Tag der offenen Tür in Zweibrücker Hauptwache Feuerwehr zum Anfassen und Mitmachen
Zweibrücken · Rund 1400 Gäste kamen zum Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Zweibrücken. Auch ein neues Projekt wurde vorgestellt.
„Maron komm, wir gehen jetzt“. „Nein, ich wollte doch sechs Stunden bleiben.“ Der Siebenjährige macht keinerlei Anstalten, dem Wunsch seines Papas zu folgen, so gut gefällt es ihm bei der Zweibrücker Feuerwehr. Und auch wenn er alles schon gesehen und ausprobiert hat, losreißen von den schweren Fahrzeugen, den tollen Spiel- und Mitmachangeboten möchte er sich trotzdem nicht.
Das Team um Feuerwehrchef Frank Theisinger hatte am Sonntag zum Tag der offenen Tür eingeladen – endlich wieder nach zwei Jahren Coronapause. „Es ist schön, dass so viele gekommen sind und sich für die Feuerwehr interessieren“, freute sich Feuerwehrchef Frank Theisinger. „In Spitzenzeiten waren sicher 600 Gäste gleichzeitig auf dem Gelände, insgesamt bestimmt 1400“, schätzte er am Ende. Während die schweren Fahrzeuge und Rettungswagen auf dem Außengelände parkten und aus nächster Nähe inspiziert werden durften, hatte die Jugendfeuerwehr tolle Spiele vorbereitet: Enten und kleine Boote aus einem „See“ fischen, mit einem Wasserschlauch gezielt Tennisbälle von einer Pylone schießen oder grünen Gefahrenstoff (natürlich nur simuliert) aus einer Wanne pumpen. „Unsere Jugendfeuerwehr leistet einen wichtigen Beitrag in Sachen Nachwuchsförderung und der Gewinnung zukünftiger Feuerwehrmänner- und frauen“, erklärte Frank Theisinger und betonte: „Der Großteil unser Aktiven kommt aus der Jugendfeuerwehr, ich selbst bin 1980 als Jugendlicher dazugestoßen.“
Und weil man mit Feuerwehr gar nicht früh genug anfangen kann, plant Zweibrücken die Einrichtung einer Bambini-Feuerwehr. Ein erster Informationstag ist schon für Samstag, 17. September, um 13.15 Uhr in der Zweibrücker Feuerwache geplant. „Wir wollen bei Kindern ab sechs Jahren das Interesse an der Feuerwehr wecken. Ziel ist es aber auch, Kameradschaft und Teamgeist zu fördern. Deshalb stehen Spiel, Spaß und Sport an erster Stelle“, beschreibt Theisinger die Philosophie der Bambini-Feuerwehr. Die Idee dazu sei übrigens aus der Jugendfeuerwehr gekommen.
Ein weiteres Highlight waren sicherlich die Vorführungen der Rettungshundestaffel. Hundeführerin Sabrina Kunz, die ebenfalls in der Jugendfeuerwehr angefangen hat und heute der Rettungshundestaffel RHOT VI mit Sitz in Zweibrücken angehört, zeigte mit ihrer vierjährigen Labradorhündin Luna, was ein Rettungshund mitbringen muss. „Luna ist ein ausgebildeter Flächen- und Trümmersuchhund mit einem sehr ausgeprägten Spieltrieb und einem enormen Finderwillen. Außerdem ist sie sehr menschenbezogen. All diese Eigenschafften machen sie zu einem hervorragend Rettungshund“, erklärte die Hundeführerin. Im Gegensatz zu Luna, die in Trümmern nach Menschen im Allgemeinen sucht, ist ihr „Kollege“ Mogli als ausgebildeter Vermisstenspürhund auf einen ganz bestimmten Menschen spezialisiert. Beide zeigten beim Tag der offenen Tür ihr Können, was den Gästen natürlich besonders gut gefiel. Für Essen und Trinken war ebenfalls bestens gesorgt. Die große Feuerwehrhalle war zum großen Schlemmerhaus umfunktioniert worden, ein Café lud im ersten Stock zu Kaffee und Kuchen ein. Wer noch etwas mehr erfahren wollte, etwa wie die Fäden in einer Feuerwache zusammenlaufen, schloss sich einer der Führungen an, die über den Tag verteilt stattfanden. Im näheren Gespräch mit dem Feuerwehrchef war zum Beispiel zu erfahren, dass die Zweibrücker Feuerwehr im laufenden Jahr bereits 300 Einsätze absolviert hat. „Die haben wir normalerweise im ganzen Jahr“, verriet Frank Theisinger. „Vor allem bei den Bränden verzeichnen wir einen deutlichen Zuwachs“, erzählte er. Mülleimerbrände, Wald- und Vegetationsbrände auch Pkw-Brände hätten zugenommen. „Waren in den 90er und 2000er Jahren noch technische Einsätze im Verhältnis 70 zu 30 zu Brandeinsätzen in der Überzahl, hat sich das heute nahezu umgekehrt“, erläuterte der Feuerwehrchef. Um zukünftig für Wald- und Wiesenbrände, die mit zunehmender Trockenheit zum Problem werden, besser gerüstet zu sein, bauen wir gerade einen älteren Unimog und einen Pickup für den Einsatz um. Mit diesen Fahrzeugen können wir in Gelände vordringen, das für große Löschfahrzeuge schwer oder gar nicht erreichbar ist“, so Theisinger.