Tag der offenen Tür beim Verein Brückengärten Vom Brachland zum Gemeinschaftsgarten

Zweibrücken · In nur einem halben Jahr hat das erste Gemeinschaftsgarten-Projekt des Vereins „Brückengärten“ in Zweibrücken Gestalt angenommen und erste Früchte getragen. Bei einem Tag der offenen Tür an diesem Samstag in der Gabelsbergerstraße 5 können Interessierte staunen, verlieben und künftig mitwirken.

 Aus dem zugewucherten Brachland des ehemaligen Evangelisch-methodistischen Kindergartens in Zweibrücken ist mittels vieler helfender Hände ein kleines Paradies entstanden.

Aus dem zugewucherten Brachland des ehemaligen Evangelisch-methodistischen Kindergartens in Zweibrücken ist mittels vieler helfender Hände ein kleines Paradies entstanden.

Foto: Cordula von Waldow

Gärtnern macht Spaß und gemeinsam noch viel mehr. Davon sind Yanna Lorang und Ina Stenger, die beiden Initiatorinnen des neu gegründeten Vereins „Brückengärten“ überzeugt. Und die beiden jungen Mütter haben bereits am eigenen Leib erfahren, was für eine enorme Bereicherung ein kollektiver Garten mitten in der Stadt für das eigene Leben ist und wie sehr die Lebensqualität steigt. Besonders, wenn man wie Yanna Lorang mit ihrer Familie in der Fußgängerzone wohnt und nur einen kleinen Balkon hat.

Ina Stenger erklärt: „Wir möchten durch zahlreiche ‚Urban Gardening’ Projekte den Menschen die Natur und den wertschätzenden Umgang mit ihr wieder näher sowie Nachbarn und Gleichgesinnte zusammenbringen.“ Binnen sechs Monaten ist es dank einer riesigen Unterstützung von Familie, Freunden des Vereins „Zw-vernetzt“, aber auch Institutionen und sogar professionellen Gärtnern gelungen, aus dem brach liegenden, völlig verwilderten Grundstück des ehemaligen Evangelisch-methodistischen Kindergartens ein kleines Paradies zu gestalten. Ina Stenger beschreibt: „Das war richtig, richtig viel Bodenarbeit, denn alles war völlig unwegsam. Jetzt ist es ein Garten!“ Alle groben Arbeiten seien erledigt, die als Kinderspielplatz gestaltete Hügelfläche eingeebnet und nun sei Platz, um sie zu bewirtschaften: Beete anzulegen und endlich gestalterisch zu wirken. Selbst den wuchernden Brombeeren wurde Einhalt geboten. Und natürlich die ersten Beete angelegt. „Wir haben schon geerntet: Kohlrabi, Rote Beete, Möhren, Bohnen, Mangold und jede Menge Pflücksalate. Demnächst sind die Kürbisse reif“, strahlt Yanna Lorang regelrecht verliebt.

Außerdem entstanden fröhlich bunte Blühflächen mit Blumen und Kräutern. Eine ausgediente Badewanne wurde zum lustig bemalten Pflanzkübel. Für die Kinder konnten einige Spielgeräte erhalten werden und ein Baum-Tipi lädt zum Verstecken oder Ausruhen ein. Denn der Garten wird von einem hohen Zaun geschützt und ist somit besonders familienfreundlich. Außerdem bietet er enormes Wachstumspotenzial.

Davon können sich im Rahmen des Aktionswochenendes Stadtgrün Interessierte überzeugen, denn die „Brückengärten“ laden an diesem Samstag, 11. September, von 10 bis 16 Uhr zu einem „Tag der offenen Tür“ ein. In Gartenführungen zu jeder vollen Stunde erfahren die Besucher etwas über Permakultur, etwa, wie man die passenden, sich ergänzenden Pflanzen zusammen gedeihen lässt. Dazu gibt es Erklärungen zu den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz, etwa in Form von Regen-Sammel-Behältern, um möglichst viel Regenwasser zum Gießen aufzufangen. Oder, dass Blühpflanzen Kohlendioxid im Boden binden, statt es frei in die Luft zu entlassen.

Mit Blick auf die wertvollen Ressourcen wurden gespendete Himbeeren gepflanzt, sie sich auf dem Komposthaufen im Neunkircher Zoo angesiedelt hatten. Allein mit der angebotenen Kulinarik am „Tag der offenen Tür“ kann man sich über vegane Ernährung und deren Auswirkungen informieren. Außerdem gibt es selbst gebackenen Kuchen und Erfrischungsgetränke. Apfelsaft vom Wahlbacher Hof etwa aus Einmachgläsern und Kuchen von Porzellan-Geschirr im Sinne von „Zero-Waste“ – kein Abfall.

Selbst die Schalen für sogenannte Veggi-Bowls sind gebacken und verzehrbar. Ziel des Vereins sei es, gemeinsam Ideen zu entwickeln, sich einzubringen und gemeinsam den Garten zu gestalten. Auch die Idee des sozialen Aspekts hat sich dank der freiwilligen Hilfe von Freigängern aus der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken bereits unerwartet vielfältig realisiert.

Wer ernten möchte, muss dem Verein angehören. Helfen darf jeder. Unter den bereits rund 20 Mitgliedern seien auch passive, die das Projekt toll finden und gerne finanziell unterstützen. Aktuell bittet der Gemeinnützige Verein „Brückengärten“ um Spenden für ein Gartenhaus, in dem die Gerätschaften untergebracht werden können, etwa über die sozialen Medien. Für gute Laune sorgt am Samstag übrigens ein DJ, der die passende Stimmungsmusik auflegt.

 Ina Stenger (links) und Yanna Lorang haben viel Arbeit in den sozialen Mitmach-Garten gesteckt.

Ina Stenger (links) und Yanna Lorang haben viel Arbeit in den sozialen Mitmach-Garten gesteckt.

Foto: Cordula von Waldow
 Aus dem zugewucherten Brachland des ehemaligen Evangelisch-methodistischen Kindergartens in Zweibrücken ist mittels vieler helfender Hände ein kleines Paradies entstanden. Foto: Cordula von Waldow

Aus dem zugewucherten Brachland des ehemaligen Evangelisch-methodistischen Kindergartens in Zweibrücken ist mittels vieler helfender Hände ein kleines Paradies entstanden. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow
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