Tänzerinnen von Elmiras Orient haben sich während Corona weiterentwickelt Große Fortschritte auch online erzielt

Zweibrücken · Die Tänzerinnen und Tänzer von Elmiras Orient haben sich trotz Corona-Zeit erheblich weiterentwickelt. Die Abstands-Vorschriften erfordern eine völlig neue Choreografie mit deutlich höherem Anspruch an die Tanztechnik. Aber alle sehen sich nach der Rückkehr auf die Bühne.

 Über den Spiegel können ihre Schülerinnen Elmiras Bewegungen vor laufender Kamera sowohl von vorne als auch von hinten sehen.

Über den Spiegel können ihre Schülerinnen Elmiras Bewegungen vor laufender Kamera sowohl von vorne als auch von hinten sehen.

Foto: Cordula von Waldow

Noch im Herbst hatten Elena Loch und ihre Tanzgruppen gehofft, ihre Show „Elmiras Orient“ im März in der Festhalle nachholen zu können. Doch trotz des verlängerten Veranstaltungsverbotes sind die rund 150 Tänzerinnen und ein Tänzer motiviert beim Training. „Sie alle haben sich in dieser Zeit ganz enorm weiterentwickelt“, lobt Elmira, wie die gebürtige Deutsch-Russin mit Künstlernamen heiß, stolz.

Denn die aktuellen Abstandsvorschriften erfordern eine völlig neue Choreografie. Und die ist erheblich anspruchsvoller, als die raumfüllenden, schwingenden und von der Gruppendynamik getragenen Formationen. „Jetzt sind die Tanz-Technik und Koordination noch viel wichtiger. Wir kehren mehr zu den Ursprüngen des klassischen Bauchtanzes vor modernen Formen zurück“, erklärt die erfahrene Ausbilderin. „Bindekörperliche“ Bewegungen etwa verbinden auf beeindruckende Weise das Bewegungsspiel von Hals, Brust, Bauch und Hüftpartie. Dazu werden mitreißende Armbewegungen und Schritte in einem kleinen Radius sowie Drehung um die eigene Körperachse kombiniert. Um das schön tanzen zu können, bedarf es guter Basisfähigkeiten. Elmira hat in den Trainings festgestellt. „Die haben meine Schüler alle, von den Vierjährigen bis zu der über 70-Jährigen.“ Sie freut sich, dass es ihr dank ihrer zahlreichen Aus- und Weiterbildungen bei den besten Trainern der Welt gelungen ist, diese Grundlagen zu vermitteln. Und über den Eifer, mit dem die meisten Tänzerinnen weiter trainieren.

Um sie online zu unterrichten, hat Elena Loch erheblich in die Übertragungstechnik investiert. Neben einer Kamera und einer neuen Musikanlage musste vor allem auch ein neuer Laptop her, der optisch wie klanglich gute Videos aufnehmen kann. „Ich hatte große Unterstützung, um die richtige Technik zu finden. Bei meinem Mann Victor und im Bekanntenkreis“, sagt sie dankbar. An die Anfangszeit mit den Handy-Sequenzen, weil man noch hoffte, in wenigen Wochen sei der Corona-Spuk vorbei und das Leben wieder normal, mag sie sich gar nicht zurückerinnern.

Die 51-jährige Bauchtanzlehrerin und Turnierrichterin hat festgestellt: „Ich habe gedacht, es wird schwierig, wenn ich niemanden anfassen, einen Schritt korrigieren, eine Bewegungsrichtung noch einmal direkt vormachen kann, aber es geht.“ Sie hat großen Respekt vor den vielen Tänzern, die nach wie vor mit großer Begeisterung dabei sind und sichtlich konsequent trainieren. Vier Stunden täglich läuft der Unterricht, neben ihrem persönlichen Training. Während die Kurse für die Kinder auf Grund der unterschiedlichen pädagogischen Ansprüche in den Altersgruppen der Vier-, Sechs- und Achtjährigen stattfinden, können sich die 14- bis 16-Jährigen und die Erwachsenen in ihren Altersstufen mehrmals pro Woche einwählen und mit ihr live online üben.

Technik, Choreografie oder fitness-stärkende Bauchtanz-Aerobic sorgen für Spaß und Abwechslung. „Ich möchte, dass alle Gruppen alles tanzen können, damit sie alle mehrere Auftritte haben und jeder zum Zuge kommt, etwa zu den Rosentagen oder im Juli im Rosengarten“, berücksichtigt Elmira die Sehnsucht ihrer Schülerinnen nach der Rückkehr auf die Bühne.

Für die Kinder sei das persönliche Kontaktverbot besonders schwer zu ertragen. „Sie wollen alle zu mir“, weiß Elena Loch von den Eltern, die zuhause auch eine große Motivationsaufgabe übernähmen. Deshalb auch hat sie großes Verständnis, wenn jemand doch lieber bis zu der Rückkehr des Präsenzunterrichtes warten möchte.

„Ich habe unseren Bolzplatz am Beckerswäldchen schon reserviert. Das hat auch letzten Sommer gut geklappt, mit allen Untensilien von Säbel über Fächer und Lichter bis Schleier“, berichtet sie von weiteren Lösungen. Die Zahl an Neuintressenten halte sich mit den Austritten der Corona-Zeit die Waage. Doch die meisten warteten lieber bis zur Rückkehr in ihr Tanzstudio am Flughafenkreisel. Hier fallen regelmäßig Mietkosten an und auch die Gebühren etwa für die Gema wollen bezahlt sein. Die Bauchtanzkünstlerin betont: „Ich bin sehr dankbar, dass der Vermieter die Monatsmiete halbiert hat, um uns zu unterstützen und mir so viele die Treue halten.“

Ihre Aushilfsstelle in einer Metzgerei hilft, das Einkommen zu sichern. „Wir planen weiter: die Deutsche Meisterschaft im Bauchtanz in der Neunkircher Gebläsehalle, die Oriental-Show im November in der Festhalle und etliche Auftritte in der Stadt“, zeigt sich Elmira unverändert hoffnungsfroh. Denn das Leben habe ihr schon oft gezeigt: „Es gibt immer eine Lösung.“

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