Standorte Zweibrücken und Lauf Tadano schließt Schutzschirmverfahren ab

Zweibrücken · Das Management ist erfreut über Abschluss. Auch die IG Metall begrüßt die Entwicklung, blickt aber bereits auf ein weiteres Problem am Horizont.

 Der Tadano-Demag-Standort an der Dinglerstraße.

Der Tadano-Demag-Standort an der Dinglerstraße.

Foto: Mathias Schneck

Die Sanierung ist geglückt: Tadano-Demag in Zweibrücken und das Schwesterunternehmen Tadano Faun in Lauf bei Nürnberg haben ihr Schutzschirmverfahren erfolgreich abgeschlossen. Das teilte der Kranbauer am Donnerstag mit.

„Durch Beschluss vom 31. März 2021 hat das Amtsgericht Zweibrücken die beiden Unternehmen nach erfolgreicher Sanierung in Eigenverwaltung aus dem im Oktober 2020 beantragten Verfahren entlassen“, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmen.

Zuvor hatten bereits die Gläubiger den Sanierungsplänen der beiden Unternehmen am 18. Februar in der Festhalle in Zweibrücken fast einstimmig zugestimmt: 99,48 Prozent stimmten für die Fortführung von Tadano-Demag in Zweibrücken und 100 Prozent für die Fortführung in Lauf (wir berichteten ausführlich).

„Somit konnten die beiden Unternehmen den komplexen Sanierungsprozess, der Maßnahmen in allen Unternehmensbereichen umfasste, im gesteckten Zeitplan abschließen und nun in den Regelbetrieb zurückkehren. (...) Die Unternehmensführung unter Leitung von Jens Ennen wird die weiteren Restrukturierungsmaßnahmen nun konsequent vorantreiben“, teilte Tadano weiter mit.

Es gehe nun darum, „Beschaffenheiten und Stärken der beiden Unternehmen zielgerichtet und strategisch“ zu nutzen. „Durch die organisatorische Neuausrichtung der Unternehmen kann künftig ein noch stärkerer Fokus auf die Neuentwicklung innovativer Produkte gelegt und das Produktportfolio modernisiert werden“, so der Kranbauer.

Wie mehrfach berichtet, soll Lauf künftig den Unterwagen und das Fahrgestell für die Krane produzieren und Zweibrücken den Oberwagen, beide Standorte sollen sich also stärker spezialisieren; ferner soll die Produktpalette gestrafft und optimiert werden.

Jens Ennen, Geschäftsführer der beiden Standorte, erklärte: „Wir sind froh, dass wir die Neuausrichtung von Tadano Demag und Tadano Faun im Schutzschirmverfahren trotz der hohen Komplexität so schnell und effizient auf den Weg bringen konnten. (...) Mein Dank gebührt vor allem unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die großartige Arbeit leisten. Wir sind nun stark und wettbewerbsfähig für die Zukunft aufgestellt.“

Auch Peter Vollmar, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Homburg-Saarpfalz, begrüßte am Karfreitag auf Merkur-Anfrage den erfolgreichen Abschluss des Schutzschirmverfahrens.

„Es ist erfreulich, dass es für die Mitarbeiter in den beiden Betrieben nun eine Perspektive gibt. Es ist zu hoffen, dass Tadano nun wirklich in besseres Fahrwasser kommt.“

Vollmar wies allerdings nochmals auf den Aderlass hin, der im Rahmen des Schutzschirmverfahrens erfolgte: Alleine in Zweibrücken mussten 392 Mitarbeiter gehen, rund 300 davon entschieden sich für den Wechsel in die Transfergesellschaft – „dramatisch“ nannte dies Vollmar. Statt zuletzt 1588 Mitarbeitern arbeiten künftig noch rund 1100 in Zweibrücken.

Gut sei in diesem Zusammenhang, dass zumindest einige derer, die gehen mussten, bei John Deere in Zweibrücken eine neue berufliche Heimat gefunden haben.

Wie Marc Möller, Freigestellter Betriebsrat und Vorsitzender der Vertrauensleute von John Deere Zweibrücken, bereits Anfang März auf Anfrage unserer Zeitung berichtete, hat John Deere bislang 38 ehemaligen Tadano-Mitarbeitern eine neue Perspektive geboten. Der überwiegende Teil davon erhielt laut Möller vorerst einen sechs Monate währenden Arbeitsvertrag.

Gewerkschafter Vollmar blickt indes auf die in Zweibrücken geplante Ausgliederung des Stahlbaus in den beiden Dinglerstraße und Wallerscheid – dort sollen zwei Stahlbau-GmbH’s entstehen. Im Schutzschirmverfahren war dieser Punkt wegen seiner Komplexität ausgegliedert worden, er soll noch dieses Jahr gemeinsam mit dem Betriebsrat verhandelt werden.

Diese Ausgliederung sei deswegen besonders zu beachten, weil am Standort in Lauf die dort vor einigen Jahren ausgegliederte Tadano Lauf Stahlbau-GmbH Ende Februar Insolvenz anmelden musste (wir berichteten ausführlich).

Die IG Metall schätzt, dass an den beiden Standorten in Zweibrücken zuletzt rund 150 Mitarbeiter im Stahlbau arbeiteten.

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