SWR weist Pirmann-Vorwurf scharf zurück

Zweibrücken · Die Redaktion der SWR-Sendung „Zur Sache Rheinland-Pfalz!“ hat Kurt Pirmann vor einem Jahr nicht falsch zitiert. Das stellt sie klar. Pirmann habe damals ein „Canceln“ („Stoppen“) italienischer Müllverträge nicht von einer Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung abhängig gemacht.

Hat der Südwestrundfunk (SWR) den Zweibrücker Oberbürgermeister Kurt Pirmann im April 2014 in einem Beitrag über die heiklen Müllverträge mit italienischen Zulieferern falsch zitiert? Pirmann sieht das so. Der SWR habe damals einen Halbsatz nicht gesendet, der eine mögliche Kündigung der Verträge unter den Vorbehalt einer Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung gestellt hätte. Daher seien seine Aussagen in der SWR-Sendung "Zur Sache Rheinland-Pfalz!" damals missverständlich rübergekommen. Stimmt so nicht, weisen die Macher der Sendung "diesen Vorwurf in aller Deutlichkeit" zurück. In dem Beitrag über die Mülldeponie Mörsbach vom 10. April 2014 ging es um die Beschwerde der Bürgerinitiative (BI), die sich vor allem gegen Asbest-Müll aus Italien wehrt, weil sie gesundheitliche Risiken befürchtet, erinnert der SWR. Vor der Kamera habe sich der politisch zuständige OB Pirmann überzeugt gezeigt, dass die Vorwürfe ungerechtfertigt seien. Trotzdem habe er Messstationen rund um die Deponie einrichten wollen. Dann sei er konkret zum Vertrag über die Asbest-Lieferungen mit Italien befragt worden. Exakt ergab sich folgender Dialog in einer ungeschnittenen Film-Sequenz: Frage: "Werden Sie den Vertrag canceln?" - Antwort Pirmann: "Ich gehe davon aus, ja."- Nachfrage: "Sicher . . ?" - Antwort: "Ich kann das nicht allein entscheiden. Ich werde das dem Verwaltungsrat des UBZ jedenfalls so vortragen - und ich glaube, dass der Verwaltungsrat dazu auch stehen wird." Nach einem Schnitt fragt der Autor nach: "Warum machen Sie das, weil Sie da auch ein schlechtes Gewissen haben?" Antwort: "Nein, weil ich Frieden mit der Bevölkerung haben will!" Aus Sicht der Redaktion sei es als klare Aussage zu werten, dass der OB sich dafür ausgesprochen habe, das Vertragsverhältnis mit italienischen Müllzulieferern zu beenden. Gegenüber dem SWR-Politikmagazin "Zur Sache Rheinland-Pfalz!" habe er diese Aussage "in keiner Weise relativiert, auch nicht von der Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung abhängig gemacht". "Hätte er das getan, wäre das selbstverständlich in den Beitrag eingeflossen", so die Redaktion. Auch habe sich in den letzten Wochen niemand von der BI an die Redaktion von "Zur Sache Rheinland-Pfalz!" gewendet. Die BI hatte mitgeteilt, dass der SWR das Rohmaterial des damaligen Beitrags auf seine Anfrage hin erneut gesichtet habe. BI-Chef Dennis Nizard räumt das ein. Er habe drei andere SWR-Redakteure kontaktiert, die sich auch mit der Thematik beschäftigt hatten und ihm die korrekte Wiedergabe des Pirmann-Interviews bestätigen konnten.

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