SVN: Kluge Taktik gegen rechts

Seit elf Jahren ist der „Nationale Widerstand Zweibrücken“ aktiv. Das ist so unerfreulich, wie es erfreulich ist, dass er mit seinen braunen Parolen bei den Bürgern auf eisiges Desinteresse stößt (wie man immer wieder beobachten kann, wenn die Kameraden einsam an ihrem Infostand in der Hauptstraße stehen).

In all den Jahren ist es den Neonazis nicht gelungen, mehr als jeweils 15 bis 20 Leute für sich zu gewinnen.

Statt nur auf dumpfe Parolen, scheint die Kameradschaft deshalb nun auf eine zweite Strategie zu setzen. Eine Strategie, die bundesweit bei Rechtsextremisten bekannt ist: In Sportvereine oder die Feuerwehr zu gehen, sich dort engagiert, aber betont unpolitisch zu geben - um so Sympathien zu wecken und das eine oder andere neue Mitglied anzulocken. In Zweibrücken versucht der Nationale Widerstand dies gerade offensichtlich über einen Fanclub des SVN. Keine dumme Wahl, hätte der Regionalligist doch nun wirklich mehr Fans verdient.

Aber gewiss nicht solche. Deshalb ist es gut, wie schnell und wie entschlossen die SVN-Spitze hier einen Riegel vorschiebt, während solche Probleme sonst oft ignoriert oder verharmlost werden (was bis vor einigen Jahren ja auch in Zweibrücken mit dem Nationalen Widerstand selbst passierte). Der SVN duldet keine Gewalt-Symbole und keine 1:1-Kopie des an NS-Schriften erinnernden "Zweibrücken"-Logos des Nationalen Widerstands auf Bannern im Stadion. Das ist vorbildlich.

Dabei schießt der SVN auch nicht übers Ziel hinaus, will keinen Menschen verbannen - auch Rechtsradikale haben ein Recht auf ein normales (Freizeit-)Leben, wenn sie sich wie andere an die Regeln halten. Weswegen auch die via Facebook bereits begonnenen Versuche dieser "Fans", sich als Opfer zu stilisieren, ins Leere laufen. Es mag im Fanclub "Block-A" Einzelne geben, die mit Neonazis wirklich nichts am Hut haben - aber auch sie sollten genauer hinschauen, in welchem Umfeld sie sich bewegen.

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