Sven Hieronymus in der Festhalle Vom Fitnesswahn und Hipsterkaspern

Zweibrücken · Sven Hieronymus lästert in der ausverkauften Festhalle über seine Familie und den Rest der Welt.

 Sven Hieronymus breitete bei seinem Auftritt in der Zweibrücker Festhalle den familiären Wahnsinn aus.

Sven Hieronymus breitete bei seinem Auftritt in der Zweibrücker Festhalle den familiären Wahnsinn aus.

Foto: Sebastian Dingler

Wie man aus dem Erzählen vom alltäglichen Wahnsinn in einer Familie mit langsam flügge werdenden Kindern eine ganze Abendunterhaltung zusammenstrickt, das zeigte Sven Hieronymus am Samstagabend in der fast ausverkauften Festhalle. Der Sänger der Mainzer Spaßband Se Bummtschacks ist vor allem übers Radio als „Rocker vom Hocker“ bekannt geworden.

In seiner Live-Show knöpft er sich zunächst den Sohnemann vor. Was der sich alles traue! Im eigenen Zimmer Shisha rauchen – das hätte es früher nicht gegeben. „Gud, mir habbe gekifft“, muss Vater Hieronymus sich an dieser Stelle eingestehen. Aber der Nachwuchs bekäme einfach nichts auf die Reihe, so dass er ihm habe sagen müssen: „Es gibt dumme Menschen und Indianer, und du lebst definitiv nicht im Zelt.“ Und dann will der Sohn sein Zimmer streichen, nur weil er Damenbesuch erwarte – „Leute, wenn ich früher jedes Mal…“, meint dazu der Vater. Sein Zimmer wäre ja nur noch halb so groß gewesen, so dick wäre da die Farbschicht auf den Wänden geworden. Überhaupt habe er ja so ein winziges Zimmer als Kind gehabt, dass er es schon verlassen musste, nur weil morgens die Sonne reinkam.

Nicht besser schaue es mit der Tochter des Komikers aus – die nenne ihn nicht Papa, sondern Haba, als Abkürzung für Hausmeister und Bankautomat. Deren Freunde, von Hieronymus konsequent als „Hipsterkasper“ bezeichnet, die hätten ja statt beim Umzug zu helfen nur lauter Selfies geknipst. „Die können überhaupt nix! Wer noch weniger kann als die, der ist tot.“

Die durchgehend heitere Stimmung in der Festhalle lässt darauf schließen, dass der Spaßmacher mit den langen blonden Haaren meistens den Nagel auf den Kopf trifft. Wie er am Ende erzählt, sei von seinem Programm rein gar nichts ausgedacht. Er schrumpfe nur die Wahrheit ein bisschen zusammen.

Das macht er auch bei seiner Abrechnung mit der technischen Errungenschaft des Fitness-Armbandes. Dieses sei die Sklavenkette der heutigen Zeit mit den ständigen Anweisungen, wie viele Schritte heute noch zu gehen seien. Hieronymus hätte da lieber ein Armband in Form einer „Alkohol-Uhr“, die ihm nachts um drei in der Kneipe sage, er müsse noch drei Weizen trinken, damit er sein Tagesziel erreichte hat.

Zwischendurch klingelt immer wieder das Handy, meist ist die Tochter dran, die einen handwerklichen Rat braucht. Die Lampe anbringen? Das solle sie doch einen von ihren Hipsterkaspern machen lassen, auf einen weniger käme es ja nicht an.

„Es hat mir sehr gut gefallen, es war sehr witzig und unterhaltsam. So als angehender Vater ist das schon sehr interessant“, meinte Guido Hauenstein aus Zweibrücken zur Show. Zuschauerin Martina Hillenbrand sagte hinterher: „Ich kenne den Sven persönlich, mein Mann hat ihn schon mal auf die Kontrastbühne geholt. Privat ist der genauso wie auf der Bühne. Gut finde ich, dass er wirklich das erzählt, was in seiner Familie passiert. Die Tochter kommt sogar meistens mit bei den Auftritten.“

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