Susanne und Rainer Lilischkis gewinnen Klimaanpassungspreis Ergebnis eines naturbelassenen Gartens

Zweibrücken · Susanne und Rainer Lilischkis haben bei dem Wettbewerb um den Klimaanpassungspreis der Stadt Zweibrücken 2020 den ersten Preis gewonnen. Neben der Vielfalt an Insekten und Insektenfressern beeindruckt in dem Selbstversorger-Garten vor allem das selbst erdachte Bewässerungssystem als ein großer Schritt zu Klimaanpassung und Nachhaltigkeit.

 Mit Herzblut und grünem Daumen investiert die Zweibrückerin Susanne Lilischkis viel Zeit in ihr Gartenparadies.

Mit Herzblut und grünem Daumen investiert die Zweibrückerin Susanne Lilischkis viel Zeit in ihr Gartenparadies.

Foto: Cordula von Waldow

Mitten auf der einzigen, freien Rasenfläche in dem großen, naturbelassenen Selbstversorgergarten von Susanne und Rainer Lilischkis steht ein Mehlbeerbaum. Die lautstark umsummte Bienenweide hat das Ehepaar im vergangenen Jahr bei dem Klimaanpassungspreis der Stadt Zweibrücken gewonnen. Die Hauptkriterien für den Sieg waren das Wirken zusammen mit der Natur und das ausgeklügelte Bewässerungssystem, das Rainer Lilischkis selbst erdacht und realisiert hat.

Als die beiden Naturfreunde das Haus am Kreuzberg 2016 erwarben, stand in dem Kellerraum noch ein Öltank. Heute stapeln sich hier neben umfangreichen Gartengeräten und Pflanzmaterial zwei große Wassertanks. Sie sammeln das Regenwasser von Dach und Garagendach, insgesamt 2000 Liter. „Das klingt viel, ist aber wenig“, ernüchtert der Hausherr das Staunen. Im Hochsommer langt das lebenspende Nass in dem rund 900 Quadratmeter großen Nutzgarten mit Gemüse- und Kräuterbeeten, Tomatengewächshaus, Beerensträuchern und einer Vielzahl an Blumen und Pflanzen gerade einmal zwei Tage lang. Ergänzt wird es mit Hauswasser, für das zum Wohle der Pflanzen über Nacht für eine Stunde die Entkalkungsanlage ausgeschaltet wird.

Bei dem immensen Wasserbedarf verwundert wenig, dass Rainer Lilischkis nach einer Lösung suchte, weil er „keine Lust mehr hatte, Gießkannen zu schleppen“. Damit in dem nach Süden ausgerichteten Garten möglichst wenig Wasser verdunstet, entwarf das Ehepaar an Stelle der Sprüh- eine Tropfbewässerung. Realisiert wurde sie eigenhändig, allerdings mit leistungsfähigem Profimaterial aus dem Landschaftsgartenbau.

Stroh schützt den Boden in den Gemüsebeeten vor dem Austrocknen. Hier wachsen größtenteils alte und samenfeste Sorten. Die Vielfalt an Blüten ist so ausgewählt, dass über das gesamte Gartenjahr hinweg Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten Nahrung finden. Ihnen zuliebe, und auch um Lauge zum Düngen und Fernhalten der Schnecken daraus herzustellen, dürfen in einer Ecke Brennnesseln wachsen. Hochwertige Mineralstoffe in der Ernährung liefert auch der von den meisten Gärtnern gefürchtete Giersch. Susanne Lilischkis erklärt: „Wir verwenden keinerlei chemische Pflanzengifte und düngen mit selbst angesetzten Kompost, Hornspänen und Mist.“

Von Frühjahr bis Herbst verbringt die freie Mitarbeiterin des Pfälzischen Merkur fast täglich meist mehrere Stunden mit Gartenarbeit. Entsprechend groß ist der Erfolg – nicht nur an Ernte, sondern auch die Vielfalt der Insekten, die von Jahr zu Jahr wächst. Neben diversen Bienenarten bis hin zur einer großen Wildbienenpopulation haben sich verschiedenste Ameisenarten angesiedelt. Sie alle ziehen eine entsprechende Vielfalt an Insektenfressern an wie Eidechsen, Blindschleichen und natürlich Singvögeln. Diese finden Wohnraum in den zahlreichen Nistkästen. Susanne Lilischkis schmunzelt: „Manche werden auch zweckentfremdet durch Wespen oder Siebenschläfer.“

Gleich mehrere Insektenhotels bieten Brutplätze für Bienen und Co. Im Dachboden haben sich Fledermäuse angesiedelt. Das Ehepaar bestätigt glücklich: „Mit unserem naturbelassenen Garten können wir zeigen, dass Umweltschutz, Ästhetik und gute Ernteerträge sich nicht gegenseitig ausschließen.“

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