Helfen nach der Flutkatastrophe Sie hat das „Ahrtal-Fieber“ gepackt

Ernstweiler · Susanne Dopf aus Ernstweiler gehört zu denen, die bis heute freiwillig in den Überschwemmungsgebieten helfen.

 Susanne Dopf in Walporzheim. Die Hände auf dem Brett stehen symbolisch für die vielen helfenden Hände der freiwilligen Helfer.

Susanne Dopf in Walporzheim. Die Hände auf dem Brett stehen symbolisch für die vielen helfenden Hände der freiwilligen Helfer.

Foto: privat

Fast ein halbes Jahr ist es jetzt her, dass das Ahrtal von der Flutkatastrophe verwüstet wurde. Manche Familien verloren dabei ihre gesamte Existenz, Häuser wurden weggeschwemmt oder durch Wasser und Schlamm unbewohnbar. Und auch, wenn längst nicht mehr viel darüber berichtet wird, so ist die Lage im Ahrtal mancherorts noch immer schlimm. Wochenlang reisten zahlreiche Helfer in das Krisengebiet, um den Betroffen zu helfen.

Auch Susanne Dopf aus Ernstweiler zögerte damals nicht lange. Zehn Tage nach dem Unglück war sie erstmalig im Ahrtal, um mit anzupacken und nahm sich vor, bis Jahresende mindestens einmal im Monat hinzufahren und zu helfen, wo Hilfe benötigt wird.

Dafür hat sie sich bei der Privatinitiative Helfer-Shuttle registriert. Helfer werden durch dieses „Shuttle“ an einer Sammelstelle eingesammelt und dort abgesetzt, wo Hilfe benötigt wird. Anfangs war das überall. „Lauft rum und fragt die Leute in den Häusern“, lautete zu Beginn noch der Rat. Schlamm auskehren, Trümmer wegräumen, all das leisteten zahlreiche freiwillige Helfer in den ersten Wochen und Monaten.

Doch dabei blieb es für Susanne Dopf nicht. Aktuell ist sie zum elften Mal vor Ort, hat ihren kompletten Jahresurlaub dafür aufgebraucht und wenn ihr Arbeitgeber einverstanden ist, will sie sogar noch unbezahlten Urlaub dranhängen, „weil es mir einfach wichtig ist“, erklärt die Zweibrückerin, die das „Ahrtal-Fieber“ gepackt hat, wie die Helfer vor Ort gerne dazu sagen.

Zunächst übernachtete sie in ihrem Kombi, mittlerweile ist sie in einem Containerdorf für Helfer in Walporzheim untergebracht, wo sie aktuell im Baustoffzelt Kaiser eingesetzt ist, das sich ebenfalls vor Ort befindet. Hier dürfen Betroffene nach Ausweisung für ihren Wiederaufbau Baustoffmaterial beziehen.

Doch wie kann man sich die Lage im Ahrtal so viele Monate nach der Katastrophe vorstellen? Mancherorts hat sich die Lage deutlich verbessert. Strom- und Wasserversorgung sind teilweise wieder hergestellt, Heizung noch immer ein Problem. „Es gibt aber auch Orte, in denen gibt es nicht mal eine Straßenbeleuchtung und teilweise werden immer noch Häuser entschlammt“, erklärt Susanne Dopf.

Ein Zustand, den man sich hier in Zweibrücken nicht mal ansatzweise vorstellen kann und der Grund, weshalb Susanne Dopf weiterhin hilft und hofft, dass es auch andere tun und die immer noch bestehende Not nicht vergessen wird. Überwältigt ist die Helferin selbst, nämlich auch von der großen Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft der Betroffenen selbst. Im Laufe der Monate sind da sogar Freundschaften entstanden.

 An dieser Hauswand in Dernau haben sich etliche Helfer mit ihren Handabdrücken verewigt.

An dieser Hauswand in Dernau haben sich etliche Helfer mit ihren Handabdrücken verewigt.

Foto: Susanne Dopf
 Müllsammeln in den Ahrauen zwischen Lohrsdorf und Bad Bodendorf.

Müllsammeln in den Ahrauen zwischen Lohrsdorf und Bad Bodendorf.

Foto: privat

Wer helfen möchte, kann sich beispielsweise an „Helfer-Shuttle“ oder „Spenden-Shuttle“ wenden. Auch bei Amazon gibt es einen großen Wunschzettel, der den Betroffenen direkt zukommt, ebenfalls zu finden über die Initiative www.helfer-shuttle.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort