Survival-Legende mit einer Mission

Zweibrücken · Rüdiger Nehberg ist nicht nur ein hartgesottener Survival-Experte, sondern auch Menschenrechtsaktivist. Beim Vortrag in Zweibrücken gewährte der 80-Jährige einen „Querschnitt durch ein aufregendes Leben“ – mit klaren Botschaften.

 Rüdiger Nehberg – live in der Zweibrücker Festhalle und auf der Leinwand in Brasilien. Foto: Nadine Lang

Rüdiger Nehberg – live in der Zweibrücker Festhalle und auf der Leinwand in Brasilien. Foto: Nadine Lang

Foto: Nadine Lang

Ein kleines Rahmenprogramm mit Musik der Zweibrücker Sängerin Efi und einer Willkommensrede durch Oberbürgermeister Kurt Pirmann empfingen den Suvival-Experten und Menschrechtsaktivisten Rüdiger Nehberg am Donnerstagabend in der Aula des Hofenfels-Gymnasiums. "Hätte ich einen Hut, würde ich ihn ziehen, und Ihnen den gebührenden Respekt zollen", begrüßte Pirmann den mittlerweile 80-Jährigen.

Verheißungsvolle Worte auf ein abendfüllendes Programm für 200 Zuschauer, die auf Einladung der Veranstalter Jugendzentrum, Kulturamt und Volkshochschule gekommen waren. Was dann folgte, war tatsächlich so imposant, dass am Ende zwar niemand den Hut zog, dafür aber alle stehend applaudierten.

"Ich möchte Ihnen auch zeigen, dass oftmals viel mehr möglich ist, als man glaubt", erklärte Nehberg. Er erzählte in der ersten Hälfte seines Bildervortrags von seinem Leben, das beschaulich als Konditor in Hamburg begann. Als Ausgleich zum Beruf reiste er gerne. Doch irgendwann war es mehr als nur die pure Lust am Reisen. Er habe von einer USA-Reise den "Survival"-Virus nach Deutschland gebracht, und damit auch mehr als nur eine Kletterwand in die Konditorenstube. Auf seinen Reisen übertrumpfte er sich immer wieder selbst, testete eigene Grenzen, beispielsweise ein 1000-Kilometer-Marsch ohne feste Nahrung, mehrere Atlantiküberquerungen auf selbst gebauten schwimmbaren Untersetzern - und begegnete Menschen, die ihn prägten.

Nach seiner Survivalzeit konzentrierte er sich auf die Begegnung mit den Yanomami-Indianern in Brasilien, deren Vertreibung er mitverfolgte und sich schließlich aktiv für deren Hilfe einsetzte.

Rüdiger Nehberg verwendete in seinem Vortrag zunächst meist eine Mischung aus Witz und dramatischem Ernst, rief viele Lacher, aber auch nachdenkliche Gesichter hervor. Und hätte es zu seinen Erzählungen keine Bilder gegeben, dann hätte man an dem ein oder anderen zweifeln können, so fern des Alltags waren manche Erzählungen .

Im zweiten Teil spielte Humor keine Rolle mehr. Denn da erzählte Nehberg auf erschreckend detailreiche Art und Weise von seinem aktuellen Projekt "Karawane der Hoffnung", seinem "Lebensprojekt", wie er es selbst nennt. Gemeinsam mit seiner Ehefrau setzt er sich für ein Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung ein. Gemeinsam reisten sie durch Länder, in denen heute noch verstümmelt wird, und dokumentierten die Grausamkeiten auch anhand von Bildern. Dabei will Nehberg auch klarmachen, dass man Völker und Kulturen nicht über einen Kamm scheren kann. So habe er sich für das Erreichen dieses Zieles schon sehr erfolgreich mit dem Islam verbündet hat. Und auch bei diesem Projekt hat Nehberg schon beachtliche Erfolge erzielt, an die er zeitweise nicht mal selbst zu wagen glaubte. Dennoch ist sein Ziel nicht erreicht. Seine größte Vision ist ein Banner, das zur Aufklärung in der Kaaba (zentrales Heiligtum des Islam) in Mekka beitragen soll.

Und jedem einzelnen Zuschauer gab er am Ende seines Vortrages auch noch einen Tipp gratis mit auf den Weg: "Wer mit der Herde geht, kann nur den Ärschen folgen."

target-nehberg.de

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