Kaum ist das Suchtmedizinische Zentrum in der Gabelsbergerstraße in Zweibrücken wieder geöffnet, schon gibt es neue Klagen über die Einrichtung. Gestern konnten Abhängige sich dort zum ersten Mal seit fast vier Wochen dort wieder mit Ersatzdrogen versorgen, nachdem die Praxis wegen Randale seit 6. November geschlossen worden war (wir berichteten mehrfach). In der Zeit von 17 bis 19 Uhr wurden gestern Abend wieder Drogen-Substitutionsmittel ausgegeben. Die Situation in und um die Praxis sei aber alles andere als positiv gewesen, erklärte die Zweibrückerin Angelika Bellmann. Die Zahnärztin, die in der Nachbarschaft eine Praxis betreibt und Vermieterin der Räume des Suchtzentrums ist, meldete sich aufgelöst beim Merkur: "Es ist schlimm, was heute Abend wieder los war. Es haben sich 15 Mann vor der Suchtpraxis zusammengerottet. Sie standen herum, haben bei mir durch die Fenster geguckt, ich habe mich unwohl gefühlt. Einige hatten Bierdosen in der Hand, einer war stockbesoffen." Die Ärztin sagt, sie habe Angst gehabt. Ordnungsamt oder Polizei habe sie nicht gesehen. "Es muss erst was passieren, bevor das Ordnungsamt hier Präsenz zeigt", kritisierte sie. Ihr Mann habe mit den beiden Mitarbeiterinnen der Suchtpraxis gesprochen, diese hätten gesagt, das Wartezimmer sei gerammelt voll, die Stimmung sei schwierig gewesen.

Ralph Pleier, Geschäftsführer des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), das die Suchtpraxis betreibt, sagte, gestern sei erstmals nach der Schließung wieder offen gewesen, der "Ansturm" daher nachvollziehbar. Heute wolle Pleier mit Stadt und Ordnungsamt über das weitere Vorgehen sprechen. Das Ordnungsamt war gestern Abend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.